Am vergangenen Freitag hat das Insolvenzgericht Schweinfurt nach einem entsprechenden Antrag der Geschäftsführung das vorläufige Insolvenzverfahren über die Firma Vey Naturstein in Schönau angeordnet.
Wie der vorläufige Insolvenzverwalter Frank Hanselmann aus Würzburg dazu am Montag gegenüber dieser Zeitung zu mitteilte, stehe das Verfahren noch ganz am Anfang, weshalb sich derzeit über die konkreten Ursachen der Insolvenz wie auch über die Auswirkungen und die Zukunft der Firma keine genaueren Angaben machen ließen. Bisher habe er als vorläufiger Insolvenzverwalter lediglich verschiedene Auskünfte erhalten. Nun gehe es darum, die Unterlagen und Akten zu sichten, bevor das weitere Vorgehen festgelegt werden könne.
Der Rückgang der Wohnungsneubauten in den vergangenen Jahren und die zunehmende Konkurrenz der Baumärkte hätten auch bei Vey zu rückläufigen Umsätzen und sinkenden Margen geführt, wird die Entwicklung in einer Pressemitteilung erklärt. Der Schwenk zu größeren Objektaufträgen habe die Umsatzverluste nicht ausgleichen können, weshalb die Firma am vergangenen Mittwoch den Insolvenzantrag gestellt habe. Geschäftsführer Christoph Vey habe aufgrund der aktuellen Lage keine Möglichkeit mehr gestehen, das Unternehmen in der bisherigen Form erfolgreich weiterzuführen.
Die Schönauer Firma habe das Insolvenzverfahren wegen Zahlungsunfähigkeit beantragen müssen, erklärt Hanselmann. Ein Unternehmensberater sei bei Vey tätig geworden, der ein Konzept ausarbeiten sollte, um die Insolvenz noch abzuwenden. Nachdem dieses Konzept offensichtlich nicht ausgereicht habe, um neue Kredite zu erhalten, habe jetzt das Insolvenzverfahren eingeleitet werden müssen.
Betroffen von der Insolvenz seien zehn Mitarbeiter, davon arbeite einer mit einem Teilzeitvertrag. In den Monaten Juli, August und September müssten sie wegen des Insolvenzgeldes keine Lohnausfälle hinnehmen. Wie es danach mit der Firma weitergeht, lasse sich, so Hanselmann, der das Unternehmen nun weiterführt, in dem frühen Stadium des Verfahrens noch nicht sagen. Die Mitarbeiter sollten bei einer Versammlung am Montagnachmittag über die aktuelle Entwicklung informiert werden.
Die Kunden würden über die Ausführung ihrer Arbeiten noch informiert. Den Zeitraum der vorläufigen Insolvenz soll nun genutzt werden, um mit Insolvenzverwalter, Hausbanken, Mitarbeitern und Geschäftsführer ein tragfähiges Konzept für eine Fortführung zu finden und nach Möglichkeit den Firmenstandort und die vorhandenen Arbeitsplätze möglichst zu erhalten.
Die Firmengeschichte
1949 hat Benno Vey seine Firma als Betonstein- und Terrazzowerk in die Handwerksrolle eintragen lassen, heißt es in einem historischen Rückblick auf der Homepage von Naturstein Vey. Am Anfang habe die Fertigung der Betonwerksteinarbeiten noch in Hof und Garage des Wohnhauses in Schönau stattgefunden – bei größeren Mengen wurde allerdings auch die Straße als Lagerplatz mit einbezogen. Schon 1958 habe der Firmengründer dann die alte Rhönradwerkstatt am Rand des Dorfes gekauft, und so auch Zug um Zug seine Firma vergrößern und auch in neue Maschinen investieren können.
Bis in die 90er Jahre vollzog das Unternehmen unter der Führung von Wolfgang Vey den Wandel zur Natursteinverarbeitung. Seit dieser Zeit wird Betonstein nur noch als Nischenprodukt für Torpfosten und Grabfundamente hergestellt. Die Bearbeitung von importierten Natursteinen für Privatkunden, Steinmetzbetriebe und Fliesenleger sowie für Objektaufträge deutschlandweit gehören zu den Schwerpunkten der Firma. So werden Fensterbänke, Treppen,. Bodenbeläge und Küchenarbeitsplatten aus Marmor auch als Sonderanfertigungen angeboten und verlegt.