Als Pfarrer Wolfgang X. im Jahr 2002 beschuldigt wird, einen Jungen in der Rhön missbraucht zu haben, zeigt er sich reuig. Erst Jahre später kommt heraus: Bevor X. ins Bistum Würzburg kam, wurde er bereits aus mehreren kirchlichen Institutionen entlassen. Warum hat niemand verhindert, dass diesem Mann eine Gemeinde anvertraut wird? In der neuen Folge des Main-Post Podcasts "Mordsgespräche" über wahre Verbrechen, sprechen die Moderatoren Silke Albrecht und Corbinian Wildmeister mit Reporterin Christine Jeske über den komplexen Fall des Pfarrer X. und gehen auch der Frage nach, inwiefern Strukturen in der Institution Kirche den Missbrauch an Kindern und Jugendlichen begünstigen können.
Im Podcast wird der teilweise verworrene Lebenslauf des Pfarrers Wolfgang X. nachgezeichnet. Schon zwei Jahre nachdem er im Jahr 2000 als Gastpfarrer im Bistum Würzburg aufgenommen wird, beschuldigt ihn ein Minderjähriger in der Pfarrgemeinde des sexuellen Missbrauchs. Er erhält eine Bewährungsstrafe und wird suspendiert.
Recherchen decken ominöse Priesterweihe auf
Erst Jahre später wird durch intensive Recherchen von Main-Post-Reporterin Christine Jeske und Johannes Heibel, dem Vorsitzenden der "Initiative gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen", bekannt, dass X. schon im Jahr 1993 einen 16-Jährigen in Österreich missbraucht haben soll. Außerdem soll der Leiter des Priesterseminars in Trier Wolfgang X. wohl bereits Mitte der 1980er Jahre für das Amt des Pfarrers als ungeeignet beschrieben haben. Er wird aus dem Priesterseminar entlassen und niemand fragt nach, als er über zehn Jahre später als geweihter Priester wieder vor der Tür steht. Wie hat es Wolfgang X. geschafft, trotz allem Priester und später Pfarrer zu werden? Die Antwort auf diese Frage führt unter anderem nach Rumänien.
Hätte das Bistum Würzburg den neuen Gastpfarrer im Jahr 2000 sorgfältiger überprüfen müssen? Was genau geschah in Rumänien? Und wieso zahlte das Bistum Wolfgang X. über 18 Jahre lang Gehalt und Ruhestandszahlungen, obwohl er nicht mehr in kirchlichen Diensten stand und nur zwei Jahre im Bistum gearbeitet hatte?
In der aktuellen Podcast-Folge zeichnen die Moderatoren gemeinsam mit Reporterin Christine Jeske aufwendige Recherchen nach, die versuchen, diese Fragen zu klären.