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STOCKHEIM: Renault NN: Eine echte Rarität aus den Zwanzigern

STOCKHEIM

Renault NN: Eine echte Rarität aus den Zwanzigern

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    Der Motor läuft: Bei den Stockheimer Oldtimertagen wird der Renault NN von 1925 erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Das Auto dürfte eines der ältesten im Landkreis sein.
    Der Motor läuft: Bei den Stockheimer Oldtimertagen wird der Renault NN von 1925 erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Das Auto dürfte eines der ältesten im Landkreis sein. Foto: Foto: Federlein

    Am 7. und 8. Juli ist in Stockheim bei den Rhöner Kulturtagen ein großes Oldtimertreffen angesagt. Unter den angemeldeten Fahrzeugen ist ein Renault NN, Baujahr 1925. Dessen Besitzer, Hans Wolfgang Reifgerste aus Stockheim, hat den offenen viersitzigen Tourenwagen als „Scheunenfund“ im vergangenen August in Tschechien gekauft.

    Die Restaurierung dieses interessanten Automobils steht kurz vor der Vollendung und wird bis zum Oldtimerwochenende fertig sein. Das Auto war zwar nach einigen Vorarbeiten lauffähig, dennoch erwies sich die Grundsubstanz rundweg als erneuerungsbedürftig. Erstaunlich: Nach 87 Jahren sind beide Kühler, rechts und links am Motorblock angebracht, immer noch dicht.

    Im März hat Reifgerste mit der Restaurierung begonnen, Blech-, Elektrik- und Holzarbeiten hat der Stockheimer selbst erledigt. Vor allem die Holzarbeiten waren sehr aufwendig. Zudem war ein neuer Tank erforderlich, unter anderem, weil sich dort im mehrere Jahre alten Kraftstoff Wasser abgesetzt hatte. Das Blech ist übrigens unglaubliche 1,2 Millimeter stark.

    Ersatzteile für das Auto hat der Stockheimer von einem Kollegen in Sinsheim erhalten. Einige Teile vom Bremsgestänge wurden von der Dreherei Johann Ulrich in Tann nachgefertigt. Und die Ostheimer Firma Kaul war bei der Beschaffung der elektrischen Anlage behilflich.

    Etwa ein Dutzend Fahrzeuge soll es noch in Deutschland geben. Mehrere Hundert Autos aus dieser Serie, die von 1922 bis 1929 gebaut wurde, existieren noch in Frankreich. Beim NN war bis 1924 lediglich die Hinterachse mit Bremsen ausgerüstet; im Rahmen der Modellpflege erhielt das Auto danach über Seilzüge betätigte Vierradbremsen. Ersatzteile werden im Internet in Frankreich angeboten; auch bei einem Renault-Oldtimer-Händler wird man fündig.

    Ein Renault NN von 1927 steht im Auto-Museum von Fritz B. Busch (1922-2010) in Wolfegg, Nähe Ravensburg. In seiner Rubrik „Sammelsurium“ in der „Auto, Motor und Sport“ von 1977 schlägt Journalist Busch Brücken in die damals 50 Jahre zurückliegende Zeit. Demnach hatte jeder 44. Franzose ein Auto, in Deutschland erst jeder 197. In den USA schon jeder Sechste.

    Der Vierzylinder des NN hat 951 Kubikzentimeter und bringt 17 PS an die Hinterräder, die für eine Spitzengeschwindigkeit von 75 km/h gut sind. Das Maschinchen war mit einem Riesenschwungrad ausgestattet und gab sich „recht erwachsen“, so Busch, elastisch und auch bergauf lange am Gas hängend. Der NN ist ein Kleinwagen und dennoch sehr geräumig. Er war anderen zeitgenössischen Fahrzeugen weit voraus. Ein eleganter Franzose, nach der Formel: vier Zylinder, vier Plätze und vier Türen, resümierte Fritz. B. Busch.

    Das Stockheimer Oldtimer-Wochenende beginnt am Samstag, 7. Juli, um 10 Uhr mit der Rhönausfahrt; um 13 Uhr werden die teilnehmenden Fahrzeuge am TSV-Sportgelände einzeln vorgestellt. Um 15 Uhr unternehmen die Traktorenfreunde eine Ausfahrt in die Umgebung. Außergewöhnliche Fahrzeuge werden am Sonntag, 8. Juli, ab 13 Uhr vorgestellt. An beiden Tagen gibt es einen großen Fahrzeugteilemarkt und ab 18 Uhr werden Fahrten im Heißluftballon angeboten.

    Das Programm der Rhöner Kultur- und Oldtimertage in Stockheim im Internet: www.gemeinde-stockheim.de

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