Grün zu grün: Die städtischen Anlagen und der Friedhof werden künftig von den städtischen Arbeitern mit dem umweltfreundlichen E-Trike angesteuert. Das Fahrzeug ist klein, wendig und äußerst praktisch. Dass Karl-Hermann Reich, Geschäftsführer der Reich GmbH, der Stadt das innovative Fahrzeug geschenkt hat, freut Bürgermeister Eberhard Streit in Zeiten leerer Kassen ganz besonders, wie er bei der Vorstellung des E-Trikes im Bauhof betonte.
Das E steht natürlich für den Elektromotor. Dieser wird von drei Bleiakkus gespeist und leistet 1,26 kW, was knapp zwei PS entspricht. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 20 km/h gedrosselt, was den Vorteil hat, dass der Gesetzgeber bei dieser geringen Geschwindigkeit keine Helm- und Gurtpflicht vorschreibt. Und für die Zulassung genügt ein Moped-Versicherungskennzeichen. Inklusive Fahrer darf der „Cargo“ mit 300 Kilogramm beladen werden.
Abklappen und Abkippen
Die „Cargo“-Bordwände sind klapp- und abnehmbar, was das Be- und Entladen einfach macht. Die Ladefläche kann überdies nach hinten gekippt werden, um Schüttgut schnell und vollständig zu entladen. Etwa 120 bis 150 Kilometer beträgt die Reichweite, so Manfred Schreiner. Und die Betriebskosten belaufen sich lediglich auf einen Euro pro Einsatztag.
„Weil beim Betrieb eines Elektromotors immer sofort das volle Drehmoment zur Verfügung steht, hat dieses Lastendreirad einen enorm starken Antritt“, zeigt sich Bürgermeister Streit begeistert von der Neuanschaffung. Eine Probefahrt hat das Stadtoberhaupt natürlich auch schon hinter sich.
Das Elektrofahrzeug der Stadt ist noch in der Testphase, erklärt Manfred Schreiner. Man stehe in regem Austausch mit dem Hersteller, der Firma E-Trikes in Bastheim. Die Techniker aus dem Besengau kommen auch regelmäßig nach Mellrichstadt, um Einzelheiten über ihr Produkt im Einsatz zu erfahren. Damit die Arbeiter auf dem offenen Gefährt in den kommenden Monaten nicht frieren müssen, wurde auch eine Fahrerkabine bestellt. Diese ist allerdings momentan noch nicht lieferbar – die Abnahmeformalitäten dauern derzeit noch an, wie es von Seiten des Herstellers hieß.
Der Elektroantrieb des neuen Gefährts passt zur Firmenphilosophie von Sponsor Karl-Hermann Reich, der das Fahrzeug wegen der niedrigen Betriebskosten schätzt. Für den Betrieb ist ebenfalls in Kürze die Anschaffung eines E-Trikes geplant – „für kurze Fahrten in die Stadt ist das eine umweltfreundliche Alternative“, so der Firmenchef. Die Reich GmbH setzt zudem auf regenerative Energiegewinnung: Bereits seit 15 Monaten erzeugt eine Photovoltaikanlage auf dem Dach eines Fertigungsgebäudes 24 000 kWh im Jahr, was den Stromverbrauch von sechs Einfamilienhäusern abdeckt.
Ein weiteres zukunftsorientiertes Pilotprojekt befindet sich derzeit noch in der Vorbereitungsphase, wie es von Seiten der Firma heißt. Im nächsten Jahr, nach der Verlegung einer Biogasleitung durch die Firma Agrokraft Streutal auf das Reich-Gelände, wird mit Hilfe von Brennstoffzellen Strom aus Biogas direkt erzeugt. Die Leistung von 500 kW entspricht etwa zwei Millionen kWh pro Jahr. Die dabei entstehende Wärme soll gleich zum Heizen der Betriebsgebäude genutzt werden. Die Reich GmbH investiert in diese alternative Energieerzeugung etwa 1,2 Millionen Euro und arbeitet in diesem Bereich seit etwa einem halben Jahr mit der Firma MTU in München zusammen.