Wenn diesen Mittwoch die Pilger der Würzburger Kreuzbruderschaft singend, betend und wohl auch mit einiger Erleichterung das Ziel ihrer Wallfahrt, den Kreuzberg, erreichen, wird sich bei diesem Höhepunkt des Wallfahrtsjahres nicht nur mancher Würzburger die Frage stellen, wie es um die Zukunft des Klosters auf dem Heiligen Berg der Franken bestellt ist. Schließlich steht der Franziskanerorden wegen der sinkenden Zahl der Brüder vor der schweren Aufgabe, Konvente, also franziskanische Gemeinschaften, aufzulösen. Und davon könnte auch das Kloster Kreuzberg betroffen sein.
Schreiben des Provinzialministers
Über die Zukunft des Klosters Kreuzberg gibt es aktuell keine Entscheidung, aber durchaus Signale. Zum einen wird sich die Gemeinschaft der auf dem Kreuzberg lebenden Franziskaner von bislang vier auf drei reduzieren. Zum anderen sprach sich der Provinzialminister der deutschen Franziskanerprovinz, Pater Cornelius Bohl, gegenüber dieser Redaktion in einem Schreiben durchaus positiv über die Zukunft des Konvents auf dem Heiligen Berg der Franken aus.

Wie berichtet, haben sich die Franziskaner beim ersten Teil ihres Provinzkapitels im März in Vierzehnheiligen dafür ausgesprochen, ihre bislang 32 Standorte in der Deutschen Ordensprovinz aufgrund der immer geringer werdenden Zahl der Brüder zu reduzieren, um an den verbleibenden Konventen "gut präsent zu sein" und ihren Aufgaben gerecht werden zu können. Bei diesem in dreijährigem Turnus stattfindendem Treffen der deutschen Franziskaner wurde daher weiter festgelegt, zwölf Standort längerfristig zu erhalten und zu stärken. Der Konvent auf dem Kreuzberg war nicht darunter. Über seinen Fortbestand wie den der übrigen Gemeinschaften solle "situativ entschieden" werden. Die Entscheidung über die Auflösung von Häusern wurde der neuen Provinzleitung übertragen.
Kapitelstafel
Im zweiten Teil des Provinzkapitels Mitte Juni wurde nun eben diese Provinzleitung neu gewählt. Demnach wurde der bisherige Provinzialminister Cornelius Bohl erneut an die Spitze der deutschen Franziskanerprovinz gestellt. Ihm zur Seite stehen Markus Fuhrmann (Provinzialsvikar), Franz-Josef Kröger, Frank Hartmann, Thomas Abrell und Stefan Federbusch als weitere Mitglieder der Provinzregierung (Definitoren). Eine Aufgabe des Gremiums ist es nun, die Ergebnisse des so genannten „Emmausprozesses“ (Provinzentwicklungsprozess) umzusetzen. Dazu gehören die Neubesetzung der (Schwerpunkt-)Häuser, die Schließung von Häusern und auch die anstehenden Klärungsprozesse für weitere Standorte.

Als nächste Schritte standen bis Mitte August die Erarbeitung der sogenannten Kapitelstafel mit den Versetzungen der Brüder sowie die Hausauflösungen in Werl und Köln im September an. Die Kapitelstafel wurde in diesen Tagen veröffentlicht. Wie der Provinzialminister dazu erklärt, gibt es am Kreuzberg keine wesentliche Veränderungen. Pater Georg werde demnach das Amt des Guardians von Pater Martin übernehmen. Bruder Wolfgang Galler erhalte "eine neue Aufgabe an einem neuen Ort." Offizieller Stichtag für Versetzungen und Ämterwechsel, so Pater Cornelius, sei der 17. September. In Georg Andlinger, Martin Domogalla und Ludwig Kiesl.
leben damit künftig die BrüderDie Erklärung von Pater Cornelius endet mit einem Satz, der für die Zukunft des Konvents auf dem Kreuzberg hoffen lässt: "Wir werden innerhalb der nächsten drei Jahre weitere Niederlassungen schließen müssen. Ich hoffe, dass es dann möglich sein wird, den Kreuzberg nochmals personell zu verstärken."
Guardian Pater Georg Mitte September wird Pater Georg Andlinger das Amt des Guardians (lateinisch für Beschützer, Bewahrer, Verwalter) am Kloster Kreuzberg von Pater Martin Domogalla übernehmen. Pater Martin war ein erstes Mal von 2010 bis 2014 Guardian auf dem Kreuzberg, nach drei Jahren als Seelsorger in Dettelbach kehrte er im Frühjahr 2017 erneut als Guardian auf den Kreuzberg zurück. Pater Georg wurde 1943 in Harsewinkel in Westfalen geboren. Nach Stationen unter anderem in Osnabrück, Werl, Paderborn und München als Provinzsekretär der deutschen Franziskanerprovinz kam Pater Georg im Herbst 2016 auf den Kreuzberg und ist hier seither als Wallfahrtsseelsorger tätig.