Stark gelichtet hat sich der obere Friedhof in Oberelsbach um die Pfarrkirche St.-Kilian. Auf den brach liegenden Kiesflächen wuchert zunehmend Unkraut. Eine strukturierte Wegführung ist nicht mehr vorhanden. "Es ist an der Zeit, etwas zu tun", erklärte Bürgermeisterin Birgit Erb in der jüngsten Sitzung des Marktgemeinderates und stieß damit auf einhellige Zustimmung im Gremium.
Die geplanten Umgestaltungsmaßnahmen in den Friedhöfen Oberelsbach und Weisbach waren die zentralen Themen der jüngsten Zusammenkunft des Gremiums. Vom Zustand des Oberelsbacher Friedhofs machte sich der Gemeinderat zu Beginn der Sitzung vor Ort ein Bild. Landschaftsarchitekt und Friedhofsplaner Thomas Struchholz hatte bereits im Jahr 2019 vom Gemeinderat den Auftrag bekommen, eine Prioritätenliste zu erstellen und entsprechende Planungsleistungen zu erbringen. Für Oberelsbach und Weisbach sei der Handlungsbedarf am größten, wie Erb erläuterte. Mit einem Kostenvolumen von rund 255 000 Euro in Oberelsbach sowie 32 000 Euro in Weisbach soll nun kurzfristig mit der Umgestaltung begonnen werden
Die Weichen für die Zukunft stellen
"Die gesamte Bestattungs- und Trauerkultur befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel", erklärte Friedhofsplaner Struchholz. Wissenschaftlich belegt sei, dass 75 Prozent der heute belegten Friedhofsflächen alsbald nicht mehr gebraucht werden. Schon heute liegen weite Teile des oberen Teils des Oberelsbacher Friedhofs brach, die Pflege der Flächen falle schwer. Gleichzeitig seien Friedhöfe kulturhistorische Orte, die auch städtebaulich von zentraler Bedeutung sind. "In die Glaskugel kann niemand schauen. Aber die Gemeinden sollten die Weichen für die Zukunft stellen, damit der Friedhof auch noch in 20 oder 30 Jahren ein zentraler Ort zum Verweilen ist", formulierte der Experte den Handlungsbedarf. Zusammen mit Bürgermeisterin Erb und dem Gärtner des Bauhofs im Markt Oberelsbach habe man sich intensiv Gedanken gemacht und einen entsprechenden Vorschlag ausgearbeitet.
So soll das Gelände im oberen Teil des Friedhofs neu modelliert werden. Der vorhandene Kies soll abgetragen, der Oberboden abgeschält und der Unterboden erneuert werden. Entstehen soll ein angenehm geführter Friedhofsweg um das Kirchengebäude herum mit dem bereits "am richtigen Ort" vorhandenen Friedhofskreuz in der Mitte sowie einer funktionellen Beleuchtung und Bewässerungseinrichtung. Auf weiten Teilen des Geländes soll statt der Kiesfläche eine saubere Rasenfläche entstehen. Im Bereich der nördlichen und östlichen Kirchenmauer sind dicht gepflanzte Staudenflächen geplant, die wenig Unkraut entstehen lassen sollen. Hinzu kommt die Sanierung des Weges im unteren Teil des Friedhofs. Künftig soll dieser nur noch die halbe Breite des bisher bestehenden Weges erhalten.
Raum für neue Bestattungsformen
Mit einem Zeitbudget von eins bis zwei Stunden alle zwei Wochen für den Gärtner im Bauhof sollte der Friedhof damit ordentlich gepflegt werden können. Insgesamt gehe es darum, durch die Neugestaltung Raum zu schaffen für neue und moderne Bestattungsformen, um den Friedhof als "Ort der Meditation" auch in Zukunft zu erhalten.
Der Vorschlag des Friedhofsplaners stieß im Gremium auf einhellige Zustimmung, insbesondere auch von den Oberelsbacher Gemeinderäten, die sich bereits im Vorfeld diesbezüglich getroffen hatten. Mit einer Gegenstimme wurden die Planungen anerkannt. Bürgermeisterin Erb wurde ermächtigt, die Ausschreibung zu veranlassen. Geplant ist die Fertigstellung der Maßnahme in der ersten Jahreshälfte 2022. Mittelfristig soll mit Mitteln der Städtebauförderung auch ein barrierearmer Zugang zum oberen Teil des Friedhofs entstehen.
Auch in Weisbach wird umgestaltet
Ähnlich wie im Oberelsbacher Friedhof wird auch in Weisbach mit der Umgestaltung gestartet. Kurzfristig soll ein Großteil der vorhandenen Kiesfläche des alten Friedhofsbereichs durch eine ordentliche Rasenfläche ersetzt werden. Auch dieser Vorschlag, der mit Kosten von rund 32 000 Euro verbunden ist, stieß auf Zustimmung. Die weitere Umgestaltung ist vorgesehen, kann jedoch aufgrund der vorhandenen Gräber erst in ein paar Jahren Wirklichkeit werden, wie Erb erklärte.
Im weiteren Verlauf der Sitzung gab die Bürgermeisterin bekannt, dass die Beschaffung und Montage der Absorber zur Verbesserung der Raumakustik im Weisbacher Hort mit einer Auftragssumme von 16 832 Euro leicht unter der Kostenschätzung geblieben ist. Aus der letzten Sitzung gab die Gemeindechefin bekannt, dass der Auftrag für die Beschaffung von zehn iPads für die Valentin-Rathgeber-Grundschule an die Firma Interkomm-IT GmbH mit einer Gesamtauftragssumme von 6625 Euro vergeben wurde. Für den Bauhof wurde ein Einachsschlepper inklusive Anbaugeräten von der Firma Stiehl-Dienst Thomas Hodermann zum Preis von 16 476 Euro beschafft. Der Ostheimer Weg wurde mit 11 812 Euro von der Firma Julian Lörzel GmbH & Co. KG ausgebaut mit einem Kostenanteil für den Markt Oberelsbach in Höhe von 3544 Euro.
Zahlreiche Bauanträge genehmigt
Das gemeindliche Einvernehmen erteilte der Gemeinderat dem geplanten Neubau eines Chalets mit Doppelgarage in Ginolfs. Hinsichtlich der Überschreitungen der Baugrenze, der Firstrichtung des Hauptgebäudes sowie der Dachform der Garage wurden Befreiungen von den Festsetzungen des Bebauungsplans "Am Weinberg" erteilt. Zugestimmt wurde zudem dem Neubau einer Lagerhütte mit anschließender Trafostation im Außenbereich der Gemarkung Oberelsbach, der Errichtung eines Nebengebäudes in Weisbach sowie eines Einfamilienhauses mit Garage in Unterelsbach.