(kri) Eine neue Spezies von Modellfliegern erobert die Lüfte. Mikrokopter bewegen sich mit vier Rotoren fernbedient in der Luft. Der Tüftler Klaus Büttner hat sich einen solchen Mikrokopter selbst gebaut. Und versteht es trefflich, damit zu fliegen.
„Ich bin der Akku!“, sagt der Mittvierziger im Innenhof der Salzburg in Bad Neustadt. „Schreib ja nicht nur Klaus Büttner. Sonst kennt mich ja niemand.“ Akku lebt seinen Spitznamen, macht beinahe einen Kult darum. Zu dem Beinamen kam er, als er noch zu Lehrzeiten genau im richtigen Zeitpunkt den passenden Akku zu einem Gerät hatte. Eigentlich hat er immer den passenden Akku zu irgendwelchen Gerätschaften parat.
Er ist gelernter Elektroniker. Und gelernter Landwirt. Genauso zweigleisig arbeitet Büttner. Doch weil Arbeit nur das halbe Leben ist, hat er noch eine Reihe von Hobbys. Die haben immer etwas mit Tüftelei zu tun. Dies ist das eigentliche Steckenpferd des Landwirts, der in Oberwaldbehrungen seinen Hof hat und in dessen Keller sich eine stattliche Sammlung aller möglichen Computer- und Elektronikgeräte stapelt.
Das neueste Lieblingskind in Akkus Gerätewald hat vier motorgetriebene Rotoren, die auf einem kreuzähnlichen Aluminiumgerüst montiert sind. „Das ist ein Mikrokopter“, erklärt er. „Der fliegt klasse und viel problemloser als beispielsweise ein Hubschrauber.“ Ganz billig ist der Bausatzspaß allerdings nicht. Das Grundmodell liegt gleich mal im vierstelligen Bereich. Dementsprechend vorsichtig geht der Akku damit um.
Mikrokopter liegen derzeit im Trend. Eine wachsende Fangemeinde lässt die leichten, selbstverständlich von einem Akku angetriebenen Flugobjekte aufsteigen. Im Internet sammelt man Informationen unter www.mikrokopter.de und trifft sich zu gemeinsamen Flügen. Die sind ähnlich wie beim Modellflugzeug mittels Fernbedienung gesteuert und somit in der Reichweite reglementiert. „Ich kann gar nicht so weit weg fliegen, wie die Fernbedienung es hergeben würde“, sagt Akku. „Dann sehe ich ihn gar nicht mehr.“
Es geht auch gar nicht um das Weit- oder Schnellfliegen. Vielmehr um außergewöhnlich präzise Manöver. Ein Mikrokopter lässt sich mit einer handelsüblichen Fernbedienung steuern. Die vier Rotoren, zwei drehen rechts, zwei links herum, schnurren gleichzeitig los, das kleine Flugobjekt geht in die Luft. Die komplizierte Elektronik an Bord steuert über Drehzahlveränderungen der einzelnen Rotoren die Richtung des Flugs oder lässt den Mikrokopter einfach sensorgesteuert in der Luft stehen.
Vier Rotoren haben im Vergleich zum Hubschrauber einen entscheidenden Vorteil. Die vier rechts und links drehenden Rotoren halten den Mikrokopter bei gleichmäßiger Umdrehungszahl in der Luft, ein Hubschrauber muss diese Kräfte durch einen vertikalen Rotor ausgleichen. Das braucht der Mikrokopter nicht.
„Gleich fertig“, sagt Akku und programmiert noch schnell eine kleine Digitalkamera. Die postiert er unterhalb des Mikrokopters und stellt sie so ein, dass alle drei Sekunden ein Foto gemacht wird. Nach ein paar Dutzend Aufnahmen schaltet sich die Kamera wieder aus, und der Mikrokopter landet in einer Staubwolke auf dem Schotter des Platzes. „Die Aufnahmen reichen, da sind dann immer ein paar gute Fotos dabei“. Die Bilder macht er für sich oder auch mal für Auftraggeber. Den Innenhof der Salzburg fotografiert er von oben für die Homepage des Kulturevents Salzburg-Klassiker im Juli. Dass er den ganzen Internetauftritt gleich selbst programmiert, ist ja eigentlich klar. Für den Tüftler kein Problem.