Man nehme ein deftiges Theaterstück, umgeschrieben auf die örtlichen Begebenheiten, dazu eine Runde begeisterter Laienschauspieler, gebe einen Schuss Regie mit Fingerspitzengefühl dazu, würze das Ganze mit reichlich Improvisationskunst und garniere alles mit einer kräftigen Portion Lokalkolorit: Die Theatergruppe "Rhöngeist" machte bei ihrem Stück "Miä wie Sex brocht's ollemohl!" in der Oberelsbacher Elstalhalle ihrem ausgezeichneten Ruf wieder alle Ehre. Komplett ausverkaufte Vorführungen und nicht enden wollender Applaus zum Schluss waren schon zweimal der Lohn.
Nach der zweijährigen Corona-Zwangspause wurde das Publikum unter der Regie von Siegfried Sitzmann und Bruno Lenhardt mitgenommen in die Dachgeschosswohnung des jungen Paars Nicki (Luisa Holzheimer) und Alex, gespielt von Markus Henneberger. Letzterer feierte in diesem Jahr seine Premiere auf der Rhöngeist-Bühne. Nicki und Alex träumen vom eigenen Häuschen, auch wenn die Kochkünste von Nicki (Stichwort: Kartoffelsuppe, die schmeckt wie Bio-Müll) zum Wünschen übriglassen.

Nicht einfacher wird das Leben der beiden durch Regine (Christine Herbert), der scharfzüngigen Mutter von Alex, die sich einfach mal den Wohnungsschlüssel nachmachen ließ und den beiden durch ihre ständigen Einmischungen das Leben schwer macht. Zuerst hat sie versucht, die beiden auseinander zu bringen, jetzt plant sie über den Kopf von Alex hinweg die Hochzeit mit Nicki, die "nicht ihre erste Wahl" gewesen ist.
Gegenteil zur bissigen Schwiegermutter
Als das glatte Gegenteil zu dieser bissigen Schwiegermutter stellen sich der schlitzohrige Opa Julius und Oma Mariechen, hervorragend gespielt von Ingo Sitzmann und Corina Pokorny, dar. Die beiden tanzen auch mal schnell eine Nacht im "Pinocchio" durch.
Die Unterstützung von Oma und Opa hilft jedoch nichts in dem Dilemma. Ähnlich geht es "Kräuterhexe" Uli (Katharina Kaufmann, nach zwölf Jahren das erste Mal wieder auf der Bühne), die Inhaberin eines Kräutershops, die zwar für jeden Zweck den richtigen Trank hat, zum Beispiel den Ginolfser Hagelkorn aus dem Jahr 2018 oder den "Önnerälsber Björntaler Bürgermeister-Trunk" mit 64 Prozent, aber auch noch keine Lösung für die zwei Verliebten.
Lichtblick durch einen Wettbewerb
Ein Lichtblick scheint sich dann durch einen Wettbewerb zu ergeben, bei dem ein Haus gewonnen werden kann. Die Aufgabe ist nämlich, dass alle vier Familienmitglieder unter der Aufsicht von Karla Kiesewetter (Bea Hock) für vier Wochen unter einem Dach harmonisch miteinander leben müssen. Irgendwie müssen der Vater (Jürgen Söder) von Nicki, ein waschechter Cowboy und Ranch-Besitzer aus den USA und Nachbar Friedolin (Daniel Scheuring, nach 25 Jahren erstmals wieder auf der Bühne) dabei behilflich sein.
Das Unheil nimmt seinen Lauf. Denn die vielen Likörchen und Tränke, die Uli dabeihat, regen auch die Libido an und machen das Ganze nicht einfacher. Nickis Vater entdeckt sein "Lasso" und auch Uli selbst wird beim Anblick von Nachbar Friedolin "käthe-wild". Ob Karla Kiesewetter als Sachverständige hier noch den Durchblick behält und ob Nicki und Alex zum Schluss den Traum der eigenen vier Wände leben dürfen?
Am Samstag, 14. Januar, findet die letzte Aufführung des Stücks "Miä wie Sex brocht's ollemohl" um 19.30 Uhr in der Elstalhalle Oberelsbach statt.


