Besonders heben beide die gute Atmosphäre zwischen den Camps hervor. Das integrierte Konzept zwischen den verschiedenen Lebensstrukturen und Altersstufen habe sich bewährt. Man begreife die Unterschiedlichkeit als Ergänzung und nicht als Abgrenzung, sagt Fritz Schroth, der „eine Akzentverschiebung hin zu den Familien festgestellt“ hat.
Auch wenn für jede Altersgruppe ein eigenes Programm geboten wurde, gab es doch viel Gemeinsames. Die morgendliche Worshipzeit, die Gottesdienste, die Workshops, die Abendveranstaltungen im großen Zelt.
Sehr gut sei die Worshipzeit am Morgen mit teilweise bis zu 150 Teilnehmern angenommen worden. Groß sei auch das Interesse am romantischen Eheabend, an den Sportangeboten, den Musikworkshops oder am Tanzworkshop gewesen. Bewährt habe sich auch die Abendstruktur mit Verkündigung von 19.30 bis 20.30 Uhr und anschließendem Unterhaltungsprogramm.
„Jugendarbeit braucht Beständigkeit und Höhepunkte“, sagt Fritz Schroth. Das Evangelium solle hineinstrahlen in den Alltag. Die Konfession spiele im Camp keine Rolle. „Wir leben nicht von der Abgrenzung“, so Schroth. Wichtig sei, dass die Menschen Impulse für ihr Leben mitnehmen vom Camp.
„Wir reden auch nicht irgendeiner Konfession das Wort“, bekräftigt Stefan Schroth. Die vier Verkündiger – David Kadel, Bettina Becker, Hans-Peter Royer und Adrian Plass – hätten jeweils auf ihre Weise das diesjährige Camp-Motto „Um Himmels Willen“ thematisiert und die christliche Botschaft lebendig und lebensnah vermittelt. Bei der jungen Bettina Becker hätten beispielsweise die Predigten davon gelebt, dass sie von ihren persönlichen Pleiten erzählte.
Nach einer vorläufigen Bilanz waren weit über 2000 Besucher im Camp, das zum 31. Mal auf dem Gelände der Christlichen Tagungsstätte Hohe Rhön stattfand. Was die Veranstalter besonders freut ist, dass die verschiedenen Programmangebote mehr und mehr auch von Gästen aus dem Umkreis angenommen werden.
Rund 3400 Übernachtungen wurden registriert, davon fast 2000 im Jugend- und Teenie-Camp, die restlichen 1400 fielen auf das Kinder- und Familien-Camp in den Gästehäusern oder Zelten. Manche blieben zwei oder drei Tage, manche eine Woche, manche während der ganzen Camp-Zeit. Die Besucher kamen aus dem gesamten Bundesgebiet, die meisten aus Bayern, gefolgt von Thüringen und Hessen.
Neben den 30 festen Mitarbeitern des Teams der Gästehäuser wirkten während der beiden Wochen rund 70 ehrenamtliche Helfer von außerhalb bei den vielfältigen Aufgaben mit.
Das Camp lebt von der Vielfalt, zu der neben den geistlichen Impulsen durch Gottesdienste, Gesprächsgruppen, Bibelarbeiten, Verkündigungen auch viel Kreatives, Sport, Musik und Gesang gehören. Jeden Abend traten Musikgruppen auf.
Mit den Angeboten versucht man, die verschiedenen Altersgruppen zu erreichen, „footprint“ aus Malaysia waren laut Schroth „der Renner“. Sie waren auch in Seminaren und Workshops dabei, haben darüber geredet, wie es ist, in einem islamischen Land Christ zu sein. Groß sei die Resonanz auch auf die Musikabende mit Andi Weiss und Waldemar Grab gewesen. Oder auf das Konzert mit der einheimischen Band „Wisthling to the Bird“ aus dem Raum Bad Neustadt.
Ein Höhepunkt war natürlich das Chorprojekt „Psalmenfestival“ mit Attila Kalmann, bei dem Psalmen durch Vertonung, Gesang und szenische Darstellung erlebbar gemacht wurden. Eine Woche lang hatte der Campchor jeden Tag geprobt und brachte nun den Wortlaut der alten Psalmen mit modernen Vertonungen und Texten von Christoph Zehendner, Manfred Staiger, Bertold Engel, Michael Schütz und Carsten Groß zum Leben.
Eindrucksvoll setzte der Berliner Schauspieler Rolf-Dieter Degen die Psalmen Davids in ihrem uralten lyrischen Text in Szene. Dabei ging es um Aussagen Davids zu seinem Leben, seinen Erfahrungen mit Gott, die er verdichtet hat in Sprache. In der Kombination von Schauspiel und Gesang klangen die Texte über Jahrtausende in unsere Zeit hinein und zeigten David als einen Menschen, der auf der Suche war und im Ringen mit Gott, ihm sein Leid geklagt hat, der „geschrieen, gestöhnt, gelobt, gelacht und gejubelt“ hat.
Im Chor wirkten knapp 40 Sänger mit, davon kam fast ein Viertel aus der näheren Umgebung, freut sich Fritz Schroth, der selbst zu den Chorsängern gehörte. „Die wenigsten singen privat in einem Chor. Attila hat es wie immer verstanden, sie für den Gesang zu begeistern“, hebt Schroth das Engagement des Kirchenmusikers aus Leonberg hervor, der dort auch Kantor und Organist der Stadtkirche sowie Bezirkskantor des Dekanats ist – und schon seit zehn Jahren im Missio-Camp mit den Auftritten des Chors eindrucksvolle musikalische Akzente setzt. Viel Applaus gab es auch für Gesangssolistin Christiane Sohr und die Band unter Leitung von Hanjo Gäbler.