Der Naturfriedhof St. Ursula bei Alsleben istals Kommunalunternehmenbislang einmalig in Unterfranken. Einmalig ist aber auch, dass das historische Gotteshaus mit eingebunden ist und das vor fünf Jahren ausschlaggebend dafür war, dass die Diözese Würzburg nach kurzer Überlegung dem Vorhaben zustimmte. "Dass alles so gut gelaufen ist und von den 922 Grabplätzen bereits 470 reserviert sind, macht uns stolz und zeigt, dass das Konzept von damals heute noch genau richtig ist," sagen Forstrat a.D. Erwin Kruczek und Altbürgermeister Kurt Mauer, vom Kommunalunternehmen des Markt Trappstadt "Naturfriedhof St. Ursula Alsleben", die das Projekt maßgeblich entwickelt haben.
Kurt Mauer erinnert sich noch gut an die ersten Ideen und daran welche Hürden zu überwinden waren. Dass dann auch noch die Diözese Würzburg mit "ins Boot" kam, habe man Pfarrer Andreas Bracharz zu verdanken, aber auch dem inzwischen verstorbenen Generalvikar Karl Hillenbrand. Für sie war es vor allem die Möglichkeit, bei den Bestattungen die Kirche einzubeziehen, dort einen Gottesdienst, eine Andacht oder eine Gedenkfeier zu gestalten.
132 Urnen beigesetzt
Nach zweijähriger Planungszeit wurde der Naturfriedhof imApril 2014 im Rahmen einer ökumenischen Feierdurch den Generalvikar der Diözese Würzburg, Karl Hillenbrand, und dem evangelischen Dekan Michael Wehrwein aus Lohr gesegnet. Viele Menschen haben in den vergangenen fünf Jahren diesen ganz besonderen Friedhof im Landkreis Rhön-Grabfeld besucht oder hier ihre Verstorbenen bestattet. 132 Urnen wurden bereits beigesetzt. Sehr gut ist die Zusammenarbeit mit den jeweiligen Bestatterunternehmen, so Mauer.
Der Friedhof ist ökumenisch ausgerichtet, aber auch Menschen ohne Konfession können hier ihre letzte Ruhestätte finden. "Wichtig war uns, dass es keine anonymen Beisetzungen geben darf und alle Gräber mit einem einheitlichen kleinen Grabstein gekennzeichnet sind," sagt Kurt Mauer. Auf jedem Grabstein befindet sich der Name des Verstorbenen. "Damit soll zum Ausdruck kommen, dass jeder Mensch einmalig und wertvoll ist," fügt Erwin Kruczek an und sagt auch: "Grabschmuck ist nicht zulässig, jedoch die Natur schmückt hier die Gräber."
Anfragen aus ganz Deutschland
Die Anlage auf einer Anhöhe bei Alsleben liegt in einem Eichenmischwald. Gerade Menschen, die ein sehr enges Verhältnis zur Natur haben, nehmen diesen Friedhof gerne an. Die meisten Grabreservierungen kommen aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld, ebenso aus dem angrenzenden Thüringen und auch aus ganz Deutschland. Die Lage und die unmittelbare Nähe zu der alten Wallfahrtskirche machen diese Ruhestätte zu einem ganz einzigartigen Naturfriedhof. Vom Gedenkplatz, an dem ein von dem Milzer Bildhauer Dieter Frank geschnitztes Kreuz steht, schweift der Blick weit über das Grabfeld bis in die Rhön und den Thüringer Wald.

Parkplatz, Kirche und Friedhof sind gut erreichbar und barrierefrei. Aktuell sind noch 452 Grabstätten frei. Dennoch ist bereits an eine Erweiterung in den nächsten Jahren gedacht. Die kann aus eigenen Mitteln des Kommunalunternehmens finanziert werden, sagt Kurt Mauer. Nicht bestätigt haben sich die Befürchtungen, dass sich der Naturfriedhof St. Ursula zu einer starken Konkurrenz zu den kommunalen Friedhöfen entwickeln könnte. "Wir waren Impulsgeber für das Umdenken, denn mittlerweile gibt es dort auch Urnenbestattungen im Baumbereich." Natürlich nicht vergleichbar mit der Idylle und Ruhe eines Waldes, so Mauer.
Das Konzept wurde von Forstrat a.D. Erwin Kruczek entwickelt und gemeinsam mit dem damaligen Bürgermeister Kurt Mauer, dem Gemeinderat des Marktes Trappstadt und mit Unterstützung durch den früheren Pfarrer Andreas Bracharz umgesetzt. Derzeit wird das Konzept des Naturfriedhofes St. Ursula auch von den Gemeinden Sailauf und Laufach (Spessart) im Rahmen eines Kommunalen Zweckverbandes übernommen. Dort entsteht der „Naturfriedhof Bischling im Spessart“.
