Mehr als 60 Interessenten kamen zur Segnung des neuen Sebastiani-Bildstocks an der Rothöhe, direkt an der Gemarkungsgrenze zwischen Bad Königshofen und der Gemeinde Herbstadt. Der ehemalige Bürgermeister Clemens Behr, der vom Fund des Steins bis zur Segnungsandacht alles organisiert hat, freute sich über die große Resonanz und berichtete, wie die Idee entstanden ist.
In der Nähe des Standorts des neuen Bildstocks fand Behr einen großen Stein, der schon einmal eine Funktion hatte, wie anhand von Bearbeitungsspuren zu erkennen war. Auch nach der Säuberung bei der Firma Hippold konnten keine weiteren Erkenntnisse gewonnen werden. Die Oberfläche war durch die Bodenbearbeitung stark beschädigt. Bei der Idee, daraus einen Bildstock entstehen zu lassen, unterstützte Bildhauer und Künstler Leo Howanietz aus Rothhausen den Bad Königshöfer.
Relief zeigt den Hl. Sebastian
Entsprechend der Steingröße entstand ein Relief, das den Hl. Sebastian zeigt, der an einen Baumstamm gebunden ist und mit Pfeilen beschossen wird. Die Kosten in Höhe von rund 3000 Euro wurden durch Spenden, Einnahmen aus den Auftritten der Prominentenband und Rest-Kassenbeständen der Kirmesgesellschaft Bad Königshofen aufgebracht. Der Standort am Parkplatz an der Rothöhe, wo vor einigen Jahren der Sturm "Kolle" gewütet hat, sei nun zu einem Ort des Gedenkens und Verweilens geworden, sagte Behr. Wanderer, Fahrradfahrer und Sportler, die den Trimm-dich-Pfad besuchen, können dort des Hl. Sebastians gedenken, der unter anderem als Schutzheiliger der Waldarbeiter gilt.
Erika Jeger aus Eyershausen hatte ein Gedicht verfasst, in dem die Geschichte des Steins geschildert und an den Gedenktag des Hl. Sebastian, den 20. Januar, erinnert wird. "Die Wald- und Forstleute kennen ihn und pilgern gerne zu ihm hin", heißt es in dem Gedicht.
Der Heilige als Fürsprecher
Pfarrer i. R. Linus Eizenhöfer segnete den Bildstock und berichtete, dass die Verehrung des Hl. Sebastian in dieser Gegend üblich ist, wie unter anderem der Seitenaltar in der Wallfahrtskirche Ipthausen zeigt. Im Mittelalter, als die Pest auch in dieser Region schwer gewütet hat, riefen die Menschen den Heiligen als Fürsprecher an, denn der Angehörige des Militärs, der aus Mailand stammte, hatte das erste Martyrium, das Beschießen durch Bogenschützen, überlebt und setzte sich nach seiner Genesung erneut beim Kaiser Diokletian gegen die Christenverfolgung und gegen die Ernennung des Kaisers als "Gott" ein. Dieser ließ ihn am Ende erschlagen. Die Pest gebe es heute nicht mehr, aber viele andere Krankheiten. Die Betroffenen könnten hier Trost finden, sagte der Pfarrer.
Ein umgedichtetes Sebastiani-Lied und ein Kirchenlied wurden gesungen, nach dem Abschlusssegen wurde zum Umtrunk und Bildstock-Butterhörnchen eingeladen. Behr bedankte sich bei allen Sponsoren und besonders bei Jürgen Hippold und Leo Howanietz.