Bis zur vierten Klasse soll jedes Kind in Bayern einmal auf einem Bauernhof gewesen sein, um die Zusammenhänge der Produktion von wertvollen Lebensmitteln, Natur und Umwelt besser begreifen zu lernen. So möchte es der bayerische Minister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Helmut Brunner. Dahinter steckt das Ansinnen, den Kindern zu zeigen, wie Bayerns Bauern arbeiten und wie Lebensmittel erzeugt werden, um Kinder zu bewussten Konsumenten heranzuziehen.
Seit elf Jahren gibt es dazu das Projekt „Landfrauen machen Schule“. Bisher haben über 50 000 Kinder in Bayern daran teilgenommen, in diesem Jahr 49 Schulen mit 134 Klassen. Maximal werden einer Schule sechs Einheiten zugeteilt. Die Grundschule Ostheim erhielt jedoch eine zusätzliche Einheit von einer anderen Schule, damit alle sieben Klassen am Projekt teilnehmen konnten. Die erste und zweite Klasse sollten eine Collage erarbeiten, die dritte und vierte eine Power-Point-Präsentation.
In ganz Bayern konnten drei erste beziehungsweise zweite Klassen insgesamt 300 Euro gewinnen, also dreimal 100 Euro, ebenso im Bereich der dritten und vierten Klassen. Von den insgesamt 300 Euro in ganz Bayern, die für die ersten und zweiten Klassen ausgeschüttet werden, haben die erste Klasse und die Kombiklasse der Grundschule Ostheim jeweils 100 Euro gewonnen. Die Collagen der Ostheimer Schüler in Form eines Buches sind in München sehr gut angekommen.
Eine Einheit beinhaltete eine Kochstunde, in der die Lehrer Lebensmittel auswählen und einen entsprechenden Bauernhof – in diesem Fall der Hof Just in Ostheim – auswählen, wo die Kinder sehen können, wie das Ausgangsprodukt ihres schließlich entstandenen Lebensmittels heranwächst. Dabei lernen sie Lebensmittel wertzuschätzen und, ebenso wichtig, sie lernen Tischmanieren.
Großes Lob richtete Kreisbäuerin Roswitha Hesselbach an Eva Kalla, Ernährungsfachfrau beim Bayerischen Bauernverband, die das Projekt jeweils so gut umgesetzt hat, dass Preise in den Landkreis kommen. Ziel sei es, den Kindern Regionalität und Saisonalität nahezubringen. Eva Kalla, die von einem Schüler gefragt wurde, wie Landfrauen aussehen, stellte den Kindern Roswitha Hesselbach bei der Preisübergabe als „obere Landwirtin“ vor. Auf die Frage von Roswitha Hesselbach an die Schülerinnen und Schüler, was ihnen am Projekt besonders gefallen habe, kamen die unterschiedlichsten Antworten. „Alles“, „die Stationen“, „der Bauernhof Just in Ostheim“. Ihre Aufgaben, Brezeln zu backen, Obst zu schneiden, aus Haferflocken Müsli zu machen und Butter zu schütteln, hat den Kindern viel Spaß gemacht. In ihrem Buch haben dann alle festgehalten, wie aus dem Korn als Urprodukt die fertige Brezel entstanden ist.
Das Ernährungsbewusstsein wurde bei den Kindern herausgearbeitet und trägt schon Früchte, bestätigte Lehrerin Mercedes Kiesewetter, denn die Kinder essen nun alle Vollkornbrot. Und auch das Milchprodukteprogramm komme bei den Kindern gut an. Roswitha Hesselbach und Eva Kalla fügten an, dass in anderen Regionen bereits ein „Ernährungsführerschein“ in den dritten Klassen umgesetzt wird. Sie haben das Ziel, diesen auch im Landkreis Rhön-Grabfeld anzubieten, damit alle dritten Klassen daran teilnehmen können.