Mellrichstadts Mittelschule kann mit vielen Pfunden wuchern. Davon konnten sich am vergangenen Samstag die zahlreichen Besucher überzeugen, die sich über die Möglichkeiten des schulischen Bildungswegs in Bayern und die damit verbundenen Übertrittsverfahren informierten. An die verschiedenen Informationsvorträge war auch ein Tag des offenen Klassenzimmers angeknüpft, bei dem die Besucher – unter ihnen viele Kinder – einen intensiven Einblick in das Schulgebäude und die vielen Resultate der Schüleraktivitäten nehmen konnten.
Verantwortungsbewusste Eltern wissen es: Welchen Bildungsweg ein Kind einschlägt, ist von elementarer Bedeutung für einen jungen Menschen. Und ob ein solcher Weg er-folgreich beschritten wird, hängt nicht zuletzt auch von der besuchten Schule selbst ab. Und hier hat Mellrichstadts Mittelschule einiges zu bieten, wie Rektor Roland Hoch und Beratungslehrer Wolfgang Büchner mitteilen konnten. Detaillierte Informationen zum Thema Berufswahl und Lehrstellensituation im Landkreis Rhön-Grabfeld gab darüber hinaus Sabine Steinbeck von der Arbeitsagentur Bad Neustadt. Jürgen Roßhirt als Vertreter des Elternbeirats und Anja Seufert, die stellvertretende Vorsitzende des Schulverbands Mellrichstadt-Mittelschule, sprachen Grußworte.
Diese Mittelschule ist mit ihren 21 Klassen die größte im Landkreis. Zu den vielen Vorzügen, die sie auszeichnen, gehört unter anderem, dass sie sehr kleine Klassen hat: nämlich nur etwa 20 Schüler im Durchschnitt. Sie verfügt auch über eine mobile Lehrerreserve und wird von Annabel Börner auch sozialpädagogisch begleitet. Wolfgang Büchner erfüllt als Beratungslehrer eine Vielzahl von wichtigen Funktionen, die alle direkt oder indirekt den Schülern zugute kommen.
Mit dem Wandel von der Hauptschule zur Mittelschule hat dieser Schultyp enorm an Attraktivität gewonnen. Hier werden junge Menschen nicht nur für das Berufsleben vorbereitet, sondern es werden ihnen auch Werte und Lebenssinnfindung vermittelt, und so werden sie für die Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft und als Staatsbürger fähig gemacht.
Die Mittelschule ist vor allem auch die Chancenschule, wie Rektor Hoch sagte, denn sie kann fünf verschiedene Bildungsabschlüsse anbieten: den erfolgreichen Abschluss der Mittelschule, den Abschluss der Praxisklasse, den qualifizierenden Abschluss, den qualifizierenden beruflichen Bildungsabschluss und den mittleren Abschluss, der der mittleren Reife gleichgestellt ist. Letzterer ist an der Mellrichstädter Mittelschule ein ausgesprochenes Erfolgsmodell, denn fast 100 Prozent der M-Schüler bestehen die Abschlussprüfung.
Der Schulleiter wies mit einer Statistik auch nach, welche eindrucksvolle Erfolgsquote seine Schule in den vergangenen Jahren bei den anderen Abschlüssen erzielte. Hoch sprach auch davon, dass immer wieder Schüler in der Mittelschule landen, weil sie offenbar zunächst mit einer weiterführenden die falsche Schule gewählt hatten. Aber: „Alle gescheiterten Schüler von anderen Schulen gehen hier an der Mittelschule ihren Weg“, versicherte der Rektor. Die Zusammenarbeit mit dem benachbarten Martin-Pollich-Gymnasium nannte er beispielhaft.
Wie lebendig das Schulleben an Mellrichstadts Mittelschule ist, zählten zwei Schüler, nämlich Hannah Schmitt und Eloy Schallenkammer, mit einer Präsentation auf. Demnach gibt es zum Beispiel ein Schülercafé, das wie eine Firma geführt wird; hier gibt es Projekte wie „Schüler helfen Schülern“ und „Konflikthelfer“; Sonderaktionen wie „Schule macht Spaß“ oder Sportturniere; es gibt ein Schulobstprogramm, Aktivitäten zur Erhaltung und Renovierung nicht nur im Schulgebäude; es gibt einen Selbstverteidigungskurs und eine Bläsergruppe, die auch den musikalischen Rahmen unter der Leitung von Wolfgang Orf bot. Fazit: „Bei uns ist eine Menge los!“ Beim Gang durch die Klassenzimmer konnten die Besucher dies bestätigt finden, denn jede Klasse hatte Aushänge mit Resultaten ihrer Arbeit und zusätzliches Anschauungsmaterial vorbereitet. Die jeweiligen Klassenlehrer und -lehrerinnen gaben Auskunft über die Besonderheiten der von ihnen geführten Klasse und erläuterten auch, welche Schwerpunkte in der schulischen Arbeit gesetzt worden waren.
Vom Untergeschoss mit seinen profihaft ausgestatteten Werkräumen bis unters Dach konnte man alles in dieser behindertengerechten Schule besichtigen. Alle Klassenzimmer verfügen über einen Internetzugang, und zur Ausstattung mit Sonderräumen gehören vor allem auch der PC-Raum, die schuleigene Lehrküche und der Raum für Hand- und Schneiderarbeiten
Ziel erreicht: Die vielen Besucher waren über das System der bayerischen Bildungsmöglichkeiten solide informiert worden und hatten einen lebendigen Eindruck speziell von dieser so gefällig renovierten Schule gewonnen. Elternbeirat Jürgen Roßhirt hatte in seinem Grußwort gesagt: „Die Kunst des Lehrens besteht darin, neugierig zu machen – und dann diese Neugier zu befriedigen.“