Zwei Jahre lang wurde saniert, umgebaut und neu gestaltet, bevor jetzt wieder Leben in das altehrwürdige Haus in der Martin-Reinhard-Straße einkehrte: Am Dienstag wurde in Bad Königshofen das Archäologiemuseum in der Schranne wiedereröffnet. Kurz vor der offiziellen Eröffnung am Nachmittag wurde die "neue Schranne" im Rahmen eines gemeinsamen Rundgangs vorgestellt, an dem unter anderem Bad Königshofens Bürgermeister Thomas Helbling, Prof. Dr. Rupert Gebhard, Leiter der archäologischen Staatssammlung München, und der verantwortliche Architekt Jürgen Hess teilnahmen.
Aufgeräumt und luftig
Erster Eindruck: Die Ausstellung mit ihren Exponaten von der Vorgeschichte bis zum Mittelalter wirkt nicht nur aufgeräumter und luftiger als vor dem Umbau des 1693 errichteten Gebäudes. Es gibt jetzt auch viele Sitzmöglichkeiten und "Mitmachstationen", so dass sich die Besucher aktiv einbringen und so ganz neue Erfahrungen sammeln können. Durch die relativ niedrige Anordnung der Exponate und die zahlreichen Glashauben sind die Räume in der Schranne nun wieder in ihrer ganzen Dimension erlebbar.
"Grabfeld-Treffpunkt" im EG
Thomas Helbling äußerte sich sehr zufrieden darüber, dass die Schranne nach den umfangreichen Umbaumaßnahmen endlich wiedereröffnet werden kann. Er wies nicht nur auf die Barrierefreiheit im Gebäude hin, sondern auch auf den im Erdgeschoss neu geschaffenen "Grabfeld-Treffpunkt", der für die verschiedensten Veranstaltungen genutzt werden kann.
Ein Haus, das gewonnen hat
Rupert Gebhard bezeichnete die umgebaute Schranne als ein "Haus, das gewonnen hat". Die Planer hätten es an die neuen Erfordernisse angepasst und dabei auch an die Museumspädagogik gedacht, die im Haus auch weiterhin einen großen Stellenwert haben werde. Architekt Jürgen Hess hob neben der nun barrierefreien Verbindung zwischen dem Archäologiemuseum und dem Museum für Grenzgänger den neu geschaffenen Pavillon im Hof der Schranne hin, der für viele Aktivitäten geeignet sei.
Über 1000 Einzelobjekte
Dr. Heiner Schwarzberg und Dr. Mathias Will von der Archäologischen Staatssammlung München gingen detailliert auf die neue Gliederung der 400 Quadratmeter großen Ausstellung mit ihren über 1000 Einzelobjekten ein. Grundlage sind archäologische Funde, die hauptsächlich aus dem nordöstlichen Unterfranken stammen, speziell den Landkreisen Bad Kissingen, Rhön-Grabfeld, Schweinfurt und Haßberge. Kern dieses Gebietes ist das Grabfeld, eine der am frühesten bezeugten fränkischen Landschaften. Das Archäologiemuseum hebt die Eigenheiten dieser Region in der Vor- und Frühgeschichte besonders hervor.
Über zwei Millionen Euro investiert
Die Planungen zur Sanierung des Gebäudes und die Gestaltung der neuen Dauerausstellung übernahm das Stuttgarter Architektenbüro "Space4". Für den nichtstaatlichen Teil der Maßnahmen konnten Fördermittel, unter anderem aus dem Programm Leader+, gewonnen werden. Summasummarum lagen die Kosten für die Baumaßnahme bei rund 2,35 Millionen Euro.

