Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Rhön-Grabfeld
Icon Pfeil nach unten
Bad Neustadt
Icon Pfeil nach unten

Oberelsbach: Rhön: Bei der Holunderernte ist Handarbeit gefragt

Oberelsbach

Rhön: Bei der Holunderernte ist Handarbeit gefragt

    • |
    • |
    Die Beeren sind tiefschwarz. Die Stiele der Dolden sind rot. Das ist ein Zeichen dafür, dass der Holunder reif ist. Nun hat die Haupterntezeit für den Holunder begonnen.
    Die Beeren sind tiefschwarz. Die Stiele der Dolden sind rot. Das ist ein Zeichen dafür, dass der Holunder reif ist. Nun hat die Haupterntezeit für den Holunder begonnen. Foto: Marc Huter

    Die Beeren sind tiefschwarz. Die Stiele der Dolden sind rot. Das ist eines der Zeichen, dass der Holunder reif ist. Hier ist „Manpower“ und Handarbeit gefragt, denn Maschinen können hier nicht zum Einsatz kommen: In der Rhön hat in diesen Tagen die Holunderernte begonnen.

    Am Ortseingang von Sondernau sind auf den Holunderfeldern des landwirtschaftlichen Bio-Betriebs Klaus Pörtner aus Oberelsbach viele fleißige Hände beschäftigt, mit Scheren, wie sie auch im Weinbau verwendet werden, die tiefschwarzen Früchte abzuschneiden.

    Ein Mann – ein Container: Das ist die Ausbeute eines Erntehelfers an einem Tag. Die geernteten Beeren werden innerhalb von 24 Stunden in der Kelterei und danach in der Ostheimer Bionadefabrik weiterverarbeitet. Das Bild zeigt Klaus Pörtner beim Begutachten der Ausbeute.
    Ein Mann – ein Container: Das ist die Ausbeute eines Erntehelfers an einem Tag. Die geernteten Beeren werden innerhalb von 24 Stunden in der Kelterei und danach in der Ostheimer Bionadefabrik weiterverarbeitet. Das Bild zeigt Klaus Pörtner beim Begutachten der Ausbeute. Foto: Marc Huter

    Holunder ist keine klassische Rhöner Feldfrucht

    Es ist kein alltägliches Bild, denn der Holunder gilt ja nicht unbedingt als klassische Feldfrucht auf den Äckern im Rhön-Grabfeld-Kreis. Klaus Pörtner hat vor 13 Jahren mit dem Holunderanbau auf einem Hektar Feld begonnen. Mittlerweile sind es 16 Hektar Holunder, die in aufwendiger Manier betreut und geerntet werden müssen. Mit dieser Anbaufläche ist Klaus Pörtner mittlerweile einer der größten Holunder-Erzeuger in Bayern. Ein Drittel der gesamten Produktion an Schwarzem Holunder in Bayern erfolgt nach Zahlen des Statistischen Landesamtes im Landkreis Rhön-Grabfeld.

    Ein Helfer erntet täglich rund 300 Kilogramm Holunder, wie der Bio-Landwirt erklärt. Der reife Holunder landet nach dem Abschneiden in speziellen Erntekisten, die nicht zu groß und zu voll sein dürfen, damit die empfindlichen Beeren nicht durch ihr Eigengewicht zerdrückt werden. Im Anschluss werden die Beeren direkt zur Kelterei gebracht und dort innerhalb von 24 Stunden weiterverarbeitet. In der Kelterei entsteht aus den Beeren durch Entrappung und Entsaftung der so genannte Muttersaft. So wird der Rohstoff für die Fruchtsaftherstellung bezeichnet.

    Haupterntezeit für die Sorte Haschberg hat begonnen

    In kleineren Partien gelangt der Muttersaft wieder zurück in die bayerische Rhön nach Ostheim, wo er schließlich zur Öko-Limonade Bionade weiterverarbeitet wird. Sämtlicher Holundersaft von Pörtners Holunderfeldern wird über Vertragsanbau regional für die Bionade weiterverarbeitet. Die frühreife Holundersorte Sampo wurde schon Mitte August geerntet. Nun hat die Haupterntezeit der Holundersorte Haschberg begonnen.

    Da der Holunder am zweijährigen Holz trägt, ist der Ertrag an Holunderbeeren durch den trockenen Sommer im letzten Jahr nicht ganz so hoch. „Dagegen war die Rutenneubildung in diesem Jahr wieder gut“, wie Klaus Pörtner feststellt. Offenbar habe es heuer in den für den Holunder wichtigen Monaten entsprechend genügend Niederschlag gegeben, wie er erklärt.

    Die Kirschessigfliege: Ein Schädling, der den Holundersträuchern in diesem Jahr so stark wie noch nie zugesetzt hat. In der zweiten Reihe jedes Holunderfeldes an jedem zweiten Baum wird der Besatz an Kirschessigfliegen regelmäßig untersucht.
    Die Kirschessigfliege: Ein Schädling, der den Holundersträuchern in diesem Jahr so stark wie noch nie zugesetzt hat. In der zweiten Reihe jedes Holunderfeldes an jedem zweiten Baum wird der Besatz an Kirschessigfliegen regelmäßig untersucht. Foto: Marc Huter

    Holunderanbau ist sehr aufwendig

    Was den Holundersträuchern jedoch so stark wie noch nie zu schaffen machte, ist die Kirschessigfliege. Die Weibchen dieses Schädlings, die die Holundersträucher besetzen, rauhen mit ihren Hinterteilen die Beeren auf, um darin Eier abzulegen. Mit dem Aufrauhen gelangt Luft in die Frucht, was zur Madenbildung führt. Nur mit ökologisch zugelassenen Pflanzenschutz und -stärkungsmitteln kann die Kirschessigfliege bekämpft werden.

    Sehr aufwendig sei der Holunderanbau. So sucht Klaus Pörtner für die Haupternte in jedem Jahr 60 bis 70 Helfer, die beim Ernten auf den Holunderfeldern mit anpacken. Besonders Schüler, Studenten, Hausfrauen und Rentner werden gesucht um mitzuhelfen, damit der Holunder in kürzester Zeit vom Bau geholt wird. Bei der Holunderernte verdiene man ein gutes Taschengeld und die Arbeit an der frischen Luft auf dem Feld mache sehr viel Spaß.

    Handarbeit ist gefragt: Viele fleißige Helfer, von Jung bis Alt, packen bei der Holunderernte bei Oberelsbach und Sondernau mit an. Das Bild zeigt Stephanie Ziegler aus Schönau und Anna-Lena Junius aus Brendlorenzen, denen die Holunderernte sehr viel Spaß macht.
    Handarbeit ist gefragt: Viele fleißige Helfer, von Jung bis Alt, packen bei der Holunderernte bei Oberelsbach und Sondernau mit an. Das Bild zeigt Stephanie Ziegler aus Schönau und Anna-Lena Junius aus Brendlorenzen, denen die Holunderernte sehr viel Spaß macht. Foto: Marc Huter

    Weitere Erntehelfer werden gesucht

    Jeder Holunderstrauch wird zweimal abgeerntet, wie Pörtner erklärt. Im ersten Erntedurchgang können 70 bis 80 Prozent der Holunderfrüchte abgeschnitten werden. Nachdem die noch grünen Dolden ebenso gereift sind, erfolgt die Ernte des Rests der Früchte. Insbesondere der regionale Anbau mit der regionalen Weiterverarbeitung macht den Holunderanbau in der Rhön so besonders.

    „Aus der Region – für die Region“, sei ein Motto, welches insbesondere für den Holunderanbau gelte. Für die Haupterntezeit bis Mitte September werden noch weitere Erntehelfer gesucht, die entsprechend angemeldet und entlohnt werden. Weitere Informationen erhält man beim Bio-Betrieb Pörtner unter Tel. (0176) 97574739.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden