Das Sportgelände des Sportvereins "Pfeil" Niederlauer (SVN) hat eine besondere Bedeutung für den ehemaligen Niederläurer Bürgermeister Richard Knaier. An diesem Ort schnürte er als Aktiver lange Jahre selbst die Fußballschuhe. Bereits im Alter von 18 Jahren wurde er in den Vorstand des SVN gewählt, von 1991 bis 1995 vertrat er den Verein als 1. Vorsitzender.
Mit der Verleihung des Ehrentitels "Altbürgermeister" im idyllischen Ambiente eben dieses Sportgeländes schließt sich nun für Richard Knaier gewissermaßen der Kreis. Zahlreiche ehemalige und aktuelle Gemeinderäte, sein Nachfolger als Bürgermeister Holger Schmitt sowie weitere kommunalpolitische Weggefährten waren gekommen, um mit Richard Knaier die Verleihung dieser besonderen Ehrenbezeichnung und seine offizielle Verabschiedung aus dem Bürgermeisteramt zu feiern.
In seinen Begrüßungsworten zeigte sich Niederlauers Bürgermeister Holger Schmitt erfreut, dass der offizielle Teil der Feier aufgrund des guten Wetters auf den Festplatz des Sportgeländes verlegt werden konnte. Gemeinsam sorgten Musiker der Niederläurer und der Unter-/Oberebersbacher Musikkapelle für den musikalischen Rahmen. Darüber freute sich ganz besonders Landrat Thomas Habermann, der auch das schöne Ambiente des Sportgeländes lobte. Schließlich gebe es derzeit wegen Corona kaum Möglichkeiten, solch "wunderbarer Blasmusik" zu lauschen.

Die Vereine sind Richard Knaier besonders wichtig
Bürgermeister Schmitt oblag es, den Ehrenbrief zur Verleihung des Altbürgermeister-Titels an Richard Knaier zu verlesen. 1984 wurde Knaier in den Gemeinderat gewählt, nach dem Tod des damaligen Bürgermeisters Josef Volkmuth übernahm er 1995 das Amt des 1. Bürgermeisters. 25 Jahre stand er der Gemeinde Niederlauer mit den Ortsteilen Unter- und Oberebersbach vor. Als Gemeinschaftsvorsitzender der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Bad Neustadt wirkte er von Mai 2006 bis zum Ende seiner Amtszeit Ende April 2020. 24 Jahre gestaltete er außerdem die Kreispolitik im Kreistag mit. Die Liste seiner weiteren Tätigkeiten in verschiedenen Gremien und Ausschüssen ist lang.
Holger Schmitt würdigte seinen Vorgänger als einen Bürgermeister mit außergewöhnlicher Tatkraft und großer Entschlussfreudigkeit. Ein "unermüdlicher Förderer des Gemeinwohls seiner Gemeinde" sei Knaier, die Vereine in allen drei Ortsteilen lägen ihm besonders am Herzen. Insbesondere die Verbesserung der Lebensbedingungen der Bürger und der Infrastruktur hätten für ihn immer im Mittelpunkt gestanden. Zur Würdigung seiner großen Verdienste und Initiativen zum Wohl der Gemeinde Niederlauer und ihrer Bürger habe der Gemeinderat bereits im Mai beschlossen, Richard Knaier mit Beginn seines Ruhestandes zum Altbürgermeister zu ernennen.
Habermann: Richard Knaiers Amtszeit waren "25 goldene Jahre"
Als sichtbare Zeichen dieses Ehrentitels überreichte Holger Schmitt an Richard Knaier die Ehrenurkunde zur Verleihung der Bezeichnung Altbürgermeister und den zugehörigen Ehrenbrief. Ins Goldene Buch der Gemeinde Niederlauer durften sich Richard Knaier und seine Ehefrau Jutta außerdem eintragen.

"25 goldene Jahre" nannte Landrat Thomas Habermann die Bürgermeister-Amtszeit von Richard Knaier. Es sei sicher für ihn nicht einfach gewesen, in die großen Fußstapfen des "Bürgermeister-Schwergewichts" Josef Volkmuth zu treten. Doch Richard Knaier habe den Generationen- und Gesellschaftsumbruch auf seine eigene Art und menschlich hervorragend umgesetzt. "Mit deiner Ruhe und der Geduld, auch dicke Bretter zu bohren, hast du dazu beigetragen, dass die Bürger sich in Niederlauer wohlfühlen", lobte Habermann.
VG-Umbau als Meilenstein
Mit selbstgeschriebenen Liedern und ihrem Akkordeon nahm sich zwischen den Reden Schönaus Bürgermeisterin Sonja Rahm des Wirkens und der Persönlichkeit des neuen Altbürgermeisters an. In einem Lied etwa gab Rahm Anekdoten aus der Amtszeit und dem Leben von Richard Knaier zum Besten. "Ja, das kann nur unser Richard sein" lautete stets die Antwort auf alle Fragen, unter anderem "Wer steht beim Fußball hinterm gegnerischen Tor und macht Rabatz". Das Musikstück mit dem eingängigen Refrain "Richi-Ri-Richi-Ra-Richi-Rum" sorgte für viele Lacher.
VG-Vorsitzender Georg Straub sprach von der VG als Richard Knaiers "Lieblingsfamilie" neben dessen eigener und der SVN-Familie. Hier habe sich Knaier stets wohlgefühlt. Stets sei der Umgang miteinander vertrauensvoll und offen gewesen, lobte VG-Geschäftsstellenleiterin Heike Kaiser. Ihr Vorgänger Bernhard Rösch erinnerte insbesondere an den Umbau des Gebäudes der Verwaltungsmeinschaft als Meilenstein im Wirken Richard Knaiers und fügte an: "Als VG-Vorsitzender hast du innovative Wege beschritten."

Richard Knaier dankt seiner Frau und den Gemeinderäten
Besonnen. Geduldig. Sachlich. Bescheiden. Unter anderem diese Adjektive zur Art und des Wirkens von Richard Knaier fanden sich in den Ansprachen aller Redner wieder. Seine Bescheidenheit prägte denn auch die Dankesworte Richard Knaiers. Wäre es nach ihm gegangen, hätte man die Verleihung des Altbürgermeister-Titels gerne auch schlicht als letzten Tagesordnungspunkt einer Gemeinderatssitzung abhandeln können. "Eine eigene Feier wäre doch gar nicht nötig gewesen", meinte er.
"Ich freue mich, dass die Gemeinde meine Arbeit honoriert", sagte er und reichte die Lobes- und Dankesworte weiter. Zum einen an seine Frau Jutta, die immer mit neuen Impulsen, oft auch einmal kritisch, aber stets wirkungsvoll, an seiner Seite gestanden habe. Zum anderen an die insgesamt 31 Gemeinderäte, mit denen er zusammenarbeitete. "Es ist ja nie nur eine Person, die Gemeindepolitik macht. Auch wenn manches zermürbend und nicht alles immer einfach war, die positiven Erinnerungen überwiegen. Und die bleiben hängen", resümierte Knaier.