Alle Bemühungen, einen Käufer für die Sulzdorfer Möbelwerke zu finden, waren umsonst. Nachdem das Unternehmen am 7. April 2014 beim Amtsgericht in Schweinfurt Insolvenz beantragen musste, wird der Geschäftsbetrieb zum 31. Juli endgültig geschlossen (wir berichteten).
Einen Tag, nachdem Rechtsanwalt Stefan Herrmann (Würzburg) die Belegschaft von der Schließung unterrichtet hatte, liegt nun eine ausführliche Presseerklärung des Insolvenzverwalters vor. Darin heißt es, dass der wesentliche Grund für die Schwierigkeiten des Unternehmens der Wegfall der Lizenzen für Couchtische gewesen sei, mit denen das Unternehmen über 80 Prozent seiner Umsätze generiert hat. „Somit hätte ein Investor innerhalb kürzester Zeit neue Kunden gewinnen müssen, um den Geschäftsbetrieb im bisherigen Umfang aufrecht zu erhalten“, schreibt Herrmann. Auch die hohen Heiz- und Stromkosten stellten aufgrund der großen Flächen ein Problem dar.
65 Arbeitnehmer betroffen
Als positiv bezeichnet es Herrmann, dass durch den hohen Einsatz der zuletzt noch 65 Arbeitnehmer es gelungen sei, während des Insolvenzverfahrens sämtliche Aufträge abzuarbeiten und die bestellten Tische auszuliefern. Dadurch sei Insolvenzmasse geschaffen worden, die auch dazu dienen soll, die Löhne der Mitarbeiter bis zum Ablauf der jeweiligen Kündigungsfrist zu zahlen. Die freigestellten Mitarbeiter seien nun gehalten, sich beim Arbeitsamt arbeitslos zu melden. Sie würden dann von dort zunächst Arbeitslosengeld I erhalten.
Als besonders tragisch bezeichnet es Rechtsanwalt Herrmann, dass viele Mitarbeiter schon durch die Insolvenz der Grabfeldmöbel GmbH & Co. KG im Jahr 2007 betroffen gewesen seien. Einzelne Arbeitnehmer seien über 40 Jahre im Unternehmen oder bei dessen Rechtsvorgängern beschäftigt gewesen.
Der Insolvenzverwalter schließt in seiner Erklärung nicht aus, dass bereits in naher Zukunft an selber Stelle wieder produziert wird. „Dabei dürfte es sich aber um eine andere Branche handeln“, so Stefan Herrmann.
Landrat will eine neue Nutzung
Landrat Thomas Habermann, dem Herrmann einen großen persönlicher Einsatz attestiert, als es noch um die Rettung des Unternehmens ging, sieht das ähnlich. „Es hat in der Möbelbrache in Deutschland in den vergangenen Jahren massenhafte Insolvenzen gegeben“, so der Landkreischef. Gemeinsam mit dem Insolvenzverwalter, Geschäftsführer Manfred Dietz, Bürgermeisterin Angelika Götz und der Sparkasse sei alles versucht worden, einen Investor zu finden. „Leider Gottes ist das nicht geklungen“, so der Landrat, der wie Rechtsanwalt Herrmann als einen der Gründe die sehr großen Betriebsflächen mit entsprechend hohen Unterhaltskosten nennt.
Nach Einschätzung Habermanns stehen die Chancen dennoch nicht schlecht, dass es vielleicht schon in absehbarer Zeit eine Nachfolgenutzung für die Betriebsgebäude der Sulzdorfer Möbelwerke geben könnte. „Ich habe dieses Ziel jedenfalls noch nicht aufgegeben.“