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BAD KÖNIGSHOFEN/TRAPPSTADT: Mit Trabi auf lehrreicher Grenzpatrouille

BAD KÖNIGSHOFEN/TRAPPSTADT

Mit Trabi auf lehrreicher Grenzpatrouille

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    Drei Puppen im Cabrio: Ein Blickfang war bei der Führung an der einstigen DDR-Grenze der Grenztrabi von Manfred Greck aus Ostheim. Auch Kreisheimatpfleger ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen, einmal mit solch hochrangigen DDR-Puppen unterwegs zu sein.
    Drei Puppen im Cabrio: Ein Blickfang war bei der Führung an der einstigen DDR-Grenze der Grenztrabi von Manfred Greck aus Ostheim. Auch Kreisheimatpfleger ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen, einmal mit solch hochrangigen DDR-Puppen unterwegs zu sein. Foto: Foto: Hanns Friedrich

    Er ist ein vielgenutzter Weg, der „Grenzgänger“ zwischen Trappstadt und dem thüringischen Schlechtsart. Beim internationalen Museumstag hatte die Allianz Grabfeldgau zusammen mit dem Verein für Heimatgeschichte im Grabfeld zu einer Grenzführung eingeladen und zum Besuch des „Museums für Grenzgänger“ in den Museen Schranne. Wohl wegen des durchwachsenen Wetters war auch die Zahl der Besucher nur mäßig. Die Gäste waren mit Kreisheimat- und Archivpfleger Reinhold Albert, auf dem Grenzgängerweg unterwegs.

    Dort sorgte Manfred Greck vom Uniformhaus in Ostheim/Rhön für eine Überraschung. Er war mit einem Jeep, so wie ihn früher die DDR-Wachposten an der einstigen Grenze fuhren, gekommen. Als Beifahrer hatte er drei, teils hochrangige DDR-Grenzoffiziere und Soldaten – natürlich als Puppen – dabei. Dass ich einmal vor einem DDR-Jeep der Grenzsoldaten fahren würde, hätte ich nie gedacht,“ bemerkte Reinhold Albert amüsiert und setzt sich auch einmal in das Gefährt um mit solch hochrangigen Puppen unterwegs zu sein.

    Bemerkenswerter Scheunenfund

    Das Auto ist im Originalzustand erhalten, berichtete Manfred Greck und erzählt, das es in einer Scheune stand und er es vom Besitzer erwerben konnte. Der Trabi sei noch intakt gewesen, so dass er nicht viel investieren musste. Vor allem an den Wochenenden ist er mit seinem DDR-Grenzjeep auf Patrouille am Dreiländereck Bayern, Hessen und Thüringen. „Da ist mein Auto dann immer der Blickfang, auch wenn die größten Nobelkarossen in der Nähe sind,“ sagt Manfred Greck.

    Zwischen Trappstadt und Schlechtsart, so Reinhold Albert, befinde sich historischer Boden. Nicht nur, dass dort noch 30 Meter original Grenzzaun und Grenzanlagen vorhanden sind, sondern auch, weil sich dort Tragisches zugetragen hat. Albert berichtet von einem Serienmörder, der zahlreiche Frauen umgebracht und teils zerstückelt hat. Das ZDF hatte im vergangenen Jahr darüber eine Sendung ausgestrahlt (wir berichteten). „Das was da erzählt wurde ist wahr und geschah genau zwischen Trappstadt und Schlechtsart.“ Als Grenzführer habe sich der Mann ausgegeben und junge Frauen getötet.

    Im Laufe der Führung erfuhren die Gäste von Kreisheimatpfleger Reinhold Albert und Kreiskulturreferent Hanns Friedrich viel über die 1398 Kilometer lange innerdeutsche Grenze. Ein einziger Kilometer davon habe nach heutigen Maßstäben rund zwei Millionen Euro gekostet. Albert, der bei der bayerischen Grenzpolizei war und heute noch Polizeibeamter in Ebern ist, konnte aus eigener Erfahrung schildern. So habe es keine Möglichkeit gegeben mit den Grenzsoldaten Kontakt aufzunehmen. Ganz selten habe einer einmal die Hand gehoben. Während auf bundesdeutscher Seite ein bis zwei Beamte am Grenzabschnitt waren, wurde die Grenze auf DDR-Seite von einer Kompanie bewacht.

    Vorsicht sei nach wie vor in den Grenzabschnitten angesagt, weil dort immer noch Minen liegen können. Vor allem Erdbewegungen und Überschwemmungen haben dafür gesorgt, dass manche Mine nicht mehr dort liegt, wo sie eingegraben wurde. „Bleiben sie auf den Fahrwegen,“ sagte Reinhold Albert. Er berichtete von Selbstschussanlagen und von Flüchtlingen, die unter Lebensgefahr ihr Land verließen. „Die Natur holt sich alles zurück,“ bemerkte Albert und zeigte auf die überwucherten Bereiche des ehemaligen Kfz-Sperrgrabens.

    Sein Wunsch: Wenigstens Teile der einstigen DDR Grenze sollten für die Nachwelt erhalten werden. „Unsere Jugend kann sich das ja gar nicht mehr vorstellen, wie das war, als hier die Welt zu Ende war.“

    Davon erzählte auch Museumsleiter Andreas Rottmann im Grenzmuseum Bad Königshofen, der durch die Ausstellung führte. Von hoch oben gab es am Museumstag dann in Bad Königshofen musikalische Grüße. Die Türmergilde war gleich zweimal in luftiger Höhe, um nach den Vorgaben des Türmers von 1896 ein „der Jahreszeit angepasstes Liedchen“ zu spielen. Die Gäste erfuhren, dass es ein kleines Museum gibt, in dem zum Beispiel Spielsachen der Kinder des letzten auf dem Turm lebenden Türmers zu sehen sind.

    Das Turmmuseum des Vereins für Heimatgeschichte im Grabfeld ist jeden Sonntag geöffnet. Immer dann, wenn der Türmer um 11 Uhr auf den Turm steigt und einen musikalischen Gruß auf der Trompete bläst.

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