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Fladungen: Nach dem Hochwasser: Noch ist längst nicht alles trocken

Fladungen

Nach dem Hochwasser: Noch ist längst nicht alles trocken

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    Am Abend des 26. Juli ergossen sich die Hochwasserfluten durch die Stadtmauerpforten in die Fladunger Altstadt. Nach vier Wochen sind längst nicht alle Schäden behoben.
    Am Abend des 26. Juli ergossen sich die Hochwasserfluten durch die Stadtmauerpforten in die Fladunger Altstadt. Nach vier Wochen sind längst nicht alle Schäden behoben. Foto: Foto: P. Weiss

    Fast auf den Tag genau vier Wochen ist es her, dass ein schweres Unwetter die obere Rhön heimsuchte und insbesondere in Fladungen schwere Überschwemmungen auslöste. Kreisbrandmeister Peter Weiß schätzte, dass am Abend des 26. Juli in einer halben Stunde rund 100 Liter Wasser pro Quadratmeter gefallen sind. Die Wassermassen flossen am Fuß der Rhön zusammen und verwandelten sich in eine braune Walze, die durch die nördlichste Stadt Bayerns schoss. Wir haben uns erkundigt, wie die Lage einen Monat nach dem Unglück in der Stadt ist.

    Mit am schwersten vom Hochwasser getroffen ist die Schützengilde. 60 Zentimeter hoch stand das Wasser in den Vereinsräumen neben dem Kahlbach, berichtet der Vorsitzende Roland Scholz. Nicht nur das Inventar ist zum größten Teil unbrauchbar geworden, auch die Gewehre versanken in den Fluten. Viel schlimmer seien jedoch die Gebäudeschäden, sagt er im Gespräch. Beim Aufräumen wurde hinter den Holzvertäfelungen Schimmel entdeckt, so dass die Räumlichkeiten jetzt erst einmal nicht mehr benutzbar sind. Scholz weiß nicht einmal, ob die Schützen ihre Unterkunft überhaupt jemals wieder beziehen können – „das Gebäude war ohnehin nicht mehr das jüngste“, sagt er.

    Jedenfalls schaue man sich bereits nach einer neuen Trainingsstätte um, wo die Mitglieder zumindest vorübergehend ihrem Sport nachgehen können. Ob sich der Verein von diesem Schlag überhaupt erholt, kann der Vorsitzende noch gar nicht sagen. Insgesamt beziffert er den Schaden auf rund 65 000 Euro. Der bayerische Schützenbund habe eine Entschädigung abgelehnt, weil die Schützengilde kein eingetragener Verein sei, sagt der Schützenmeister. Jetzt hofft Scholz auf staatliche Hilfen.

    Auf die setzt auch Bürgermeisterin Agathe Heuser-Panten. Immerhin habe das Wasserwirtschaftsamt das Ereignis als 100-jähriges Hochwasser eingestuft. Das sei Grundlage dafür, dass überhaupt öffentliche Gelder fließen können. „Bei anderen Flutkatastrophen hat der Freistaat zumindest nach diesem Grundsatz Entschädigungen ausgezahlt“, weiß die Rathauschefin. Derzeit ist die Stadt ohnehin noch beim Sammeln von Schadensmeldungen. „Bei vielen Einwohnern sind die Schäden noch gar nicht behoben oder treten erst jetzt in ihrem vollen Ausmaß auf“, sagt Heuser-Panten. Und fügt an: „Bei einigen laufen die Trockner immer noch.“

    Auch die Stadt selbst habe es schwer getroffen. Pflastersteine sind weggeschwemmt worden, eine Brücke am Leubach wurde durch die Wassermassen in Mitleidenschaft gezogen. Zudem wurde Schotter von Wegen gespült und mehrere Straßen wurden beschädigt, nannte die Bürgermeisterin einige Beispiele.

    Auch die B 285 – gerade erst in der Bauphase – blieb nicht verschont. Der frisch eingebaute Frostschutz, sprich Schotter, sei in einigen Bereichen in die anliegenden Felder und Gräben gespült worden, bestätigt Abteilungsleiter Manfred Rott vom Staatlichen Bauamt. Er schätzt, dass die Arbeiten an der Bundesstraße im Bereich zwischen Fladungen und Heufurt damit um eineinhalb Wochen zurückgeworfen wurden.

    Sehr fix waren die Freunde des Schwimmbads, das sich bekanntlich während des Unwetters in einen großen braunen See verwandelt hatte. Innerhalb einer Woche hatten die freiwilligen Helfer in etwa 700 Stunden die Einrichtungen gereinigt und wieder nutzbar gemacht, wie der Vorsitzende des Fördervereins Freibad Fladungen, Klaus Kalla, sagt. Etwa 1,2 Meter hoch habe das Wasser in den technischen Räumen gestanden, außerdem mussten die Becken neu befüllt werden, schildert er. Der materielle Schaden im Freibad wird auf rund 15 000 Euro geschätzt, ergänzt die Bürgermeisterin.

    Nach einem Aufruf an die Bevölkerung, Schäden, die durch das Hochwasser verursacht wurden, bei der Stadt zu melden, sind in den vergangenen vier Wochen etwa 100 Briefe und E-Mails eingegangen, sagt Heuser-Panten. Wie hoch die Gesamtsumme der Schäden ist, könne sie aber noch gar nicht sagen. Die Bürgermeisterin steht aber mit dem Wirtschafts- und Umweltministerium in Kontakt und gibt sich zuversichtlich, dass die Betroffenen nicht ein zweites Mal im Regen stehen müssen.

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