Die Gethsemane Nacht in der Stadtpfarrkirche Bad Königshofen war in der Nacht des Gründonnerstag wieder eine besondere Hinführung auf den Kreuzestod Christi. An die 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer schlugen am Ende der beeindruckenden Andacht zum Gründonnerstag Nägel in ein großes Kreuz. „Nägel als Symbol der vielen Wunden, Sorgen, Schmerzen und Nöte, die die Menschen durchbohren, die Jesus am Kreuz für uns und alle trägt“, sagte der evangelische Pfarrer Lutz Mertten. Er hatte gemeinsam mit Pastoralassistent Johannes Krebs und einem Team diese ökumenische Gethsemane-Nacht vorbereitet. Seit nunmehr vier Jahren ist diese am Gründonnerstagabend ein besonderes Gedenken an das Leiden und Sterben Jesu, das mit der Gefangennahme am Ölberg begann.
In diesem Jahr hatte das Vorbereitungsteam Bilder von Sieger Köder ausgewählt und als Thema „Menschen am Rand der Passionsgeschichte“ gewählt. Pfarrer Lutz Mertten, Pastoralassistent Johannes Krebs, Gottesdienstbeauftragte Petra Berwind und Teammitglieder erinnerten an die Worte Jesu, die er an seine Jünger am Ölberg gerichtet hatte: Bleibt hier und wacht mit mir. In der rund eineinhalbstündigen Gebetsstunde begegneten die Teilnehmer Personen, die am Rande der Passionsgeschichte vorkommen. So Pilatus, Judas und auch den schlafenden Jüngern.
Zunächst aber sollten die Gläubigen ihren eigenen Herzschlag spüren. „Unser Herzschlag ist ein Zeichen für Beginn und Ende unseres Lebens und genau dort, am Handgelenk, wurde Jesu Hand mit einem Nagel durchbohrt.“ Deshalb hatten alle zu Beginn der Gethsemane Nacht einen Nagel bekommen. Nach der ersten Station am Eingang der Stadtpfarrkirche wurde an die Frau in der Bibel erinnert, die Jesus mit kostbarem Öl die Füße gewaschen hat. Fast schon traditionell gehörte deshalb die Salbung der Teilnehmer, diesmal in der Handfläche, dort wo Jesus am Kreuz mit dem Nagel durchbohrt wurde, dazu. Die Erinnerung an das Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern feierten die Teilnehmer im historischen Keller des Juliusspitals. Dort wurde der Verrat von Judas angesprochen und man zog Vergleiche zur Schuld, die Menschen auf sich laden. Oftmals würden Einsicht und Reue zu spät kommen. „
An einem Fenster des Pfarrgemeindehaus hieß es, dass die Menschen schwach sind und der bekannte Ausspruch „Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach!“ stand im Mittelpunkt. Vorbei am historischen Ölberg führte Pastoralassistent Johannes Krebs die Gruppe zurück in die Stadtpfarrkirche zum Beichtstuhl. Hier wurde an die Verurteilung Jesu erinnert und an Statthalter Pilatus, der seine Hände in Unschuld wusch. Das sei auf viele Menschen zu übertragen, die Unbequemem aus dem Weg gehen. Geißelung und Kreuzigung Christi stand als Betrachtung am Hochaltar an. „Das Leiden Jesu nimmt seinen Lauf.“ Oft sei es auch bei den Menschen so. „Auch wenn wir unsere Wunden nicht ertragen können: Jesus trägt sie für uns, es sind unsere Gedanken, Sorgen, und Nöte, die Jesus auf den Weg mit sich nimmt, der in der Gethsemane Nacht begonnen hatte.“ Mit dem Gebet „Vater unser“ gingen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bewegt und nachdenklich nach Hause.