Seit mehr als 20 Jahren fördert die Europäische Union über die sogenannte Leader-Initiative regionale Entwicklungsprojekte im ländliche Raum; und damit auch in Rhön-Grabfeld. Mit Millionensummen sind in dieser Zeit Projekte wie das Bruder-Franz-Haus auf dem Kreuzberg, das Energie- und Erdhaus an der Thüringer Hütte, das Museum für Grenzgänger in Bad Königshofen oder das Kloster Wechterswinkel vorangebracht worden.
In diesem Kloster, das nun als Kulturzentrum dient, trafen sich die Leader-Verantwortlichen aus dem Landkreis im Rahmen der sogenannten Lokale Aktionsgruppe (LAG), um eine organisatorische Neuerung zu beschließen. Sie dürfte aber an der bisherigen Arbeit wenig ändern. Für die neue siebenjährige Förderphase bis 2020 ist es erforderlich, dass die LAG, in der unter anderem die künftigen Projekte entwickelt werden, eine neue Rechtsform erhält. Statt bisher nach dem Gesetz zur kommunalen Zusammenarbeit (KommZG) wird sie künftig als Verein arbeiten.
Einer der Hintergründe dafür ist, wie Landrat Thomas Habermann vor rund 80 Vertretern aus Kommunalpolitik, Kultur und Verbänden erläuterte, dass die EU für die sichere Verwendung der Millionensummen, eine entsprechende juristische Person als Partner fordert. Auf der anderen Seite, so die Überzeugung von Leader-Manager Wolfgang Fuchs, werde über die neue Rechtsform eine breitere Beteiligung der Bevölkerung erreicht.
Schließlich sind die Rhön-Grabfelder aufgerufen, sich gemeinsam mit privaten und öffentlichen Institutionen, Initiativen, den Kommunen und dem Kreis an der weiteren Entwicklung von Rhön-Grabfeld zu beteiligen, betonten Habermann und Fuchs übereinstimmend. Beitritt und Mitgliedschaft sind daher auch für Einzelpersonen kostenlos.
Vorsitzender des neuen Vereins ist der Landrat, seine Stellvertreterin ist Oberelsbachs Bürgermeisterin Birgit Erb, Kassier Sparkassenchef Georg Straub, Beisitzer sind Werner Angermüller, Karl Breitenbücher und Rhönschäfer Josef Kolb.
Leader
Der Begriff steht für „Liaison entre actions de développement de l économie rurale“ (Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft). Die EU-Gemeinschaftsinitiative fördert seit 1991 modellhaft innovative Aktionen im ländlichen Raum. Lokale Aktionsgruppen erarbeiten mit Akteuren vor Ort maßgeschneiderte Entwicklungskonzepte für ihre Region. Ziel ist, die ländlichen Regionen auf dem Weg zur eigenständigen Entwicklung zu unterstützen und erfolgreiche Ansätze in die Mainstream-Programme zu übernehmen.