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Schönau: Neues Buch des Schönauers Walter Vey widmet sich seiner persönlichen Geschichte

Schönau

Neues Buch des Schönauers Walter Vey widmet sich seiner persönlichen Geschichte

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    Walter Vey stellt Bürgermeisterin Sonja Rahm sein neues Buch vor. Es enthält Geschichten aus Walter Veys Leben.
    Walter Vey stellt Bürgermeisterin Sonja Rahm sein neues Buch vor. Es enthält Geschichten aus Walter Veys Leben. Foto: Marion Eckert

    Schönaus Altbürgermeister Walter Vey hat ein neues Buch geschrieben. Diesmal ein sehr persönliches. Nachdem er sich in den Vorgängerbüchern meist dem Ortsleben, der Geschichte Schönaus und Burgwallbachs und berühmten Persönlichkeiten seiner Heimatgemeinde widmete, steht im neuen Buch seine eigene Geschichte im Mittelpunkt.

    Und doch ist es kein Buch, das nur für die Familie Vey von Interesse ist, sondern ein Buch für die gesamte Gemeinde und an Geschichte interessierte Menschen insgesamt. Natürlich bringt Walter Vey viele persönliche Geschichten und auch Einblicke in sein Denken und Fühlen. Doch eingebettet sind die Episoden aus seinem Leben in die Geschichte Schönaus und damit ein wertvoller Schatz für alle Familien aus Schönau und der ganzen Region. Was Walter Vey beschreibt, sind Lebensumstände, die es so und ähnlich auch in anderen Familien gegeben haben mag. Von der Armut, der kargen Landwirtschaft, den Bedrängnissen in den Kriegsjahren und dem Wiederaufbau in der Zeit des Wirtschaftswunders bis hin zu seiner Zeit als Bürgermeister.

    Kriegsjahre waren eine große Belastung

    Geboren wurde Walter Vey 1936. Er hat noch zwei ältere Brüder und zwei jüngere Schwestern. Die Eltern waren Benno und Erna Vey, seine Mutter war eine geborene Reubelt. Das Buch beginnt eigentlich noch vor seiner Geburt mit der Geschichte seiner Eltern und den Vorfahren aus Gersfeld. Denn Benno Vey stammt aus einer Gersfelder Unternehmerfamilie. Auch den Reubelts aus Schönau ist natürlich ein Kapitel gewidmet. Viele Kindheitserinnerungen und Geschichten rund um das Leben in den 1930er-Jahren in Schönau beschreibt Walter Vey. Beinahe jede Seite ist mit Bildern aus dem umfangreichen Familienalbum versehen.

    Die Kriegsjahre waren für die junge Familie eine große Belastung. Vater Benno wurde einzogen, auf Mutter Erna lastete die Verantwortung für die Kinderschar. Liebevoll beschreibt Walter Vey die aufopferungsvolle Mutter, die es verstand, aus wenig viel zu machen. Diese Beschreibungen und Erzählungen können durchaus als exemplarisch für so viele Frauen und Mütter angesehen werden, betont Walter Vey. "Gerade die Frauen hatten in dieser schweren Zeit viel zu leisten."

    Die eigene Familiengeschichte erforschen

    Beim Schreiben stellte Walter Vey fest, dass er zwar viele eigene Aufzeichnungen und Erinnerungen habe, bedauerte aber, seine Eltern zu wenig gefragt zu haben. So ist ihm heute völlig unklar, wie die Hochzeitsgesellschaft seiner Eltern von Schönau nach Gersfeld kam. Immerhin war es Ende Januar 1931 und auf den Bilder ist zu sehen, dass doch einiges an Schnee lag. Er kann nur vermuten, dass die Familie möglicherweise mit einem Pferdefuhrwerk transportiert wurde.

    "Das Buch soll andere animieren, ihre Eltern und Großeltern nach der Familiengeschichte und ihrem Leben in früherer Zeit zu befragen." In vielen Familien sei dies aber schon gar nicht mehr möglich, da die Vorfahren schon verstorben sind. Da sollen die Erzählungen und Erinnerungen von Walter Vey eine Ahnung und ein Gefühl von der damaligen Zeit vermitteln.

    Der Autor saß manchmal bis tief in die Nacht

    Bürgermeisterin Sonja Rahm ist von dem neuen, doch auch sehr persönlichen Buch begeistert. Gerade solche Geschichten brauche es, um die Vergangenheit nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Sie selbst kenne das auch, dass in der Familie zu wenig nach dem warum und wieso gefragt werde. "Die Aussage: Das war halt so – ist eigentlich zu wenig und zu einfach. Wir müssen nachfragen und uns interessieren."

    Walter Veys Buch trägt den Titel "Das war`s – Erinnerungen aus meinem Leben". Das Schreiben ging ihm leicht von der Hand. "Die Fotos habe ich im PC und die Erinnerungen im Kopf", fasste er zusammen. Detaillierte und umfassende Recherchen in kirchlichen und staatlichen Archiven waren bei diesem Werk, anders als bei den bisher erschienenen Chroniken, nicht notwendig. Ein halbes Jahr habe er beinahe jeden Tag an dem Werk gearbeitet, verrät Walter Veys Frau Evi. "Manchmal saß er bis lang in die Nacht".

    Das eigene Leben aus einer anderen Perspektive erleben

    Auch Evi Vey kommt natürlich in dem Buch vor. Teilt sie doch seit nunmehr über 60 Jahren das Leben mit Walter Vey. Die überaus romantische Geschichte ihres Kennenlernens darf in dem Buch natürlich nicht fehlen. Doch zuvor geht es noch um Walter Veys Klosterzeit und den Wunsch, Priester zu werden. Es ist keine Abrechnung mit der Kirche, aber er wirft doch einen überaus kritischen Blick auf die Macht- und Hierachiestrukturen des Klerus und zeigt zugleich, wie man trotz aller Kritik als aufrechter Christ glaubt und lebt. Denn der Glaube und ein ehrbares Leben sind Walter Vey sehr wichtig. Mit diesem Credo beginnt auch sein Buch. "Lebe ein gutes, ehrbares Leben – wenn du älter wirst und zurückdenkst, wirst du es ein zweites Mal genießen können".

    Genießen konnte Walter Vey das Schreiben. Und in der Tat habe er während der Arbeit am Buch sein Leben noch einmal aus einer gereifteren Perspektive erleben und betrachten können. Doch ungetrübt ist die Rückschau nicht. Das Buch widmete er seinem Sohn Frank, der die Jahre nicht erleben konnte, die ihm vergönnt waren. Er starb im Alter von 34 Jahren an einem Herzinfarkt und hinterließ sei Frau und zwei minderjährige Kinder.

    Speziell ihnen, der gesamtem Familie Vey und auch der Bevölkerung, seinen Freunden, Bekannten und Weggefährten vermacht Walter Vey diese Familienchronik mit lebendigen Schilderungen und persönlichen Erinnerungen – ein schönes Werk eines reichen und gesegneten Lebens voller Höhen und Tiefen, bei dem Dankbarkeit und Freude Wegweiser waren und sind.

    Erhältlich ist das Buch bei Walter Vey oder im Igros-Markt in Schönau.

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