20 Jahre Handchirurgie in Bad Neustadt beschreiben eine Erfolgsgeschichte. Die Spezialklinik des Rhön-Klinikums hat seit ihrer Gründung 1992 mehr als 110 000 Operationen durchgeführt und ist international renommiert. Zum eigenen Geburtstag laden die mehr als 120 Mitarbeiter der Handchirurgie Mitte Mai „Freunde und Verwandte“, also Kollegen aus der Fachwelt, zu einem Internationalen Symposium ein.
In einem Pressegespräch informierte die Klinik über die bevorstehende Geburtstagsfeier sowie über Traditionen und Innovationen der Handchirurgie in Bad Neustadt.
Mit über 6000 operativen Eingriffen jährlich zählt die Klinik für Handchirurgie Bad Neustadt zu den großen handchirurgischen Spezialkliniken Europas, so Geschäftsführer Jochen Bocklet. Er ließ Zahlen die Geschichte der Klinik erzählen: Am 17. Februar 1992 nahm die Klinik mit insgesamt 40 Betten ihren Betrieb auf.
Heute stehen 56 Betten auf zwei Akutstationen und Rehabilitationsplätze zur Verfügung. In vier Operationssälen werden die Patienten handchirurgisch behandelt. Der 24-stündige Bereitschaftsdienst ist an jedem Tag einsatzbereit. Handchirurgische Notfälle kommen auch mit dem Hubschrauber, schmunzelnd erinnerte der Geschäftsführer an „die Einflugschneise über Bad Neustadt“.
Rund 18 000 Patienten werden pro Jahr behandelt, davon mehr als 70 Prozent ambulant. Aus einem Einzugsgebiet von rund 250 Kilometern stammen die Patienten regulär, doch aus dem gesamten Bundesgebiet kommen hin und wieder Patienten.
Doch die akuten Operationen nach frischen Verletzungen machen nur 18 Prozent der Eingriffe aus. Der Großteil sind sekundäre und tertiäre Behandlungen. „Für viele Krankheitsbilder ist unsere Klinik die letzte Institution“, sagte Professor Karl-Josef Prommersberger.
Durch ihre Erfolge und aufgrund vieler wissenschaftlicher Arbeiten, rund 60 in den letzten drei Jahren, an Anzahl vergleichbar mit universitären Einrichtungen, sei die Klinik in der Fachwelt anerkannt, so die leitenden Ärzte Prommersberger und Professor Jörg van Schoonhoven .
Von Beginn an stand die Handchirurgie unter doppelter ärztlicher Leitung: Professor Bernd Landsleitner und Professor Ullrich Lanz bauten die Handchirurgie Bad Neustadt und ihren Ruf bis Landsleitners Tod 2002 gemeinsam auf. 2006 übernahmen Karl-Josef Prommersberger und Jörg van Schoonhoven das ärztliche Ruder. Beide haben unter ihren Vorgängern viel Spezialwissen erworben und sich in Würzburg habilitiert. Seit 2006 wurde die Klinik um die Bereiche der Ellenbogen- und Fußchirurgie erweitert. Der fußchirurgische Bereich hat sich mittlerweile zu einer eigenständigen Klinik weiterentwickelt.
Alle Verletzungen, angeborene und erworbene Erkrankungen der Hand und des Handgelenks, rheumatische Leiden und kindliche Deformitäten werden behandelt, auch die Ellenbogenchirurgie gehört dazu. Schwerpunkte bilden schwere Handverletzungen inklusive der Replantation von abgetrennten Fingern und Händen. Aber auch die Folgen falsch vorbehandelter Bagatellverletzungen bekommen die Ärzte täglich zu sehen. Die enge Zusammenarbeit mit der Klinik für Radiologie und die direkte Verfügbarkeit bildgebender Untersuchungen erlaubt es den Handchirurgen, auch sehr komplexe Veränderungen der Hand zu erkennen.
Doch ohne spezialisierte Pflege und frühzeitig einsetzende spezialisierte Therapie wären die Erfolge der Klinik nicht möglich. Pflegedienstleiterin Susanne Helm erläuterte die Weiterbildungen, die die Pflegefachkräfte der Handchirurgie ablegten: So gibt es vier Wundexperten und vier spezialisierte Schmerzexperten, die Pain Nurses, sowie zwei spezielle Praxisanleiter für die Einarbeitung von Mitarbeitern.
Martin Behrendt, Leiter der Ergotherapie, und Natascha Weihs, Leiterin der Physiotherapie, wissen um den Erfahrungsreichtum, den sie und ihre Kollegen in den vergangenen 20 Jahren in der Nachbehandlung gerade von aufwendigen Operationen zur Verbesserung der Handfunktion gewonnen haben. Alle Therapeuten absolvieren die Zusatzqualifikation zum Handtherapeuten der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie (DAHTH).
Anlässlich ihres Jubiläums veranstaltet die Klinik ein Internationales Fachsymposium, verbunden mit einem zweitägigen Workshop, vom 15. bis 18. Mai. Ehemalige Weggefährten und Freunde aus aller Welt sind eingeladen zu einem Gedankenaustausch zum Thema „Handchirurgie im Wandel der Zeit“.
ONLINE-TIPP
Informationen zum Symposium:
www.symposium-handchirurgie.de