In der Lenkungsgruppe der Grabfeld-Allianz, die am Mittwoch in Großbardorf tagte, hielt die Arten- und Klimaschutzmanagerin des Landkreises, Maritta Wolf, einen Kurzvortrag über ihre Recherchen bezüglich der Möglichkeit, Photovoltaikanlagen auf Flächen zu errichten, die sowieso versiegelt sind.
Mittels einer Luftbildanalyse hat sie Bereiche ermittelt, die von einer Überdachung profitieren könnten, dazu zählte sie Parkplätze, Müllsammelstellen, Schrottplätze, Kläranlagen Reisemobilstellplätze, Holzlagerplätze und vieles mehr. Dazu kommen ungenutzte Dachflächen von größeren Gebäuden. Der Vorteil: Die Areale sind schon versiegelt, die Infrastruktur ist meist vorhanden. Nachteilig ist, dass die in Frage kommenden Flächen eine geringe Größe aufweisen. Im Landkreis hat sie Bereiche zusammengetragen, die in öffentlicher Hand sind: Der Bund besitzt ungefähr 1,2 Hektar, das Landratsamt 0,7 Hektar und die Kommunen 7,1 Hektar.
Bachelorarbeit vorgestellt
Johanna Ortlauf, Geographie-Studentin an der Universität Bamberg, stellte ihre Bachelorarbeit vor, die auch für die Grabfeld-Allianz interessante Erkenntnisse liefern kann (wir berichteten). Der Titel lautet "Jugendliche im ländlichen Raum – zwischen Gehen und Bleiben". Die Bevölkerungsentwicklung in Rhön-Grabfeld mit einer Prognose bis 2033 wird beleuchtet, Abwanderungsmotive und Bleibefaktoren erfragt. Sie berichtete kurz über den Online-Fragebogen, den Jugendliche ab 16 Jahren ausfüllen sollen. Ihre Ergebnisse stellt sie der Grabfeld-Allianz zur Verfügung, die es zu ihren Aufgaben zählt, unter anderem durch Veranstaltung der Jobmeile den Jugendlichen Perspektiven in der Heimat aufzuzeigen.
Der dritte Kurzvortrag des Nachmittags kam von Valerie Hartmann, die im Rahmen ihrer Bachelorarbeit eine Grabfeld-App entwickelt. Sie ist duale Studentin für Vermessung und Geoinformatik in Würzburg/Schweinfurt und gleichzeitig beim Amt für ländliche Entwicklung (ALE). Zwei von drei Touristen nutzen Reise-Apps, hat sie ermittelt, deshalb würde sie für jeden Ort die interessantesten Sehenswürdigkeiten zusammenstellen, mit Fotos und Texten versehen und Übersichtskarten dazustellen.
Grabfeld-App entwickelt
Sie hofft auf Informationen aus den Gemeinden, die ihre Mitarbeit zusagten. Ob die App dann später auch genutzt wird, was kostenpflichtig wäre (einmalig 25 Euro und jährlich 99 Euro), muss noch entschieden werden. Im Frühjahr 2023 könnte die App fertig sein.
In diesem Zusammenhang regte der Sprecher der Allianz, Jürgen Heusinger an, einen professionellen Fotografen Fotos von den einzelnen Orten machen zu lassen, die von den Gemeinden bei mehreren Gelegenheiten verwendet werden können. Das wäre auch im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit wahrscheinlich förderfähig, informierte Julia Gerstberger vom Amt für ländliche Entwicklung, die an der Sitzung teilnahm.
Zuschuss für Bibliothek
Beschlossen wurde, der Bibliothek in Bad Königshofen, die zu 36 Prozent von Lesern aus den umliegenden Gemeinden genutzt wird, den üblichen Zuschuss von 1000 Euro zur Beschaffung von neuen Medien zu gewähren.
Unter "Sonstiges" teilte Projektmanagerin Silvia Schmitt mit, dass die 2000 Jobbörse-Flyer verteilt wurden, außerdem wurden mit der Beteiligung von 15 Gastronomen insgesamt 7700 Flyer zur Unterstützung der Betriebe gedruckt und werden am Wochenende verteilt. Die Anmeldefrist für Projekte innerhalb des Regionalbudgets läuft aus, das Treffen des Entscheidungsgremiums findet am 3. März statt. Es liegen zwölf Anträge aus dem Allianzgebiet vor.
Die Anfrage eines Grabfelder Betriebs, ob man Stellenanzeigen auf der Homepage der Allianz veröffentlichen könnte, wurde abgelehnt mit dem Hinweis auf die Jobbörse des Landkreises. Eine Vernetzung wäre möglich, wurde besprochen.
Am Ende wurde "Brainstorming" betrieben, neue Ideen werden gesucht, die von der Grabfeld-Allianz umgesetzt werden können.