Was wird übrig bleiben in der Erinnerung an Corona 2020? In 25 Jahren denkt man vielleicht zurück an das Horten von Toilettenpapier, Nudeln und Hefe, an Eltern, die im Home-Office gleichzeitig ihre Kinder unterrichten mussten und die Angst, sich anzustecken. Am Internationalen Tag des Museums ging man im Museum in der Schranne dieser Frage nach.
Verschiedene Sichtweisen auf Corona-Krise
Eine Online-Ausstellung wurde zusammengestellt. Dazu konnten Interessierte am Sonntagvormittag via Zoom die Künstlerin Jennifer Kunstreich kontaktieren, die das virtuelle Projekt begleitete. 20 Beiträge sind entstanden. Die Zugriffsrate lag bei rund 480 Personen. Jeder hat seine eigene Sicht auf die Corona-Krise, das zeigen die Beiträge deutlich.

Während sich einige Leute mit dem Nähen von originellen Masken beschäftigten, stand für andere die Kinderbeschäftigung oder das Zurückgreifen auf heimische Erzeugnisse bei den Lebensmitteln im Vordergrund. Die Erkenntnisse, dass man durch Masken aus Jeansstoff schlecht atmen kann oder dass die leeren Regale ein Gefühl wie nach dem letzten Krieg auslösen, wurden mitgeteilt.
Eine heimische Künstlerin ließ sich zu dem Projekt "Die Krone der Schöpfung" anregen. Eine Teilnehmerin hatte gehört, dass Knoblauch gut gegen Corona sei und fotografierte ihr Knoblauch-Brot - um den Geruch braucht man sich unter der Maske nicht zu sorgen - eine andere hatte eine Corona-Pizza gebacken. Die Finanzierung übernahm das Bundesförderungsprogramm "Kultur macht stark".
Abstand halten hat oberste Priorität
Das Museum hat seit letztem Dienstag wieder geöffnet. Ein Sicherheitskonzept wurde erarbeitet. Die Besucher dürfen die Räume nur mit Maske betreten. Abstand halten und die ausgewiesenen Wege nutzen, damit Begegnungsverkehr vermieden wird, haben oberste Priorität.
Am Tag des Museums wurden Führungen für Haushaltsgruppen angeboten. Es haben sich jedoch nur zwei Familien angemeldet. "Das gute Wetter spielt auch eine Rolle, da denkt man eher ans Eis-Essen als an einen Museumsbesuch", sagte Museumsleiter Andreas Rottmann.
Die Familie Bischof aus Stadtlauringen hatte per E-Mail von den Führungen erfahren und war kurzentschlossen nach Bad Königshofen gefahren. "Wir besuchen öfters Museen", sagte Vater Matthias, der mit Frau Dorothee und den drei Kindern Raphael (vier Jahre), Rebekka (neun) und Judith (elf) unterwegs war. Er ist kulturell interessiert und die Kinder erinnern sich an weitere Besuche, zum Beispiel im Naturkundemuseum in Coburg.
Museumsleiter ging auf Fragen ein
Die Kinder gaben bereitwillig Auskunft über die Mutter, die momentan auch ihre Lehrerin ist und frühere Besuche in Bad Königshofen. Museumsleiter Rottmann machte zuerst Station am Skelett eines 26-jährigen Mannes und ging auf die Fragen der Besucher ein. Woran erkennt man, wie alt das Skelett ist und woran, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelt?
Axt und Pfeilspitzen waren als Grabbeigaben dem Toten mit auf den letzten Weg gegeben worden. Das hätte man bei einer Frau wohl nicht getan. Die Besucher staunten darüber, welche Fertigkeiten die Steinzeitmenschen schon bei der Holzfällung und dem Häuserbau hatten. Die Gebäude nahmen eine ganze Sippe auf und waren 30 Meter lang.
Auf der Suche nach Gold
Der jüngste Besucher war auf der Suche nach Gold, das dann auch bei den ausgestellten Grabbeigaben der Frauen gefunden wurde. Allerdings hatte das Edelmetall nicht die Bedeutung wie heute. Es gab Schmuck mit großen Bernsteinen oder sonstigen Halbedelsteinen, die auf rege Handelsbeziehungen schließen ließen. Der leichte Bernstein musste von weither transportiert werden.
Imposant ist der Nachbau eines Beerdigungswagens, allerdings kam eine solche Ehre nur einem Fürsten oder Häuptling zugute. Die Toten wurden samt Wagen und Beigaben bestattet, damit sie im Jenseits bessergestellt sind, erfuhren die Besucher.
Auch wenn der Anfang mühsam ist, das Museum ist wieder geöffnet und kann von Einzelpersonen und von Familien besucht werden. Führungen gibt es vorläufig nicht für Großgruppen, sondern lediglich für Familiengruppen.