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Oberstreu: Oberstreus Ehrenbürger Herbert Streit ist gestorben

Oberstreu

Oberstreus Ehrenbürger Herbert Streit ist gestorben

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    Mit Freude und Rührung hatte Herbert Streit mit seiner Frau Gretl erst im April den Ehrenbürgerbrief der Gemeinde Oberstreu entgegengenommen.
    Mit Freude und Rührung hatte Herbert Streit mit seiner Frau Gretl erst im April den Ehrenbürgerbrief der Gemeinde Oberstreu entgegengenommen. Foto: Georg Will

    Ehrenamt und Engagement waren zwei Begriffe, die sich bei Herbert Streit bestens vereinigten. Mit 87 Jahren ist Oberstreus Ehrenbürger vergangene Woche gestorben.

    Sein Faible für Geschichte und Brauchtum prädestinierte ihn geradezu dazu, die Chronik seines Heimatdorfes zu schreiben. Und das nahezu im Alleingang.

    Auf den 800 Seiten finden sich viele historische Bilder, Texte über das Dorfleben vom Mittelalter bis zur Neuzeit, lustige Anekdoten und selbst gereimte Gedichte. Wie zum Beispiel jenes über den Oberstreuer Wein: „Der war krachsauer. Dieser Dauergenuss hat bei manch einem Bauer die Erbmasse, die Gene, so gründlich versaut, dass er, auch gut gelaunt, säuerlich schaut.“ Streits Humor war ein Markenzeichen, verschmitzt, bisweilen hintergründig.

    Aus der großen Feier wurde ein Überraschungsbesuch im Garten

    Erst im April 2021 hatte Bürgermeister Stefan Kießner Streit in Würdigung seiner besonderen Verdienste zum Ehrenbürger ernannt. Ursprünglich sollte der Ehrenbürgerbrief bei einer großen Feier mit der Ortsbevölkerung überreicht werden, doch die Pandemie ließ dies nicht zu. Schon im Oktober 2020 hatte der Gemeinderat diese höchste Gemeinde-Ehrung in nicht-öffentlicher Sitzung beschlossen. 

    Das Ehrungs-Prozedere wurde deshalb kurzerhand mit Streits engsten Angehörigen und dem  Gemeinderatsgremium in dessen Vorgarten abgehalten. Der Geehrte selbst hatte nur mit einem Anstandsbesuch gerechnet. Bürgermeister Kießner würdigte dabei Streits jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement in mehreren Vereinen, in der Kulturszene und Heimatgeschichte.

    Streit war 28 Jahre Vorsitzender des Sängervereins, zuletzt Ehrenvorsitzender. lange Jahre Vorstandsmitglied des TSV sowie über dreißig Jahre lang aktives Mitglied der „Archäologischen Arbeitsgruppe Rhön-Grabfeld“. Zu Streits Verdiensten zählte die Beschilderung der Oberstreuer Sehenswürdigkeiten und Denkmäler. Seine Kreativität zeigte sich auch in seiner Liebe zur Musik, zur Malerei, Fotografieren und zur Dichtkunst. Auch das Angeln gehörte zu seinen Hobbys. Zum Dank für sein Oberstreuer Engagement durfte er sich als einer der Ersten im Goldenen Buch der Gemeinde eintragen.

    Herbert Streit beschilderte die Sehenswürdigkeiten

    Neben der Dorfchronik hat er weitere Bücher verfasst. Der Titel „Oberstreu und die Oberstreuer“ ist eine heitere Sammlung von Gedichten, Büttenreden, Fotos und Zeichnungen aus seiner Zeit als Vorsitzender des Sängervereins. Dazu hat er den Oberstreuer Fasching maßgeblich mitgestaltet. In seinem Büchlein „Unsere Heimat in Bildern“ finden sich 52 Kurzberichte über die Orte des Altlandkreises Mellrichstadt. Auch auf Rhön-Grabfeld hatte Herbert Streit ein Lobgedicht verfasst. Darin erinnert er an die illustren Persönlichkeiten, die aus dem Landkreis stammten und die in die Heilbäder der Rhön kommen, um Linderung von ihren Leiden zu finden.

    Streits Brot-Beruf war aber Bankkaufmann. Der Sparkassen-Amtsrat fungierte bis zum Renteneintritt als stellvertretender Leiter der Sparkasse Bad Neustadt. Physisch musste Streit im Alter häufiger auf den Rollator zurückgreifen, geistig aber blieb der 87-Jährige fit bis zuletzt.

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