So gut wie vollständig vertreten waren die 16 Metallbauer, deren dreieinhalbjähriger Ausbildungszeit die Winterfreisprechung nötig macht. In den übrigen Berufen legten die Gesellenprüfung im Winter in erster Linie Jugendliche mit verkürzter Lehrzeit, Personen die nicht an der letzten Sommerprüfung teilnehmen konnten, oder diese nicht bestanden haben, ab.
Nachdem Kreishandwerksmeister Werner Paltian die Junghandwerker zu ihrem Berufswunsch und der bestanden Prüfung beglückwünscht hatte, ging er auf die derzeitige konjunkturelle Situation im Handwerk ein. Das Handwerk in Unterfranken könne sich dem allgemeinen Wirtschaftsabschwung nicht gänzlich entziehen, sagte er, es zeige sich „aber dennoch widerstandsfähig“.
So sei Konjunkturbarometer des unterfränkischen Handwerks zum Jahresende deutlich gesunken. Zwar beurteilten 75 Prozent der Betriebe ihre aktuelle Geschäftslage in etwa wie im Vorjahr, die Erwartungen für das folgende Quartal seinen jedoch deutlich schlechter: Befürchteten Ende 2008 nur 29 Prozent aller Handwerkskammerbetriebe eine schlechte Geschäftslage, so stieg dieser Anteil nun auf 36 Prozent.
Allerdings bestünden zwischen den einzelnen Handwerkszweigen bei der Geschäftslage weiterhin Unterschiede, die sich aber immer mehr verringerten. Auch wenn viele Betriebe von Nachfragerückgängen betroffen seien, könne man sagen: „Das Handwerk beweist auch in Krisenzeiten seine oft bewährte stabilisierende Funktion und ist ein zuverlässiger Garant für die Schaffung von Ausbildungsplätzen für den qualifizierten beruflichen Nachwuchs.“
„Gute Ausbildung zahlt sich aus“, sagte einer, der es wissen muss: Roland Friedrich Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Bad Kissingen, einer „Provinzbank“ (O-Ton Friedrich), die allerdings mehr Steuern zahlt als die fünf derzeitig genannten Deutschen Banken.
Bad Kissingens Landrat Thomas Bold wies darauf hin, welche Bedeutung das Handwerk in der hiesigen Region hat und erinnerte daran, dass die Prognosen für das Handwerk bei weitem nicht so düster seien wie für die Industrie.
Seiner Freude doppelt Ausdruck gab Bad Kissingens Oberbürgermeister Kay Blankenburg. Die neuen Gesellen seien „ein Stückchen Zukunft für Stadt und Land ringsum, denn es gibt zu wenig Fachkräfte“. Verbunden mit dem Wunsch, dass die nun Freigesprochenen alle Arbeit bekommen, schloss er: „Sie haben nun die Verantwortung, dass sie meine und unsere Renten zahlen und da müssen sie richtig ranklotzen.“
Ebenfalls mit launigen Worten begrüßte Rolf Lauer, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Unterfranken, die frisch gebackenen Gesellen. So besage ein altes Sprichwort: „Gott hat die Welt geschaffen – den Rest macht das Handwerk mit seiner praktischen Intelligenz.“
Oberstudiendirektor Rudolf Hoffmann von der Staatlichen Berufsschule Bad Kissingen hielt sich kurz: „Erledigen sie ihre Arbeit so, dass sie am Abend darauf stolz sein können.“
Speziell den Eltern dankte Bad Neustadts Kreishandwerksmeister Bruno Werner, dass sie ihren Kindern einen Handwerksberuf erlernen ließen. In den Dank schloss er natürlich die Ausbildungsbetriebe, sowie die beiden beteiligten Berufsschulen ein. Freigesprochen wurden:
Bäcker: Timm Bossert, Oberstreu (Ausbildungsbetrieb Johannes Roos, Hollstadt).
Friseurin: Jennifer Betzer, Bad Neustadt (Peter Straub, Bad Neustadt).
Maler: Christian Hack, Hohenroth (Demling GmbH, Salz); Julian Göpfert, Ginolfs (E. Katzmann GmbH, Windshausen).
Metallbauer: Carsten Eckart, Bad Königshofen (Bernhard Weigand, Bad Königshofen); Andre Erthel, Unterelsbach (Metallbau Reulbach GmbH, Unterelsbach); Frank Klose, Burkardroth (Stahl- u. Metallbau Trost, Bad Neustadt); Patrick Kneuer, Großbardorf (Metallbau Vorndran, Kleinwenkheim); Sebastian Omert, Oberelsbach (Ges. z. berufl. Förderung, Bad Neustadt); Adrian Ortloff, Wechterswinkel (RST Stahlbau, Niederlauer); Piotr Steinert, Bad Neustadt (Günther Weber GmbH, Schweinfurt); Benjamin Streit, Sondheim (Klaus Engelmann, Wollbach); Aleksandr Zupindak, Bad Neustadt (RST Stahlbau, Niederlauer).