Das beste aus allen möglichen Welten wollte Investor Leo Groll in Künzell bei Fulda zusammentragen: die Schönheiten Asiens, das Flair Arabiens, die Wärme Andalusiens, das Temperament Mexikos, die Herzlichkeit Afrikas, den Zauber Indiens und die Köstlichkeiten Japans. Außerdem wollte Groll, der lange in Bad Brückenau tätig war, zukunftsweisende Maßstäbe im Freizeit- und Wellness-Bereich setzen. Ob Grolls Multi-Badekultur die bestmögliche aller Thermen ist, wird sich weisen: Am Freitag um 14 Uhr eröffnet das „Sieben Welten Therme & Spa Resort“ erst einmal offiziell.
Das Licht der Welt erblicken die Sieben Welten noch immer: Beim Presserundgang am Mittwoch planschen zwar bereits erste Hotelgäste in Asien – für Hausgäste waren Teile der Anlage schon einige Tage vor der Eröffnung freigegeben – an der Säule hinter ihnen heißt es allerdings noch „Vorsicht, frisch gestrichen“. Und in Afrika verputzen derweil Arbeiter eine Treppenwand.
Ein Jahr hat der Umbau der ehemaligen Rhön-Therme gedauert. Eineinhalb Jahre Denkphase waren der Bauphase vorausgegangen. „Die Zeit von Rutschen und Wellenbecken ist vorbei“, so Grolls Überzeugung. Außerdem sei die Rhön-Therme mit 23 in die Jahre gekommen gewesen. Dass die „anspruchsvolle Bauzeit“ für die neue Wohlfühl-Anlage überhaupt eingehalten werden konnte, liege daran, dass die Handwerker seit zwei Monaten in drei Schichten arbeiten. „Der Winter und die Regengüsse hatten uns sehr zugesetzt.“
Landestypische Accessoires
Die fabelhafte Welt des Leo Groll ist 30000 Quadratmeter groß, bunt und exotisch. Kein riesiges Spaßareal, sondern voller lauschiger Eckchen und Nischen mit prachtvollen Farben, Mustern, Ornamenten. „Authentisch“, so Groll, habe er die Welten darstellen wollen. Weshalb er jeden Bereich mit landestypischen Accessoires, vieles aus dem Land selbst eingeschifft, ausstattete: Masken aus Afrika, Kakteen aus Mittelamerika, Buddha-Figuren aus Indien.
Die 183 Fische, die zwischen Korallen im acht mal zwei Meter großen Aquarium im Ruheraum schwimmen, stammen aus dem Indischen Ozean. Im Raum selbst, der übrigens dem Tempel von Angkor Wat in Kambodscha nachempfunden ist, kann man nach einer Anwendung 45 Minuten auf Relaxliegen in verwunschene Unterwasserwelten tauchen.
Interessant ist auch die Poolbar in einer Grotte, an der Badegäste umgeben von Fischen und Korallen Cocktails schlürfen. Saunen, Dampfbad, und Salzgrotte warten in Andalusien, für die Textilsauna allerdings muss man bis Afrika und dort die Baumhaussauna in acht Metern Höhe erklimmen. Mutige nehmen später die Abkürzung über eine Rutsche im Baumstamm-Look zum Badebecken.
Was kostet die Welt? 2,5-Stunden Wellness-Weltreise durch die Thermen- und Saunawelt gibt's für 15 Euro, 4,5 Stunden für 20 Euro, die Tageskarte für 25 Euro. Massagen, Kosmetik-Anwendungen und spezielle Bäder kann man zubuchen. Geld regiert die indische Welt: Dort kann man sogar private SPA-Suiten mit Kamin, eigener Sauna und Whirlpool reservieren.
Was Groll selbst die Sieben Welten kosteten, will er nicht sagen: „Den Gast interessiert mehr, was er bekommt“, so der Bauherr. Und weckt hohe Erwartungen: „Ein einziger Tag wie ein ganzer Urlaub“ laute das Motto der Sieben Welten. Damit das möglich ist und die Therme nicht zum Rummelplatz mutiere, habe man sich ein Eigenlimit gesetzt: Seien die 950 vorhandenen Umkleideschränke besetzt, soll keiner mehr hineingelassen werden. „Wir wollen nicht Masse, sondern Klasse.“
87 Arbeitsplätze sind durch die Sieben Welten entstanden. Und das ist laut Groll nicht alles: Er sei fest davon überzeugt, dass die Urlaubsregion, auch die bayerische Rhön, von den Sieben Welten profitieren werde.
Zur Person
Leo Groll und Bad Brückenau
Denkt Bad Brückenau an Leo Groll, erinnert es sich an einen Mann in weißen Shorts: Denn Groll, der einst bei Karl Heidelmeier in Bad Brückenau im Bereich Heizungs-, Sanitär- und Elektroanlagen lernte, arbeitete unter anderem fünf Jahre bei der Stadt Brückenau als Schwimmmeister, bevor er sich in Baden-Württemberg selbstständig machte. In Fulda betrieb er nicht nur die Rhön-Therme und das Hotel Bäder Park, sondern verwirklichte außerdem das 40-Millionen-Projekt Kongress- und Kulturzentrum Hotel Esperanto.
Viele Bilder von den Sieben Welten finden Sie im Internet unter:
badkissingen.mainpost.de