In einer großen stilistischen Bandbreite erklingt ab Sonntag, 7. September, bedeutende europäische Kirchenmusik von ihren Anfängen bis hin zu neuzeitlichen Klangexperimenten im Aachener Dom. Vorgetragen wird sie von erstrangigen europäischen Spezialensembles und Künstlern. Das Repertoire geistlicher Musik orientiert sich thematisch an den Kunstwerken der Chorhalle und der Pfalzkapelle Karls des Großen als Marien-, Krönungs- und Pilgerkirche.
Für dieses Festival verleiht das Orgelbaumuseum in Ostheim seine romanische und seine gotische Blockwerkorgel an das Aachener Domkapitel. Die romanische Orgel stammt aus dem Jahr 1125 nach dem Mönch Theophilus Prespiter, die gotische wird auf 1350 datiert und gilt als Nachbau der ältesten erhaltenen Orgel der Welt aus Norrlanda/Gotland/Schweden.
Instrumente aus der Frühzeit der Orgelbaukunst sind fast überall in Europa dem Gang der Zeit zum Opfer gefallen. Sei es aus Einflüssen des Zeitgeschmacks der Jahrhunderte, sei es durch Zerstörung.
„Umso mehr muss man dankbar sein für das Engagement von Organologen unserer Zeit“, so Jörg Schindler-Schwabedissen, Leiter des Orgelbaumuseums Ostheim. „Wäre ihre Neugier auf die Kunstfertigkeit mittelalterlicher Orgelbauer und die damit verbundenen, längst verschollenen Klänge der Orgeln ihrer Zeit nicht so groß, bliebe uns ein ganz spezieller Teil der 2300-jährigen Orgelbaugeschichte verschlossen.“
In diesem Zusammenhang hat Schindler-Schwabedissen in einem 40-seitigen, reich bebildertem Buch zusammengefasst, was Organologen wie Kirchenmusikdirektor Jürgen-Peter Schindler und der schwedische Orgelbauer Mads Kjersgaard in mühevoller Kleinarbeit zusammengetragen haben, um Orgelfreunden heute den Klangeindruck längst vergangener Zeiten lebendig zu machen. Es ist ab sofort im Orgelbaumuseum erhältlich.
Die beiden Instrumente, die ab Sonntag in Aachen erklingen, sind wichtige Bestandteile des Orgelbaumuseums in Ostheim, in dem man „auf hervorragende Art die Entwicklungsgeschichte des Orgelbaus von der Antike bis zur Neuzeit nachvollziehen kann“, wie Schindler-Schwabedissen für sein Haus wirbt.
Dies hat sich längst herumgesprochen. Und so freuen sich auch die Mitglieder des Trägervereins Orgelbaumuseum Schloss Hanstein, die mit ihren Spenden auch den Bau dieser wertvollen Orgeln unterstützen, darüber, dass das Museum und natürlich auch die Stadt Ostheim am kommenden Wochenende vor einem weltweiten Publikum vertreten sein werden. Gespannt ist man, wie sich diese einmaligen Instrumente in der großen Chorhalle des Aachener Doms entfalten. Es wird jedenfalls alles dokumentiert und Schindler-Schwabedissen wird daraus einen Film erstellen, der voraussichtlich noch vor Weihnachten im Museum präsentiert werden soll.