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MELLRICHSTADT: Mit Wein, Weib und Gebläck in die Sommerpause

MELLRICHSTADT

Mit Wein, Weib und Gebläck in die Sommerpause

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    „In vino veritas – Im Wein liegt Wahrheit“: Damit verabschiedeten sich Moderator Fred Rautenberg (links) Marianne Fritz und Ulrich Bergner mit „Mellrichstadt liest“ in die Sommerpause.
    „In vino veritas – Im Wein liegt Wahrheit“: Damit verabschiedeten sich Moderator Fred Rautenberg (links) Marianne Fritz und Ulrich Bergner mit „Mellrichstadt liest“ in die Sommerpause. Foto: Foto: Astrid Hagen-Wehrhan

    (ahw) Es war die letzte Veranstaltung in dieser Saison. Mit dem Thema „In vino veritas - Im Wein liegt Wahrheit“ verabschiedete sich die beliebte Lesereihe „Mellrichstadt liest“ in die Sommerpause.

    Viele Literaturfreunde hatten den Weg ins Café Art gefunden. Moderator Fred Rautenberg hatte auch dieses Mal mit Marianne Fritz und Ulrich Bergner zwei versierte Vorlesende gewinnen können. Heiteres zum Schmunzeln, aber auch ernste Lektüre gab es zu hören.

    Den Anfang machte Marianne Fritz mit Sprüchen über den Wein und kleinen Anekdoten rund um die Trinkerei. Dabei ist die Lehrerin und Lesebeauftragte an ihrer Schule in Ostheim quer durch die Literaturepochen fündig geworden, beispielsweise bei Friedrich Schiller, der in Piccolomini sagt: „Der Wein erfindet nichts, er schwatzt es nur aus“.

    Einem völlig anderen literarischen Genre entsprang der Beitrag von Rautenberg. Er las einen Auszug aus Hans Falladas „Der Trinker“. Fallada beschreibt darin den sowohl psychisch als auch physischen Absturz eines Alkoholkranken, in seinem Suff noch völlig davon überzeugt alles im Griff zu haben. Was er durch seine Sucht seinem Umfeld, insbesondere seiner Ehefrau, an Leid zufügt, kann der Trinker in seinem benebelten Zustand nicht mehr nachvollziehen. Interessant ist auch die Perspektive, die Fallada dabei gewählt hat. In der Ich-Erzählung geschrieben, erlebt der Leser den Alkoholabsturz aus der Sicht des Trinkers.

    Ulrich Bergner war der dritte Lehrer im Bunde der Vorlesenden. Seine Literaturauswahl fiel auf zwei Geschichten, die sich im berühmten Weinanbaugebiet an der Mosel zutragen. In der ersten Novelle begegnet der Protagonist einer interessanten und ungewöhnlichen Frau, die er während eines Kurzurlaubs in dem kleinen Weinort Cochem kennenlernt. Diese wiederum hat die „Moselfahrt aus Liebeskummer“ unternommen. Der Autor Rudolf Binding hat mit dieser Geschichte gleichzeitig eine liebevolle Reisebeschreibung geschaffen. Der Leser begleitet die beiden Reisenden durch das reizvolle Flusstal, schildert den Geschmack des Weins und den besonderen Charme der Moselweinorte.

    „Frau Kempenich fährt Boot“ lautete Bergners zweiter Lektürebeitrag, eine Geschichte aus der Feder von Heinrich Spoerl, der auch „Die Feuerzangenbowle“ geschrieben hat. Frau Kempenich unternimmt eine Moseldampferfahrt und lernt an Bord einen fremden Mann kennen. Unter reichlichem Weingenuss und Gesang verpasst sie den Ausstieg und landet spätabends mit dem Fremden in Koblenz vor einer Hotelzimmertür. Dort hat die ziemlich angesäuselte Frau Kempenich einen kurzen lichten Moment, in dem ihre Gewissensbisse obsiegen und sie im letzten Augenblick eine Rückzieher macht.

    Der Tradition des Lektürenachmittags folgend wurde es zum Schluss literarisch humorvoll. Mit „Wein, Weib und Gebläck“ von Wilhelm Wolpert, einem Autor dessen Erzählungen schon mehrfach bei „Mellrichstadt liest“ zu hören waren, und einem vergnüglichen Text aus dem alten Kochbuch „Unvergessene Küche“, in dem behauptet wird ein knochentrockener Wein und ein knochentrockener Franke seien eine gefährliche Summe, endete der Lesenachmittag mit dem gemeinsam gesungenen Lied „Die Lindenwirtin“.

    Vorleser gesucht

    Da Moderator Rautenberg für „Mellrichstadt liest“ fortwährend auf der Suche nach Vorlesenden ist, verwies er schon jetzt auf die Veranstaltungen nach der Sommerpause. Die Lesereihe startet zum 1. Oktober mit „Waidmannsheil“, am 6. November lautet das Rahmenthema „Gerechtigkeit auf Erden“ und für den 2. Adventssonntag, am 4. Dezember, hat Rautenberg zur Einstimmung auf das bevorstehende Fest das Thema „Fröhliche Weihnacht überall“ geplant.

    Wer Interesse und Lust hat einen Vorlesebeitrag zu diesen genannten Themen zu leisten, kann sich direkt an Fred Rautenberg unter Tel. (09776) 5243 oder per E-Mail, frrautenberg@t-online.de, wenden.

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