Insektenbefall, lange Trockenperioden oder mögliche Schäden infolge von schweren Stürmen – bei der Erstellung eines kommunalen Forstbetriebsplans gibt es viele Unsicherheiten.
Das gilt auch für den Wald der Gemeinde Herbstadt, der im Mittelpunkt einer weiteren Gemeinderatssitzung stand, die aufgrund der nach wie vor geltenden Abstandsregeln im Gemeindehaus in Breitensee stattfand. Dort stellte Revierförster Berhard Kühnel dem Gremium im Anschluss an eine gemeinsame Waldbegehung den Jahresforstbetriebsplan für das Haushaltsjahr 2020 vor.
Wald wirft wieder Gewinn ab
Darin sind unter anderem die voraussichtlichen Einnahmen und Ausgaben aufgelistet mit dem erfreulichen Ergebnis, dass im Haushaltsjahr 2020 wohl mit einem kleinen Gewinn aus der Waldbewirtschaftung zu rechnen ist. Laut Kühnel stehen den geplanten Ausgaben von 90 522 Euro für den Holzeinschlag und das Rücken, diverse Neuanpflanzungen, den Wegebau sowie die Beförsterungs- und Personalkosten erwartete Einnahmen in Höhe von 96 086 Euro gegenüber, die sich aus dem Holzverkauf (65 835 Euro) und Fördermitteln (30 251 Euro) zusammensetzen.
Dass die Waldbewirtschaftung im laufenden Haushaltsjahr somit einen Gewinn abwerfen könnte, liegt nach Aussage des Revierförsters an der Tatsache, dass mit geplanten 1463 Festmetern deutlich mehr Holz eingeschlagen wird als im vergangenen Jahr, als der Hiebsatz bei lediglich 468 Festmetern und damit deutlich unter dem Soll lag. Kühnel begründete das unter anderem mit fehlenden Arbeitskapazitäten. Entsprechend groß war mit rund 30 000 Euro im vergangenen Jahr der Verlust aus der Waldwirtschaft.

75 Prozent Laubwald
Forstdirektor Wilhelm Schmalen vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bad Neustadt hatte vor der Vorstellung des einstimmig vom Gemeinderat abgesegneten Jahresforstbetriebsplans ein paar allgemeine Informationen über den Herbstädter Gemeindewald weitergegeben. Demnach beträgt die Gesamtfläche 250 Hektar (75 Prozent Laubwald, 25 Prozent Nadelwald), etwa die Hälfte davon ist Rechtler-Wald. Mit einem Durchschnittalter der Bäume von 80 Jahren ist der Herbstädter Wald relativ jung. Schmalen sprach von einer guten Entwicklung in den vergangenen Jahrzehnten. „Der Herbstädter Wald steht heute deutlich besser da als noch vor 20 oder 30 Jahren.“
Biotope werden gefördert
An der Waldbegehung und der anschließenden von Bürgermeister Georg Rath geleiteten Gemeinderatssitzung nahm auch die angehende Försterin Saskia Hümmer teil, die derzeit im Grabfeld Praxiserfahrung sammelt. Sie wies in einem kurzen Vortrag darauf hin, wie wichtig Feuchtbiotobe im Wald für die Natur sind, sei es als Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten oder Wasserspeicher. Hümmer zeigte einige Fotos von einigen im vergangenen Jahr in Sulzdorf an der Lederhecke angelegten Feuchtgebiete, die zu 100 Prozent über den Naturpark Haßberge bezuschusst wurden. Auch drei im Mönchsholz im Herbstädter Forst geplante Feuchtbiotope könnten mithilfe dieser Fördermöglichkeit realisiert werden.