Für weitere drei Jahre verlängert der Automobilzulieferer Preh sein Engagement beim Technologietransferzehntrum (TTZ) für E-Mobilität in Bad Neustadt. Aus der Sicht des Bad Neustädter Unternehmens ein Gewinn für beide Seiten, eine sogenannte Win-Win-Situation, auf die man bei Preh seit jeher setze.
Begonnen hat alles vor knapp zehn Jahren. Nach der Ankündigung von Siemens, am Standort Bad Neustadt Personal abzubauen und dem Kampf der Region dagegen, hatte die damalige Bayerischen Staatsregierung ein ländliches Strukturprogramm für die Region aufgelegt. Bad Neustadt wurde erste Modellstadt für Elektromobilität in Bayern. Dafür sollten in Zusammenarbeit mit ortsansässigen Firmen, wie unter anderem der Preh GmbH, wissenschaftliches Know-how an den Standort gebracht werden. Das führte 2010 zur Gründung des Technologietransferzentrums in Bad Neustadt. als Teil der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt.
Gegenseitiger Nutzen
Preh finanziert seither eine Stiftungsprofessur und zwei weitere wissenschaftliche Mitarbeiter am TTZ. Mit der nun für die nächsten drei Jahre verlängerten Finanzierung wird es nach Angaben von Preh Andreas Ziegler und David Oeser, zwei Masterstudenten des TTZ, ermöglicht eine Promotion anzuschließen.
Bereits ihre Masterarbeit fertigten die beiden FH-Studenten mit Unterstützung des Automobilzulieferers an, denn die Forschungsarbeiten im Bereich von Systemen für das Batteriemanagement sind zum gegenseitigen Nutzen. Stiftungsprofessor Ansgar Ackva nennt ein konkretes Beispiel: „Wir haben im Rahmen der Masterarbeiten von Andreas Ziegler und David Oeser eine Batterie für ein Mountainbike gequält, wiederholt entladen und geladen, bis ans Ende der Lebensdauer. Danach stellten wir mit Hilfe von Preh in deren Computertomographen signifikante Veränderungen in den einzelnen Batteriezellen fest.“
E-Bike als Demonstrator
„Erkenntnisse, die während dieser Forschungen erlangt wurden, helfen uns, um sie für unsere Zwecke zu nutzen“, ergänzt Joachim Wagner, der Produktmanager E-Mobilität bei Preh und Koordinator der Förderung. „Es ist jetzt nicht geplant, dass wir in den Bereich der E-Bikes einsteigen. Aber auch in diesem Segment wird ein intelligentes Batteriemanagement gebraucht, um die Reichweite zu optimieren. Letztendlich diene das E-Bike als Demonstrator, der uns hilfreiches Wissen für Batteriemanagementsysteme im Automobilbereich und anderen Anwendungsgebieten eröffnet“, so Wagner weiter.
Solche Forschungsergebnisse haben die Verantwortlichen von Preh dazu bewogen das Engagement beim TTZ zu verlängern und den beiden Studenten die Möglichkeit zu geben, eine Promotion anzuschließen. Allerdings musste erst ein geeigneter Doktorvater gefunden werden. Denn per Gesetz ist es Fachhochschulen in Deutschland nicht erlaubt Titel zu vergeben. Dies dürfen ausschließlich Universitäten.
Doktorvater aus Barcelona
„Es ist nicht so einfach eine geeignete Universität und einen Doktorvater für ein so spezielles Thema zu finden. Ich bin sehr froh und dankbar mit der Polytechnischen Universität in Barcelona jetzt eine gefunden zu haben“, sagt Masterstudent Andreas Ziegler. Er ist dankbar für die weiteren Förderungen von Preh, die ihm eine Promotion ermöglichen. Die Zusammenarbeit mit Preh mache ihm viel Spaß, da die Interessen immer in gleiche Richtungen gingen und Forschungsinhalte immer im gegenseitigen Austausch zu deckungsgleichen Meinungen geführt haben, so Ziegler weiter.
Auch sein Studienkollege David Oeser ist sehr froh über die Möglichkeit, seine aus der Masterarbeit gewonnenen Erkenntnisse in einer Doktorarbeit zu vertiefen: „Wir haben ja innerhalb unserer Masterarbeit weitreichende Erfahrungen sammeln können. Diese jetzt noch mit einer Promotion zu erweitern, reizt mich schon sehr“, sagt er.