75 000 Euro stellte das Bayerische Umweltministerium aus europäischen Mitteln für das Projekt „Naturerfahrung Berghaus Rhön“ bereit. Etwa die gleiche Summe will der Landkreis Bad Kissingen beisteuern. Das Architektenbüro Ochsenfurter Spielbaustelle entwarf daraufhin ein Konzept für „Naturerlebniswelten“, das Anfang Mai bei der Regierung von Unterfranken zur Genehmigung eingereicht wurde.
Tagesgäste und Wochenendausflügler sollen die Natur am Farnsberg künftig unter neuen Gesichtspunkten sehen. Der bewaldete Hang östlich des Berghauses biete sich dafür besonders an, heißt es in dem Konzept, das im Wirtschafts- und Umwelt-Ausschuss des Landkreises Bad Kissingen vorgelegt wurde. Verstärkt zur Geltung gebracht werden sollen dabei auch die beiden Teiche südlich des Berghauses, die von den Architekten wegen ihres besonderen Artenvorkommens als „ökologische Juwelen“ bezeichnet werden.
Dort befindet sich zum Beispiel einer der wenigen Standorte in Bayern, an denen die Geburtshelferkröte zu beobachten ist. Die Teiche sind aber auch Lebensraum für Kamm- und Bergmolch, Erdkröte und Grasfrosch.
Das Naturerleben um das Berghaus Rhön bezeichnen die Architekten als „abwechslungsreich und hochwertig“. Dennoch sei das Erleben der Natur dort nicht mehr „der Zeit entsprechend“. Zum Beispiel sei der Spielplatz „beliebig“, er könne an jedem Ort stehen und nehme keinen Bezug zur Geschichte und Lebendigkeit des Orts. Denn schließlich wurde dort 1931 bis 1937 im großen Stil Basalt abgebaut. Das Berghaus Rhön war damals Kantine, Herberge und Büro für Firmen, die dort arbeiteten.
Im Bereich der angrenzenden Schwarzen Berge sollen sich die von den Architekten anvisierten Naturerlebniswelten „punktuell verdichten“. Dabei wird den Besuchern „Verschollenes und Verborgenes“ verdeutlicht und erklärt.
Durch Informationstafeln und eine veränderte Wegführung will man den beiden Teichen, die der Bund Naturschutz betreut, eine höhere Wertigkeit geben. Ziel ist es, ein „klares Erlebnis“ zu schaffen: Etwas, das man am Ende des Tages mitnimmt. Etwas, das sich „als Spur einprägt“. Die Planer wünschen sich, dass die Besucher von der „Magie der Natur“ ergriffen werden.
Neun Plateaus könnten die Touristen dabei in ihrem Naturempfinden unterstützen. Begehbare Fruchthülsen zum Beispiel sollen dem Bodenbewohner Mensch das Gefühl eines Eichhörnchens oder Vogels geben. Mit Kunststoff-Seilen will man die Aura eines größeren Baumes nachempfinden. Wanderer sollen sich dem „Zauber des Mineralischen“ hingeben. Auf Sonnen- und Basalt-Terrassen können sie klettern, sitzen, liegen. Und an den Teichen gilt es, die Amphibien zu beobachten.
Das Konzept wurde vom Ausschuss gebilligt. Mit dem Förderbescheid der Regierung ist im Juni/Juli zu rechnen. Dann wird alles schnell gehen, denn die Arbeiten müssen noch 2010 ausgeführt werden.