So ausgelaugt wie am Sonntagabend beim Halbfinale der RTL-Show Ninja Warrior Germany, hat man Gary Hines und Sportkletterer Julius Malassa selten gesehen. Hines, amerikanischer Handballer in Diensten des HSC Bad Neustadt, hat sich mit allerletzter Kraft ins Finale der „stärksten Show Deutschlands“ gehievt. Er kämpft nun diesen Sonntag zusammen mit Julius Malassa aus Würzburg und 26 anderen Athleten um den Titel und die damit verbundenen 200 000 Euro Preisgeld - eine beachtliche Leistung vor dem Hintergrund von rund 13 000 Bewerbern. Die von RTL seit 2016 ausgestrahlte Spielshow, in der die Kandidaten möglichst schnell verschiedene Parcours überwinden müssen, ohne dabei ins darunterliegende Wasserbecken zu fallen, befindet sich derzeit in der zweiten Staffel.
Der 23-jährige Kletterer Julius Malassa studiert derzeit Sport und Mathematik auf Lehramt. „Schon darüber habe ich viel mit Sport am Hut gehabt“, antwortet er auf die Frage, warum er an der Show teilgenommen hat. Zum Klettern direkt sei er zu Jugendzeiten aber über seinen Bruder gekommen. Seit gut eineinhalb Jahren arbeitet er in der neu eröffneten Boulderhalle „Rock Inn“ in Lengfeld mit.
„Hier müssen regelmäßig die Kletterrouten umgebaut werden, für mich also ideal, um Nebenjob und Hobby zu vereinen“, erzählt Malassa, der anfangs ohne großen Ehrgeiz in die Show startete. „Nur beim ersten Hindernis des Parcours wollte ich noch nicht direkt runterfallen“, scherzt der Würzburger.
Besonders das Klettern sei eine gute Vorbereitung gewesen, denn auf dem Parcour sind in erster Linie Griff- und Oberkörperkraft gefragt. Julius Malassa hat darüber hinaus auch im Parcour-Bereich trainiert. Dies bezeichnet eine Sportart, bei der es darum geht, möglichst effizient und nur mit den Fähigkeiten des eigenen Körpers von A nach B zu kommen.
Egal ob sie zwischen Plattformen hin und her springen, mit zwei Ringen über ein Wasserbecken schwingen, sich an Hindernissen vorbei hangeln oder einen sieben Meter hohen Kamin erklimmen: Den Kandidaten wird bei Ninja Warrior Germany körperlich viel abverlangt. Gleichzeitig lebt die Show laut Julius Malassa auch vom Spannungsfaktor, weil keiner der Kandidaten den Parcour vorher ausprobieren darf. „Genau deshalb war ich vor der ersten Sendung auch am aufgeregtesten. Das hat sich mittlerweile aber gelegt“, erzählt er. Eine höchst kräftezehrende Herausforderung bleibe der Parcours natürlich trotzdem.
Davon kann auch Gary Hines ein Lied singen. Ausgestattet mit Boxershorts in amerikanischer Optik und Flügelsocken, seinen Markenzeichen, startete „Captain America“ selbstbewusst in den Halbfinal-Parcours. Nach fast genau fünf Minuten Laufzeit ließ er sich auf den Boden fallen, ehe die völlige Erschöpfung noch einen letzten lauten Jubelschrei zuließ. Bis zum Finale stand also erst einmal Regeneration auf dem Plan.
Wofür er das Preisgeld genau verwenden würde, darüber hat sich Julius Malassa noch nicht so viele Gedanken gemacht. Er überlegt, mit der Summe eine eigene Ninja-Warrior-Halle mit ausgefallenen Parcours aufzubauen. „Dieses Sportkonzept hat es mir angetan und gerade in den USA sind solche Hallen längst etabliert.“
Gary Hines daneben hat noch eine ganz andere Aufgabe zu bewältigen. Im Falle eines Einzugs ins Finale hatte er Moderator Frank Buschmann nämlich ein Exemplar seiner geflügelten Socken versprochen. Der kommende Sonntag (RTL, 20.15 Uhr) dürfte daher für beide Kandidaten, deren Familien und unterfränkische Fans spannend werden.