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BAD NEUSTADT: Out ohne App in der Generation Smartphone

BAD NEUSTADT

Out ohne App in der Generation Smartphone

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    Mal Kamera, mal Radio, mal Fitnessstudio: Ein Smartphone bietet Apps für beinahe alle Lebenslagen.
    Mal Kamera, mal Radio, mal Fitnessstudio: Ein Smartphone bietet Apps für beinahe alle Lebenslagen. Foto: Foto: Härtel

    Ob auf dem Schulweg, beim Stadtbummel, im Restaurant oder beim Joggen, überall begegnet man jungen Menschen mit einem Smartphone in der Hand, auf das sie gebannt starren oder auf dem sie hektisch herumtippen. Doch wie kann man sich nahezu ununterbrochen mit diesem kleinen Gerät beschäftigen und warum scheint es immer wieder interessanter als das richtige Leben zu sein?

    Diese Fragen werden sich einige Menschen stellen, vor allem jene, deren Generation das Handy noch zum Telefonieren nutzte oder die früher überhaupt kein Handy hatten.

    Die Main-Post fragte bei vier jungen Leuten nach und stellte fest, dass es durchaus viele Möglichkeiten gibt, das Smartphone in den Alltag einzubinden.

    Lena (15) benutzt ihr Smartphone in den Ferien häufiger als während der Schulzeit, ganz einfach, weil sie mehr Zeit hat. Um aufkommende Langeweile zu überbrücken, durchsucht sie soziale Netzwerke nach Neuigkeiten oder ruft die App „Tumblr“ auf, um ihren eigenen Blog zu aktualisieren und Fotos und Sprüche zu posten. Dank der App „WhatsApp“ (könnte man als Ersatz für SMS bezeichnen) kann sie mit ihren Freunden kommunizieren. Die App „Chefkoch“ nutze sie häufig, da sie gerne kocht und dort gute Rezepte findet. Auch andere Infos, zum Beispiel zu Veranstaltungen, holt sie sich per Smartphone aus dem Internet. Nicht zuletzt stellt das Smartphone für sie eine Art „Personaltrainer“ dar, denn Sport-Apps gestalten Sport interessanter und zeigen Übungen, die zu Hause vor dem Fernseher nachmachen könne. Lena nimmt ihr Handy überall mit hin, da es einige Dinge erleichtert und das Gerät für sie nicht nur ein Handy, sondern auch Kamera, MP3-Player und Personaltrainer ist.

    Auch Jan (18) nutzt sein Smartphone täglich. Er hört damit Musik oder nutzt Apps, um sein Fitnesstraining notieren und verfolgen zu können. Aber auch mit Freunden hält der 18-Jährige durch diverse Apps und Funktionen Kontakt und verabredet sich zu Treffen. Im Gegensatz zu vielen anderen Jugendlichen lässt Jan sein Smartphone immer wieder zu Hause, denn seiner Meinung nach benutzt man es, sobald man es dabei hat. Diese Zeit könne man auch anders, sprich sinnvoller, nutzen. Anstatt dass es Druck von ihm nimmt, erzeuge es meist zusätzlichen Druck, denn überall und jederzeit erreichbar zu sein könne schnell zum Nachteil werden. Für ihn ist das Handy ein Hilfsmittel in vielen Bereichen, jedoch achtet er darauf, dass er sein Leben nicht zu stark vom Handy beeinflussen lässt.

    Simon (27) sieht sein Smartphone überwiegend als Kommunikationsmittel und hat es in der Regel immer in seiner Nähe. Zusätzlich dient es ihm als MP3-Player oder Wecker. Vor einigen Jahren sei der Gebrauch seines Smartphones noch wesentlich exzessiver gewesen. Während laufender, „realer“ Unterhaltung schrieb er mit anderen Freunden Nachrichten, surfte im Internet oder verfolgte das aktuelle Geschehen auf Facebook. Dadurch wurde sein persönlicher Kontakt zu Freunden eingeschränkt, da er mehr Zeit mit sinnlosen Sachen und Apps verbrachte, als mit ihnen. Mit der Zeit sei es für ihn wichtiger geworden, dass sein Akku noch hält, als sich um seine Freunde zu kümmern oder Interessen und Hobbys nachzugehen. Im letzten Jahr habe er die Nutzung seines Handys vehement eingeschränkt, als er bemerkte, welche negative Auswirkung diese stetige Nutzung auf ihn hatte. Seiner Meinung nach war bis zu diesem Zeitpunkt von einer gewissen Handysucht zu sprechen.

    Die 17-jährige Natalie benutzt ihr Smartphone auch, um mit Freunden in Kontakt zu bleiben, und als Wecker. Zudem bleibt sie durch das Internet immer auf dem neuesten Stand (Facebook). Auch Apps wie „Promiflash“, in der über Stars berichtet wird, rufe sie häufig aus Langeweile auf. Sogar während des Fernsehens, wenn gerade Werbung ist, beschäftige sie sich mit ihrem Handy und spielt zum Beispiel „Quizduell“.

    Wie viele andere Jugendliche ist auch sie sich ihres hohen Handy-Konsums bewusst und versucht ihn ein bisschen zurückzufahren.

    Was die 17-Jährige erschreckend findet, ist, dass schon Zehnjährige viel Zeit mit ihrem Smartphone verbringen, statt mit Gleichaltrigen zu spielen, wie sie es noch getan hat. Auch Mütter von Kindern dieses Alters bestätigen, dass es sogar zu Ausgrenzungen kommt, wenn man nicht in „WhatsApp“ und damit im Klassenchat registriert ist.

    Selbst Kleinkinder, die mit dem Handy ihrer Eltern spielen, bevor sie überhaupt richtig sprechen können, hat Natalie schon beobachtet. Das Handy-Zeitalter mit allen Vor- und Nachteilen ist angebrochen. Tatsache ist, dass das Smartphone aus der Welt der jungen Leute nicht mehr wegzudenken ist. Nur anrufen war gestern. Heute ist das Gerät ein Tausendsassa in der Hosentasche.

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