Als die kleine Reisegruppe zu einem Urlaub in Richtung Philippinen aufbrach, war noch nicht abzusehen, dass die Corona-Infektionen sich derart ausbreiten würden. Denis Keil, seine Freundin Julia, seine Schwester Julita und die Schwester der Freundin, Anja, wollten Land und Leute erkunden und starteten Anfang März zu einer Rundreise. Jetzt erreichten sie wieder deutschen Boden und waren heilfroh, gesund und in Sicherheit zu sein.
Die Inselgruppe der Visayas in der Mitte der Republik wollte das Quartett erkunden und landete in Cebu City auf der Insel Cebu. Von dort aus ging es nach Bohol und weiteren Inseln, zu traumhaften Stränden und einer Bevölkerung, die sie herzlich aufnahm. Über Airbnb hatten die Vier Übernachtungsmöglichkeiten vorgeplant und konnten dort auch selbst kochen. "Es war einfach traumhaft", berichtet Denis Keil, der in Zimmerau zuhause ist und Landschaftsarchitektur studiert.
Zwei Flughäfen in der Hauptstadt Manila geschlossen
Eine erste Ahnung von möglichen Schwierigkeiten hatten die Reisenden, als sie nach einigen Tagen auf einer Fähre zwei Mädchen aus der Schweiz und Frankreich kennenlernten. Sie berichteten, dass zwei Flughäfen in der Hauptstadt Manila geschlossen wurden. Über Facebook versuchten sich die Urlauber zu informieren. Tatsache war, dass viele Touristen begannen, das Land zu verlassen und die Preise für Flugtickets unerwartete Höhen erreichten. Julita hatte noch einen Rückflug in Anspruch nehmen können, weil sie früher abgereist war, die übrigen Drei erfuhren, dass ihre Flüge einfach gecancelt waren. Was nun?
Im Großraum Manila (Metro Manila) galten ab 15. März Ein- und Ausreisesperren auf dem Land-, See- und Luftweg, für einzelne Gemeinden wurden ab 18. März Quarantäne-Maßnahmen beschlossen, das heißt, das Gemeindegebiet durfte nicht verlassen werden. "Wir erhielten die Nachricht, dass alle Ausländer innerhalb von 72 Stunden, also bis Null Uhr am 20. März, das Land verlassen müssen", berichtet Denis. Aber wie sollte das gehen, wenn der Flug abgesagt war?
Ausgeraubt und mit Steinen beworfen
Die Verordnung wurde, wahrscheinlich aufgrund der Intervention von mehreren Staaten, später wieder aufgehoben. Gleichzeitig wurde aus der bisher freundlichen Atmosphäre im Land offene Feindseligkeit. Im Inselstaat gab es noch überschaubare Ansteckungen mit dem Coronavirus und das sollte möglichst so bleiben. "Für die Inselbewohner waren die Touristen daran schuld, dass die Krankheit ins Land getragen wurde", berichtet Denis Keil. Urlauber wurden teilweise in Restaurants nicht bedient, aus Bars vertrieben, nicht in Geschäfte reingelassen, sogar ausgeraubt und mit Steinen beworfen.

"Der Flughafen in Cebu Mactan, wo wir schnellstens hinfuhren, war völlig überfordert", berichtet Denis Keil. Wenn die Schalter überhaupt offen waren, herrschte absolutes Chaos. "Anfangs haben sich die Leute noch lustig gemacht und von verlängertem Urlaub gesprochen, doch es wurde schnell ernst", so Keil. Es gelang ihm, für die Freundinnen und sich selbst die letzten Tickets zu reservieren, allerdings in der Business-Class. Was das kostet, überstieg das Konto der Reisenden. Fast 20 000 Euro waren fällig. Letzter Ausweg: Freunde in Deutschland anrufen, die die Tickets für sie buchten. Das gelang auch und so flogen die Drei über Dubai nach Frankfurt. In Dubai durften sie den Transitbereich nicht verlassen und wurden von den Angestellten in kompletter Schutzausrüstung empfangen.
Auf die Rückholaktion gewartet
"Die anderen gestrandeten Touristen taten mir echt leid", so Denis rückblickend. Ohne Ticket und den Feindseligkeiten der Einheimischen ausgesetzt, kampierten sie vor und im Flughafen und mussten darauf hoffen, dass die versprochene Rückholaktion der Bundesregierung anläuft.
Inzwischen steht fest, dass die für den 24. März für Cebu angekündigte Rückflugmöglichkeit noch einmal verschoben werden musste. Die Touristen sind angewiesen, nach Möglichkeit in die Hauptstadt Manila zu kommen, von dort aus ist die Rückholaktion besser durchzuführen. "Wir hatten großes Glück", so das Fazit des 28-jährigen Denis. Er wird die schönen und auch die schlimmen Momente in Erinnerung behalten.