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    Die Soldaten sind auf dem Übungsgelände der Bundeswehr in Wildflecken immer noch unverzichtbar, aber längst rollen die Panzer nicht mehr wie im Kalten Krieg durch die Rhön. Das Gefechtssimulationszentrum in Wildflecken übernimmt die operative Stabsarbeit - auf Computern versteht sich.

    "Heute wird nicht real auf dem Feld, sondern simultan in Computern geschossen", erklärt der Leiter des Gefechtssimulationszentrums, Oberst Peter Schütz. Es handelt sich um eine Einrichtung der Bundeswehr, die in Deutschland einmalig ist. Herkömmliche Übungen erforderten früher einen hohen Koordinierungsaufwand und eine immense Leitungs- und Schiedsrichterorganisation.

    Strengere Umweltschutzauflagen und Sicherheitsbestimmungen bewirkten, dass die Akzeptanz großflächiger Übungen in der Bevölkerung vor Ort immer weiter sank. Schrittweise entfernte sich die Bundeswehr von den Volltruppenübungen auf dem Gelände. 1998 konnte der Volltruppenanteil in Großübungen zur Ausbildung von Stäben durch die Simulation ersetzt werden.

    105 Soldaten sind als Wehrpflichtige oder als Berufssoldaten in Wildflecken stationiert. Durch den Abzug von rund 8000 amerikanischen Soldaten und ihren Familien 1994 und den teilweisen Rückzug der Bundeswehr in den vergangenen Jahren gingen mehrere tausend Arbeitsplätze in Wildflecken und Umgebung verloren. Gerade die amerikanischen Truppen, die in den 50er Jahren die bereits vor dem Krieg entstandenen militärischen Anlagen übernommen hatten, prägten über Jahrzehnte das Bild Wildfleckens. Umso wichtiger ist es nun, angesichts von zahlreichen leer stehenden Gebäuden in der Kaserne mit dem Simulationszentrum ein neues Standbein für die Rhönkaserne zu haben, das zumindest als kleiner Schritt in Richtung Wiederbelebung der Region verstanden werden kann.

    Das Zentrum verfügt über 550 Hochleistungsrechner, die das Herz der Gefechtssimulation sind. An Plätzen mangelt es also nicht: "Wir sind in der Einzelbesetzung der Computer eher unterbesetzt, in der Gesamtbesetzung auf multinationaler Ebene aber ausgelastet", so Schütz. Wer jetzt aber denkt, die Soldaten spielten den ganzen Tag Computerspiele, liegt falsch. Taktische und operative Aktionen werden immer noch in Gefechtsständen, im Gelände geübt - sie werden gleichzeitig am Computer umgesetzt. Das spart Zeit und senkt die Kosten.

    "Unser System hat international einen guten Ruf. Selbst die Amerikaner sind uns mit ihrem Simulationszentrum, dem Wargamecenter, nicht voraus - sie melden sich gerne für Übungen in Wildflecken an". Das muss mindestens zwei Jahre im Voraus passieren, da das Zentrum laut Schütz sehr begehrt ist. Acht bis zwölf Übungen sind jährlich möglich und je nach Gruppengröße (120 bis 3500 Mann) dauert eine Simulation ein bis vier Wochen.

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