Vermutlich haben zahlreichen Festivitäten in der näheren Umgebung dazu beigetragen, dass am Sonntag nicht ganz so viele historische Fahrzeuge wie üblich am Musikheim angekommen waren. Trotz des Bilderbuchwetters. Dennoch äußerte sich Peter Knöchel von den veranstaltenden Oldtimerfreunden Grabfeld durchaus zufrieden mit dem Zuspruch. Teilnehmer waren neben den Rhön-Grabfeldern auch aus den Kreisen Haßfurt, Bad Kissingen, Schweinfurt und dem Thüringischen Hildburghausen angereist.
Im Duett: das Duo
Viele Teilnehmer waren mit motorisierten Zweirädern angereist. Wobei auch einige dreirädrige Fahrtzeuge aufgefallen sind. Gleich zwei gleiche sind den Besuchern aufgefallen: Als Duo – aus den meisten Teilen der Simson Schwalbe bestehend – wurde das Versehrtenfahrzeug der Leipziger Krankenfahrzeugfabrik Krause bezeichnet.
Die beiden Fahrzeuge, die in Trappstadt zu sehen waren, wurden in den 1970er Jahren produziert. Mit 3,6 PS aus 50 Kubik fährt ein Duo immerhin 60 Kilometer in der Stunde. Das Fahrzeug kann komplett mit Handbetrieb gefahren werden. Gas wird rechts gegeben, mit der linken Hand werden Anreißhebel zum Starten sowie der Schalthebel für das Dreiganggetriebe bedient. Gekuppelt wird automatisch über eine Fliehkraftkupplung. Gebremst werden alle drei Räder durch Drücken des Lenkers nach vorn. Sogar eine Feststellbremse ist vorhanden. Allerdings hat das Duo keinen Rückwärtsgang, was ungünstig für ein Behindertenfahrzeug ist.
Ewald Reitelbach aus Sulzfeld im Grabfeld setzte wieder einige seiner Stationärmotoren in Betrieb -mit Zündfix-Stäbchen und einigen anstrengenden Kurbelumdrehungen per Muskelkraft. Und auch die Bandsäge war wieder im Einsatz. Von der Riemenscheibe eines Traktors wurde das Endlos-Sägeblatt einer vertikalen Zwei-Rollen-Bandsäge angetrieben.

Lanz-Glühen
Das „Lanz-Glühen“ war eine weitere Vorführung. Für diese eigenartige Startprozedur wurden an einer ganzen Reihe der berühmten Bulldogs die Glühköpfe gleichzeitig vorgeheizt. Nach etwa einer Viertelstunde war die Starttemperatur erreicht. Mit der abgenommenen Lenksäule, die in den Kurbeltrieb eingesteckt wird und einem kurzen Ruck am Lenkrad ertönt das typische „Tok-tok-tok“ des großvolumigen und zweitaktenden einzylindrigen Selbstzünders. Danach kommt die Lenksäule wieder dahin, wo sie meistens hingehört und die Fahrt kann beginnen.

Wie es immer mal wieder vorkommt, gab‘s auch hierbei einen „Vorführeffekt“. Der Lanz von Werner Pelzl ließ sich zunächst nicht zum Aufnehmen der Arbeitstakte bewegen. Beim Startvorgang ist der Bulldog "abgesoffen". Werner Pelzl, der die verschiedenen Marotten seines Lanz Bulldogs inzwischen genau kennt, hat den Zylinder und Glühkopf – auch mittels der Lenkradkurbel – kräftig durchgeblasen. Der folgende Startvorgang war dann erfolgreich.
