Er genießt im Veranstaltungskalender der Modellgemeinde Hausen oberste Priorität und ist laut Bürgermeister Friedolin Link noch wichtiger einzustufen als das Hauenstein-Bergrennen: der Apfelmarkt. Auch heuer strömten zahlreiche Besucher und Besucherinnen zur 25. Auflage dieses Events, wo sich alles um den Apfel drehte. Angefangen von der Sortenbestimmung eines Pomologen über die Apfelpoesie von Klinikseelsorger Peter Schott bis hin zum frischen Apfelsaft.
Um die kulinarischen Genüsse kümmerten sich unter anderem der Obst- und Gartenbauverein und die Feuerwehr. Ein Renner waren wieder die Reibekuchen mit Apfelmus. Leckereien bot auch der Biohof Röder an. Wichtig war dem Bürgermeister die Tatsache, dass wieder die Vereine und die gesamte Dorfgemeinschaft beim Apfelmarkt mitwirkten und mitzogen. Anders sei dieses Event auch nicht zu bewältigen. Friedolin Link bezeichnete den Apfelmarkt als ein Aushängeschild der Gemeinde sowie den Streuobstpfad und den Obstsorten-Erhaltungsgarten als einen Anziehungspunkt. Vor 10 bis 15 Jahren habe man 600 alte Obstbäume gepflanzt, die vom Markt eigentlich schon verschwunden waren.
Werbung in den Nachbarländern
Für den Apfelmarkt in diesem Jahr habe man Werbung auch in den Nachbarländern gemacht, erklärte der Bürgermeister, der mit der Resonanz wieder sehr zufrieden war. Die Sonne schien zwar nicht, doch zum Glück für den Veranstalter regnete es nicht. Grau war an diesem Tag nur der Himmel. Die Stände hingegen zeigten eine bunte Vielfalt. So bot Marion Krauß aus Fladungen Nähprojekte, Rapssamenkissen, Leseknochen, Kulturbeutel, Spieluhren und Tischläufer. Jedes Stück ein Unikat.
Das Ehepaar Richter aus Buttlar in Thüringen zeigte, was man mit dem Material einer Weide alles anstellen kann. Letztere sei aufgrund ihrer Biegsamkeit hervorragend für das Flechten geeignet. Die Richters ernten ihre Weidenruten selber, vor allem an Gewässern. Die Resonanz auf diesem Apfelmarkt bezeichnete Rosemarie Richter als super. Nicht fehlen durfte auch Weltmeister Marco Trabert, der Kostproben seiner Schnitzkunst gab.
Überaus gefragt war auch der Pomologe Jan Bade, der die Apfelsorten innerhalb einer Art bestimmte. "Jeden Kern, den ich in den Boden stecke, gibt eine neue Sorte", erklärt Jan Bade aus Kaufungen. Insgesamt gebe es rund 5000 Apfelsorten. Ein Pomologe benötige ein fotografisches Gedächtnis und einen großen Erfahrungsschatz. Die Gesellschaft, so Bade weiter, habe sich irgendwann nicht mehr für die Sorten interessiert. Das Wissen sei nicht mehr durch die Generationen weitergetragen worden. Doch ein historisches Wissen über gewisse Sorten sollte doch nach dem Willen von Jan Bade erhalten bleiben.
Unterschiedliche Erntebilanz
Doch nicht nur mit Jan Bade konnten die Veranstalter einen echten Fachmann gewinnen. Natürlich durfte auch die Anwesenheit des "Apfelpapstes" Adam Zentgraf nicht fehlen, der 1997 den Apfelmarkt ins Leben rief. Er gab eine kurze Erntebilanz, die recht unterschiedlich ausfiel. Die Apfelernte bezeichnete er als durchschnittlich. Bäume seien zum Teil zusammengebrochen oder seien ohne Ertrag gewesen. In der Blütezeit Ende April habe es an mehreren Tagen Frost gegeben. Die Walnüsse seien total erfroren gewesen. Auch Zwetschgen konnten kaum geerntet werden. Einige Sorten wie der Münnerstädter Apfel haben gut getragen, andere wie der Dülmener Herbstrosenapfel waren ein Totalausfall. Adam Zentgraf riet, im Garten Äpfelbäume mit schwacher Wurzel anzupflanzen, auch wenn diese eine intensive Pflege und Düngung benötigen.
Während auf dem Apfelmarkt reges Treiben herrschte, konnten die Besucher in der Kirche bei einem Impuls von Kaplan Thomas Elbert zur Ruhe gekommen. Das biblische Motto der Meditation lautete: "Ein Wort, geredet zu rechter Zeit, ist wie goldene Äpfel auf silbernen Schalen".

