2007 war Jeff Wang zum ersten Mal bei Preh in Bad Neustadt. Damals ging es um das Joint-Venture zwischen seinem Unternehmen Joyson in China und der Preh GmbH in Bad Neustadt. Inzwischen gehören Joyson knapp 75 Prozent von Preh und Wang ist wieder zu Besuch in Bad Neustadt – kurz nachdem der Kaufvertrag unterschrieben wurde.
Dabei erlebt Wang gleich zwei Feste. Zum einen nimmt er an diesem Samstag am Mitarbeiterfest teil, zum anderen war er am Freitag dabei, als Preh-Geschäftsführer Michael Roesnick das neue Preh-Ausbildungszentrum übergab (ausführlicher Bericht folgt).
Im anschließenden Gespräch erklärte Wang, dass man bei Joyson zu Beginn der Zusammenarbeit mit Preh noch keinerlei Kaufabsicht auf chinesischer Seite hatte. „Wir wollten eigentlich nur das Joint-Venture“. Im Lauf der Zeit habe man aber die gute Gelegenheit gesehen, Haupteigentümer des Bad Neustädter Autozulieferers zu werden und so die Zusammenarbeit noch mehr zu vertiefen. Schließlich, so das große Lob von Wang, habe Preh einen enorm guten Ruf nicht nur auf dem europäischen und amerikanischen, sondern eben auch auf dem chinesischen Markt: „Perfektes Unternehmen!“ Ein Lob, das Roesnick gerne zur Kenntnis nimmt. Er weiß aber auch, dass insgesamt in China großes Interesse an deutschen Unternehmen besteht, „weil deutsche Unternehmen top sind.“
Rolf Scheffels von der DBAG (Deutsche Beteiligungs-AG), dem ehemaligen Haupteigentümer von Preh, fügt an: „Wenn es mit dem Joint Venture mit Joyson nicht so gut geklappt hätte, dann wäre auch aus dem Verkauf von Preh nichts geworden.“ Scheffels ist sich sicher, dass es im Automotive-Bereich auch bei anderen Firmen künftig noch mehr deutsch-chinesische Zusammenarbeit geben wird. Auch die DBAG hat sich ja nicht komplett von Preh zurückgezogen, sondern behält zusammen mit dem Management des Unternehmens 25,1 Prozent der Anteile. Scheffels bleibt außerdem Aufsichtsratsvorsitzender von Preh.
Die deutsch-chinesische Zusammenarbeit bezeichnet Scheffels als sinnvoll. Das zeige gerade das Beispiel Preh. Damit öffne das Neustädter Unternehmen seinen Kunden in der Automobilindustrie den Weg in den chinesischen Markt. Er unterstreicht damit die Aussage von Roesnick, dass man bei Preh auf jeden Fall einen chinesischen Partner haben wollte, auch wenn der Verkauf an Joyson nicht geklappt hätte.
Ziel ist laut Roesnick, bis nächstes Jahr eine Fabrik in China aufzubauen, in der erste Komponenten von Preh gefertigt werden. Zum Beispiel Klimakontroll-Elemente oder Schalter für das Lenkrad.
In Europa könne Preh weiter wie bisher agieren, erklärt Roesnick. Was hier verdient wird, werde auch wieder hier investiert. Joyson setzt nach Angaben von Wang nämlich darauf, den Kauf von Preh durch Wachstum auf dem chinesischen Markt zu finanzieren.