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WEGFURT: Mölter-Dynastie begründete die Musik in Wegfurt

WEGFURT

Mölter-Dynastie begründete die Musik in Wegfurt

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    51 Jahre alt: Aus dem Jahr 1964 stammt das Bild der DJK-Musikkapelle mit ihrem Dirigenten Elmar Banfelder (rechts vorne).FOTO: Archiv/Zirkelbach
    51 Jahre alt: Aus dem Jahr 1964 stammt das Bild der DJK-Musikkapelle mit ihrem Dirigenten Elmar Banfelder (rechts vorne).FOTO: Archiv/Zirkelbach

    zir) Mit den Wegfurter Musikanten begeht eine der wohl ältesten Musikantentraditionen der Rhön ihr 190-jähriges Bestehen. Dieser Anlass wird mit dem 1. Wegfurter Open-Air gefeiert, und das an einer der traditionsreichsten Stellen der Gemeinde, am ehemaligen „Wäfeter Buhuf“, gegenüber dem altehrwürdigen Gasthof Ewald. Es soll nach dem Wunsch der Organisatoren ein Dorf- und Familienfest werden für Musikanten und ihre Fans aus der ganzen Region.

    190 Jahre ist eine lange Zeit, allerdings: „Für Musikanten gilt keine Zeitrechnung, Musik gehört einfach zur Lebensgestaltung“. Thomas Rockenzahn, der Leiter der Wegfurter Musikanten, ist seit seiner Kinderzeit leidenschaftlicher Musikant. Er wird nicht müde bei der Jugend für das Erlernen eines Musikinstrumentes zu werben. Dabei weist er auf die Worte des früheren Ehrenvorsitzenden Willi Mölter hin, der beim Fest zum 150-Jährigen 1974 feststellte: „Mögen unsere Nachkommen so viel Idealismus und Begeisterung für dieses Kulturgut aufbringen wie unsere Vorfahren, dann werden die Klänge junger Musiker weitere 100 Jahre von unseren Rhönbergen widerhallen“.

    Um die Geschichte der Wegfurter Musikanten aufzubereiten, muss man weit in den Annalen der Pfarrei zurückblättern. Bereits für die Jahre nach dem Dreißigjährigen Krieg belegen Rechnungen Zahlungen für Kirchenmusiker. Vom ersten Viertel des 19. Jahrhunderts an ist die Existenz einer Musikkapelle nachweisbar. Adam Mölter hatte eine Musikkapelle gegründet, die später von seinem Sohn Johann übernommen wurde. Diese „Mölter-Dynastie“ bei den Musikern setzten Ludwig und Fabian Mölter bis zur Jahrhundertwende fort. Bis acht Musikanten zählte damals eine Dorfkapelle in der Besetzung Trompete, Basstrompete, Klarinetten, Tenorhörner und natürlich der „Bombarton“, die Basstuba.

    Um 1900 war die Kapelle weithin gefragt. Nicht nur bei den heimischen Festen war sie eingespannt, sie lief zu Fuß über die Schwedenschanze in die hessische Rhön, um dort für die „Hesse-Kirmes“ aufzuspielen. Zur Jahrhundertwende versammelte Wendelin Reder alle Bläser im Kirchturm. In der Folge übernahm Josef Gaß und ab 1923 Josef Reder die Betreuung der Musiker. Der Krieg hinterließ viele Lücken, es war schwer eine komplette Kapelle aufzustellen. Mit großem Idealismus ging Anton Greb ans Werk, der als Zwölfjähriger das Spielen noch bei Fabian Mölter erlernt hatte.

    Er übernahm die Leitung 1940 und behielt sie 30 Jahre lang bis 1970. Fast 60 Jahre lang spielte er aktiv in der Kapelle, er wurde 1970 zum Ehrenvorsitzenden ernannt. In seiner Zeit kam auch der große Aufschwung, als die Musikkapelle unter dem Namen DJK-Jugendkapelle als eine der ersten in der Rhön 1962 dem Nordbayerischen Musikbund beitrat. Musikmeister Kümmeth aus Fladungen hatte die Ausbildung übernommen, Lindhorst Saar aus Münnerstadt führte die jungen Musikanten zu einer in der gesamten Region beachteten Kapelle zusammen.

    Den Dirigentenstab übernahm Elmar Banfelder, ein begabter wie versierter Wegfurter Musikant. Länger als 20 Jahre behielt er dieses Amt inne. Er hat damit einen großen Anteil am Erfolg der Wegfurter Kapelle.

    Ein Höhepunkte der Vereinsgeschichte war das Bläsertreffen 1966 in Wegfurt. Dieses Fest mit damals 22 Musikkapellen war ein Markstein in der Entwicklung der Rhöner Blasmusik. Die Kapelle hatte sich inzwischen als eigenständiger Verein eintragen lassen als Musikverein Wegfurt. Willi Mölter, unermüdlich für das kulturelle Leben im Dorf arbeitend, wurde zum Vorsitzenden gewählt. Bei der Einweihung des neuen Aussichtsturmes auf der Rother Kuppe mit dem Ministerpräsidenten Alfons Goppel umrahmten die Wegfurter den Festakt.

    1971 wurde der Musikkapelle als erster in Unterfranken die „Pro-Musika-Plakette“ verliehen. Als weiteren Höhepunkt konnte die Musikkapelle Wegfurt das Kreismusikfest 1974 verzeichnen, verbunden mit dem 150-jährigen Bestehen der Kapelle.

    Weitere 40 Jahre sind seitdem ins Land gezogen, die Wegfurter Musikkapelle hat sich im Reigen der vielen und großartigen Musikformationen der Rhön etabliert. Namen wie Elmar Banfelder , Erich Zirkelbach, Wigbert Rahm und andere wurden zu Stützen des Vereins.

    Über zwei Jahrzehnte wurde die Kapelle dann von Armin Enders aus Frankenheim geleitet, der gelegentlich auch Big-Band Stil oder konzertante Musik in den Vordergrund stellte. Bei vielen Konzerten waren die Wegfurter beliebte Gäste.

    Seit zwei Jahren steht Thomas Rockenzahn an der Spitze der Kapelle, unterstützt wird er von Sebastian Wappes, einem jungen dynamischen Vorsitzenden.

    Das Festprogramm

    Die Wegfurter feiern das Jubiläum zum 190jährigen Bestehen mit dem 1. Open Air am Samstag 11. und am Sonntag 12. Juli am alten Wäfeter Buhuf (Wegfurter Bahnhof) direkt gegenüber dem Gasthof Ewald. Am Samstag geht es los um 18.00 Uhr mit dem obligatorischen Festbetrieb, ab 20 Uhr wird zu Tanz und guter Laune eingeladen. Für die gute Stimmung sorgen „Hot oven&The Briketts“. Der Sonntag beginnt mit dem Festgottesdienst in der Pfarrkirche St. Peter und Paul um 10.15 Uhr, danach geht es zum Frühschoppen auf dem Festplatz. Um 13.30 Uhr ist der Start des Festzuges. Im Anschluss spielen die Weisbacher Musikanten zur Unterhaltung auf. Sie werden um 18.00 Uhr von den Sandberger Musikanten abgelöst, welche dann die Stimmung am Abend anheizen werden. Schöne Sachpreise sind bei der großen Tombola-Verlosung um 19.30 Uhr zu gewinnen, Am Nachmittag lädt eine gut bestückte Kaffeetafel mit selbstgebackenen Kuchen ein, ab 18.00 Uhr gibt es frische Grill-Haxen. Dazu gibt es einige gute Weinsorten in der Wein-Bar zu probieren.

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