Die Freude war groß, nicht nur in der Herde, sondern auch bei den Haltern der Grabfeld-Alpakas: Vor zwei Wochen erblickte der kleine Freddy das Licht der Welt und entwickelt sich seitdem prächtig auf der Koppel am Ortsrand der Marktgemeinde Trappstadt.
Freddy wird in diesem Jahr nicht der einzige Nachwuchs bleiben in der Alpaka-Herde. „Wir erwarten in den kommenden Tagen noch zwei weitere Jungtiere“, erzählt Klaus-Peter Benkert, der einer der vier Halter der Grabfeld-Alpakas ist. „Dann wird unsere Herde insgesamt elf Tiere zählen.“
Benkert war es auch, der vor vier Jahren die Idee hatte, mit der Alpaka-Zucht zu beginnen. Schnell konnte er neben seinen Bruder Thomas auch Michael Hippold und Uwe Krämer begeistern, zumal einige Grundvoraussetzungen gegeben waren: Klaus-Peter Benkert verfügte bereits über Tierhalter-Erfahrungen, Uwe Krämer ist Landwirt. Zudem gab es am Ortsrand von Trappstadt die Möglichkeit, mehrere große Koppeln einzuzäunen. Denn Alpakas müssen immer ausreichend mit Gras versorgt sein und brauchen genügend Auslauf.
Mit zwei trächtigen Stuten begannen die vier Trappstädter im September 2010 den Aufbau ihrer Herde. Noch im gleichen Jahr wurde Tequilla geboren, ein Jahr später folgten Ceppo und Cosima und dann 2012 und 2013 Diego, Eddie und Ella. „Bei der Namensgebung der Jungtiere wird streng auf das Alphabet geachtet“, erklärt Benkert. „Alle Tiere, die im Jahr 2014 das Licht der Welt erblicken werden, tragen Namen mit dem Anfangsbuchstaben F.“ Alpakas sind nicht nur schön anzuschauen, sondern auch intelligent und friedfertig. „Vor allem sind sie sehr pflegeleicht und genügsam, denn außer Wasser, Gras und Heu brauchen sie nicht viel“, sagt Michael Hippold.
Die vier Trappstädter Alpaka-Züchter im Alter zwischen 40 und 50 Jahren möchten auch andere an ihrer Freunde mit den „Anden-Kamelen“ teilhaben lassen. Die ersten Exkursionen hat es schon gegeben, weitere werden folgen.
Wolle ist sehr wertvoll
„Außerdem liefern die Tiere eine wertvolle Wolle“, weiß Hippold, der sich bereits vertraut gemacht hat mit einigen Färbetechniken. „Und ich habe sogar das Spinnen erlernt, um die Wolle selbst verarbeiten zu können.“
Dass es in Südamerika üblich ist, auch das Fleisch der Tiere zu verwerten, wissen die Halter der Grabfeld-Alpakas. „Für uns kommt das nicht in Frage“, betont Klaus-Peter Benkert. „Wir haben dem Züchter unserer ersten beiden Stuten versichern müssen, dass wir die Tiere nicht schlachten.“ Und Michael Hippold fügt hinzu: „Das würden wir auch gar nicht übers Herz bringen.“
Kamelform aus den südamerikanischen Anden
Das Alpaka (Vicugna pacos) ist eine Kamelform, die aus den Anden stammt. Begehrt ist die Wolle der Tiere, weswegen sie in erster Linie gezüchtet werden. Aufgrund ihres ruhigen und friedlichen Charakters werden Alpakas in Deutschland gerne in tiergestützten Therapien eingesetzt. Wie bei allen Kamelen ist der Körperbau der Alpakas durch schlanke Beine, einen langen Hals und einen kleinen, dreieckigen Kopf charakterisiert. Alpaka-Weibchen werden 55 bis 65 Kilogramm schwer, Hengste bis zu 80 Kilogramm. Alpakas werden bis zu 25 Jahre alt. Der Bestand von Alpakas in Peru liegt bei etwa 3,5 Millionen Tiere, was 80 Prozent des weltweiten Bestandes ausmacht.