Den richtigen Umgang mit Geld kann man nicht früh genug lernen. Diese These vertritt auch die Schuldner- und Insolvenzberatung des Diakonischen Werkes Bad Neustadt. Sie nahm die bundesweite Aktionswoche der Schuldnerberatung zum Anlass, präventiv Schülerinnen und Schülern über ihre Arbeit zu informieren.
Die beiden Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle, Sybilla Schmitt-Peter und Sandra Stamatakis, sprachen an zwei Vormittagen in den neunten Klassen der Dr.-Karl-Grünewald-Realschule in Bad Königshofen über das Thema der Aktionswoche "... und plötzlich überschuldet".
Prävention sei ein wesentlicher Baustein der Arbeit der Schuldnerberatung. "Es ist wichtig, schon früh eingreifen und beraten zu können, um noch größeren Problemen vorzubeugen", so Schmitt-Peter. Man sollte bereits als Jugendliche wissen, welche Gefahren wo lauern können.
Rasant steigende Preise für Energie und Lebensmittel
Von der Verschuldung in die Überschuldung sei es manchmal nur ein kleiner Schritt, und in Zeiten von rasant steigenden Preisen für Energie und Lebensmittel sowie großer Unsicherheit in der Wirtschaft sei dieser schnell getan - mit verheerenden Folgen, führten die Beraterinnen aus.
Eine Krankheit, Kurzarbeit, eine heftige Nachzahlung beim Stromversorger: Vieles könne die eigene Finanzlage aus dem Gleichgewicht bringen. "Das haben wir in der akuten Phase der Pandemie erlebt und das erleben wir jetzt vor dem Hintergrund steigender Preise", betonen die Schuldnerberaterinnen. "Und plötzlich ist man nicht mehr bloß verschuldet, sondern überschuldet, und ist gefangen in einem Teufelskreis aus Forderungen, die nicht beglichen werden können, Stigmatisierung und Scham."
Sybilla Schmitt-Peter und Sandra Stamatakis gingen konkret auf die Bedürfnisse von Jugendlichen ein. "Wenn ich mir etwas Schönes kaufe, geht's mit richtig gut" oder "Wenn es mir nicht so gut geht, kaufe ich etwas" - mit Sätzen wie diesen konfrontierten sie die Schülerinnen und Schüler. Auch stellten sie Fragen in den Raum, anhand denen man sich selbst überprüfen könne: Würde ich gut ohne Handy auskommen? Reicht immer mein Taschengeld? Ist für mich Kleidung von bestimmten Marken wichtig? Überlege ich, bevor ich mir etwas kaufe, ob ich mir das auch leisten kann? In der Gesprächsrunde blieb auch der Themenbereich "Glücksspiel und Sucht" nicht außen vor.
Was sind die Folgen einer Überschuldung?
Schmitt-Peter und Stamatakis stellten den Jugendlichen die Frage, welche Gründe sie sich für eine Überschuldung vorstellen können. Auch die möglichen Folgen einer Überschuldung, wie Minderung des Selbstwertgefühls, Wohnungs- oder Arbeitsplatzverlust, Partnerschaftsprobleme und Depression wurden diskutiert.
Schließlich unterbreiteten die beiden Schuldnerberaterinnen den Schülerinnen und Schülern noch Hilfen im Umgang mit Geld, so zum Beispiel Apps, die für eine Budgetplanung verwendet werden können. Außerdem nannten sie ihnen Ansprechpartner, bei denen sich die Jugendlichen im Fall der Fälle Hilfe holen können - bei den Eltern, Freunden, Schulsozialarbeitern oder eben bei der Schuldnerberatungsstelle.
"Aus den Schulden gibt es immer einen Ausweg", betonten Sybilla Schmitt-Peter und Sandra Stamatakis, "leichter wird es mit Unterstützung". Häufig verschlimmere sich die Situation, wenn sich Betroffene aufgrund von Scham keine Hilfe holen möchten, führten sie eindringlich vor Augen.