In der Familienferienstätte der Stadt Ostheim in Oberwaldbehrungen beschäftigten sich die Teilnehmer drei Tage lang mit der Planung, Vorbereitung und Durchführung von Mountainbike-Touren. Dazu gehören Wissen über die rechtlichen Grundlagen des Betretungsrechts, gute Kenntnisse von Gelände und Orientierunghilfen sowie Pannenhilfe und nicht zuletzt Fähigkeiten der Fahrtechnik.
Um sich in diesen Bereichen weiterzubilden, pendelten die 16 Teilnehmer, darunter vier Frauen, zwischen Theorie und Praxis, zwischen Powerpoint am Laptop und Bike im Gelände. Dazu waren neben einheimischen Bikern auch Radsportler vom Bodensee, aus dem Rheinland, Baden, Niederbayern und der Sächsischen Schweiz in die Rhön gereist.
Mit dem Bike-Guide-Training visiert der ADFC hauptsächlich die Zielgruppe der Natur- und Landschaftsbiker an. Trainingslehre oder Sporternährung suchte man deshalb auch vergebens auf dem Seminarplan. Im Gegensatz zur Fahrtechnik, die jedoch nicht als Anleitung zum Rasen verstanden sein will, sondern zur Vermeidung von Unfällen durch sicheres Beherrschen des Mountainbikes.
Mit von der Partie war deshalb Andreas Löhr, Besitzer der Mountainbikeschule Rideon in Niederfischbach bei Siegen. Seine praktischen Tipps zur Fahrtechnik rundeten das Seminar ab und kamen gut an. Weitere praktische Tipps zur Fahrradtechnik und Pannenhilfe kamen von ADFC-Mitglied Hartmut Eppler aus Bad Königshofen.
Seminarleiter Jochen Heinke aus Stetten und sein Co-Referent Dr. Alfred Wörsching aus dem hessischen Rodgau, beide von der Arbeitsgemeinschaft Mountainbiking des ADFC, äußerten sich zufrieden über das gelungene Seminar und auch die Wahl des Ferienheims in Oberwaldbehrungen. "Zwar hat das Haus Landschulheimniveau, doch in welchem Tagungshotel kann man schon abends vor dem Lagerfeuer sitzen und klönen", meinte Jochen Heinke.
Die Teilnehmer zeigten sich sehr angetan von der Landschaft der Rhön und insbesondere von der guten Mountainbike-Beschilderung. "Ich war vor drei Wochen im Harz zum Mountainbiking, die Wegweisung war eine einzige Katastrophe", zog einer der Teilnehmer einen Vergleich. So ließen es sich die Biker auch nicht nehmen, nach dem Seminar noch für ein paar Stunden die Rhön im Sattel zu erkunden.
Vhs-Leiter Klaus Schemmerling will mit dem Angebot von Mountainbike-Seminaren auch etwas für den Tourismus tun, will der Rhön in diesem Bereich eine weitere Facette geben. Dass er damit auf dem richtigen Weg ist, zeigt der Wunsch einiger Teilnehmer, wieder zum Mountainbiking in die Rhön zurück zu kommen.
Jochen Heinke vertrat darüber hinaus die Ansicht, dass die Rhön ein guter Standort für das ADFC-Bike-Guide-Training ist: Das Beispiel "Mountainbiking in der Rhön" zeige, dass Naturschutz und Tourismus keine Gegensätze seien und dass unter Umständen notwendige Einschränkungen auch den jeweiligen Interessengruppen zu vermitteln seien. Mountainbiking finde unmittelbar in naturnaher Umgebung statt. Hier sei es wichtig, sich richtig zu verhalten.
Mountainbike-Guides könnten und sollten dies seiner Meinung nach auch vermitteln. Deswegen gehörten zum Seminar erstmals auch Elemente aus dem Bereich Natur- und Landschaftsführung. Dies sei ein Bereich, der in künftigen Seminaren noch breiteren Raum einnehmen könne.
Nach dem Seminar ist gleichzeitig auch vor dem Seminar: Und so denken Heinke und Schemmerling schon über ein nächstes Seminar im Frühjahr 2005 nach. Dies könnte dann vielleicht über vier Tage dauern und die Elemente der Natur- und Landschaftsführung auch in der Praxis bei einer Tagestour durch die Hochrhön vermitteln.