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SULZFELD: Regenwasser auffangen und Trinkwasser sparen

SULZFELD

Regenwasser auffangen und Trinkwasser sparen

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    Fachsimpeln an der Regenauffanganlage: Alfons Kalke (hinten) zeigt sein System mit dem großen Filter (rechts), der regelmäßig gereinigt werden muss, den Arbeitskreis-Mitgliedern (von links) Roland Morber, Rainer Memmel, Michael Schmitt, Thomas Weißenbach und Volker Schmitt.
    Fachsimpeln an der Regenauffanganlage: Alfons Kalke (hinten) zeigt sein System mit dem großen Filter (rechts), der regelmäßig gereinigt werden muss, den Arbeitskreis-Mitgliedern (von links) Roland Morber, Rainer Memmel, Michael Schmitt, Thomas Weißenbach und Volker Schmitt. Foto: Foto: Vossenkaul

    Trinkwasser in Zeiten der Wasserknappheit als Spülwasser in den Toiletten zu benutzen – das findet ein neu gegründeter Arbeitskreis (AK) in Sulzfeld nicht mehr zeitgemäß und forderte in seiner ersten öffentlichen Sitzung am Sonntag, neue Wege zu gehen

    Die Mitglieder selbst gehen mit gutem Beispiel voran und haben in Regenwasserspeicher investiert, jetzt haben die Sulzfelder die erste Endabrechnung mit einem neuen Pauschalbetrag für Kanalgebühren erhalten und finden ihn nicht gerechtfertigt.

    Die AK-Mitglieder haben Geld investiert, Zisternen gebaut, Behälter und Filter beschafft, Leitungen verlegt, um Regenwasser für den Garten, die Toilettenspülung und teilweise auch für die Waschmaschine zu nutzen.

    Fühlen sich ungerecht behandelt

    Nun fühlen sie sich ungerecht behandelt, weil die Abwasserpauschale pro Person von bisher drei Kubikmetern auf 15 Kubik pro Jahr festgelegt wurde für alle, die keinen Abwasserzähler eingebaut haben. „Wir sind tätig geworden aus der Überzeugung heraus, dass man kostbares Trinkwasser nicht in den Toiletten verschwenden sollte“, sagte der Sprecher des AK, Thomas Weißenbach. Michael Schmitt ergänzte in der Sitzung, dass er etwas für die Umwelt tun wollte und deshalb Geld in die Hand genommen hat.

    „Das entlastet den Wasserversorger und die Starkregen werden abgefangen“, berichtet er. Das sollte eigentlich honoriert werden, indem es für den Bau von Auffangeinrichtungen Zuschüsse gibt, wie beispielsweise in der Gemeinde Großlangheim üblich, wo Zisternenbauer 500 Euro erhalten, wenn sie mindestens zwölf Kubik auffangen können. Das anfallende Regenwasser würde außerdem sowieso in die Kanalisation fließen.

    Die Gemeinde Sulzfeld hatte im Oktober 2015 einen entsprechenden Beschluss gefasst, der auch die Nutzer von eigenem Brunnenwasser betrifft, und sich dabei nach einer Mustersatzung des bayerischen Gemeindetags gerichtet. „Ich dachte zuerst an einen Rechenfehler – bei 15 Kubik Abwasserpauschale pro Person zahlen wir regelmäßig drauf“, stellte Weißenbach fest.

    Erhöhung um das Fünffache

    Ihn empört nicht nur die Erhöhung um das Fünffache, sondern auch, dass der Umweltgedanke anscheinend keine Rolle spielt. Es gebe viele Möglichkeiten der Regenwassernutzung bis hin zur Grauwassernutzung, wurde besprochen. Wassersparen sei wesentlich besser, als teure Leitungen zu verlegen oder neue Brunnen zu bohren.

    Ein Beispiel, dass die Rechnung für die Regenwassernutzer nachteilig ist, trug Alfons Kalke vor, einer von drei Gemeinderäten, die damals gegen die Erhöhung der Pauschale gestimmt haben. Für die „Gute Stube“ im Innenort (mit Anschlusszwang) hat er Regenwasserbehälter für 10 Kubik für die Toilettenspülungen angeschafft. Wenn es lange nicht regnet, muss er mit normalem Trinkwasser nachfüllen, dafür entstehen gleichzeitig Abwasserkosten. Da er einen Abwasserzähler eingebaut hat, muss er entweder doppelte Abwassergebühren bezahlen oder einen Ableser kommen lassen, der den Zählerstand vor dem Auffüllen notiert – ein umständlicher Verwaltungsaufwand. In den Neubaugebieten kann man Regenwasser auch versickern lassen, aber die Nutzung ist sinnvoller, meinen die Aktiven.

    50 Personen in Sulzfeld sind von der Erhöhung der Pauschale betroffen – die können gar nicht so oft ihre Toiletten nutzen, um auf 15 Kubik zu kommen, rechnete Weißenbach vor. Er hat für seine Zisterne mit acht Kubik Fassungsvermögen rund 6000 Euro investiert, ohne die Kosten für Bagger und Pumpenwartung. Im Dreipersonen-Haushalt verbraucht er rund 20 Kubikmeter Wasser für die Toilettenspülung (Spartaste mit fünf Litern).

    Bei den angesetzten 15 Kubik pro Kopf müsste jeder achtmal am Tag die Spülung betätigen, egal, ob er arbeiten geht oder in der Schule ist.

    Positives Signal gefordert

    1750 Euro im Jahr nimmt die Gemeinde zusätzlich ein, haben die AK-Mitglieder gehört und fragen sich, ob das die Aufregung wert ist. Sie denken auch an die anderen Gemeinden, in denen viel Wasser gespart werden könnte, wenn sich noch mehr Regenwassernutzer finden würden. Eine positive Signalwirkung wäre der Verzicht auf die Abwassergebühren für genutztes Regenwasser – quasi eine unbürokratische indirekte Förderung.

    Der Wasserzweckverband und die für das Abwasser zuständigen Gemeinden müssten sich eventuell auf Ausgleichszahlungen verständigen, wurde vorgeschlagen. „Wir fordern die Gemeinde dazu auf, den Beschluss noch einmal zu überdenken und einen positiven Beschluss im Sinne der Regenwassernutzer zu fassen“, fasste am Ende Weißenbach zusammen. Ein entsprechendes Schreiben wurde verfasst und von den Anwesenden unterschrieben.

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