„Wir sind gerne Metzger – und das schmeckt man!“ Viele Jahrzehnte war dieser Slogan untrennbar mit der Oberelsbacher Metzgerei Mangold verbunden. Zum 2. März geht diese Ära nun zu Ende. Die Inhaber in der dritten Generation, Ute und Waldemar Schrenk, gehen aus Alters- und Gesundheitsgründen in den Ruhestand und haben aber gleich eine gute Nachricht für die Kundschaft: Die Metzgerei Trost aus Bad Neustadt wird die Metzgerei Mangold mitsamt Personal weiterführen.
„Unsere Mädchen konnten es kaum glauben, als wir im letzten Jahr angekündigt haben, dass wir aufhören möchten“, erzählt Ute Schrenk mit Blick auf ihre Angestellten hinter der Verkaufstheke. „Es wurde viel geweint“, berichtet sie. Verdenken kann man es ihnen nicht, denn die Metzgerei Mangold wird bereits in der dritten Generation geführt und genießt in der Region einen ausgezeichneten Ruf. Viele Kunden nahmen weite Wege auf sich, um Fleisch und Wurst aus Oberelsbach zu genießen. Und manche Verkäuferinnen halten dem Betrieb schon seit über 30 Jahren die Treue.
Alle werden übernommen
„In dieser Situation nach dem Gespräch mit den Mädchen haben wir uns Gedanken gemacht“, so Ute Schrenk. Ein Glücksfall, dass sie ihre Sorgen und Nöte damals ihrer „besten Freundin“ Erika Trost, die Seniorchefin der Metzgerei Trost in Bad Neustadt schilderte. „Sie sagte damals, sie redet mal mit ihrem Sohn Daniel“, berichtet sie. Die Reaktion folgte prompt: „Es ist uns eine Ehre, diese Metzgerei mit so einem hervorragenden Ruf übernehmen zu dürfen.“

Ute und Waldemar Schrenk auf der einen sowie Daniel und Steffen Trost, die Inhaber der Metzgerei Trost, auf der anderen Seite wurden sich schnell handelseinig. Die Metzgerei Trost verpflichtete sich, alle Fachverkäuferinnen zu übernehmen. Auch Metzger Bernhard Then wird weiter beschäftigt. Im Gegenzug profitiert die Metzgerei Trost von den hervorragenden und bis dato geheim gehaltenen Rezepturen der Metzgerei Mangold und kann einen Betrieb mit einem hoch motivierten Team und ausgezeichnetem Ruf übernehmen. „Unser Team will die Kundenwünsche weiterhin zu allerbester Zufriedenheit erfüllen“, so Ute Schrenk.
Die Metzgerei Mangold wurde einst von August und Mechthilde Mangold - damals noch mit Tanzsaal und Wirtschaft - als „Gasthof Adler“ gegründet, ehe sie im Jahr 1968 von Utes Vater Rudi mit seiner Frau Anita Mangold übernommen wurde. Im Jahr 1987 traten Ute und Waldemar Schrenk die Nachfolge an. „Gleichzeitig haben wir vier Kinder groß gezogen“, berichtet Ute Schrenk von der doch nicht einfachen Zeit und ist heute noch froh über die Unterstützung, die sie damals von ihren Eltern erhalten haben.
"Beim Kantatemarkt haben sie zum Schluss immer das Doppelte gebraucht, was sie bestellt haben"
Metzger Waldemar Schrenk über die Oberelsbacher Feste
„Wir haben jeden Samstag und jeden Sonntag gearbeitet.“ Der Partyservice, den das Familienunternehmen bis zum Jahr 2012 betrieben hat, war gut ausgebucht. „Es war sehr anstrengend.“ Woche für Woche räucherte Waldemar Schrenk am Sonntag, so dass alle Produkte am Montag wieder frisch in der Verkaufstheke lagen. „Und der Tag hat immer zwischen 3 und 4 Uhr morgens begonnen“, berichtet er. Aufregend waren auch die Zeit der Feste in Oberelsbach. „Beim Kantatemarkt haben sie zum Schluss immer das Doppelte gebraucht, was sie bestellt haben“, schmunzelt Schrenk. Das habe er schon immer gewusst und bis zu 2000 Bratwürste auf Reserve gemacht. Unproblematisch wurden auch mitten in der Nacht oft noch einmal Steaks heraus geschnitten.

Trotz der vielen Arbeit zeigen sich Ute und Waldemar Schrenk heute sehr zufrieden: „Wir haben es immer gerne gemacht!“ Nie wurde etwas abgepackt oder zugekauft. „Unsere Produkte waren stets zu 98 Prozent eigene Herstellung“, betonen die beiden. Selbst die Salate wurden alle selbst gemacht, insbesondere auch beim Partyservice. „Dosenprodukte kamen nicht in die Tüte“, versichern die beiden. Jedes Jahr wurde ein Lehrling ausgebildet, ob in der Metzgerei oder an der Verkaufstheke.
Mehr bewegen und Urlaub machen
Im nun bevorstehenden Ruhestand möchte sich Ute Schrenk wieder mehr um sich selbst und ihre Familie kümmern. „Ich möchte dann mehr Oma sein“, erklärt sie mit stolzem Blick auf ihre sechs Enkel. Ute Schrenk möchte sich mehr bewegen und auch noch das eine oder Mal schön in den Urlaub fahren. Ihr Ehemann Waldemar tut es ihr gleich, wenngleich er betont, dass die kleine Kneipe, die zur Metzgerei gehört, weiterhin ab und an von ihm für seine Kumpels und Kameraden geöffnet wird.
Ab dem Rosenmontag, 4. März, hat die Metzgerei Mangold zunächst eine gute Woche Betriebsurlaub. Ab Donnerstag, 14. März, findet die Neueröffnung unter Regie der Trost KG statt.