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Rhönkauz: Stade Zeit

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Rhönkauz: Stade Zeit

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    Ist es nicht immer wieder schön? Die Frau erzählt einem zwei Tage vor Weihnachten, dass sie sich jetzt den neuen Babybliss-Lockenwickler mit Ionen-Funktion gegönnt hat. Genau jenes Modell, das der Rhönkauz zusammen mit dem Sohnemann in der Waschküche versteckt hat, damit die Gattin endlich unbeschwertes Locken-Glück genießen kann.

    Weihnachten steht also wieder unmittelbar vor der Tür, nur eine hauchdünne Linie in unserem Limbischen System trennt uns vom schieren Wahnsinn.

    Die Windräder, über die sich die Anwohner beschweren, drehen sich in einem Irrsinnstempo nur deswegen, damit die Neon-Rentiere in den Vorgärten und Kletter-Weihnachtsmänner an den Regenrinnen wie verrückt blinken können.

    Je heller alles leuchtet, desto mehr wundert sich der Rhönkauz, warum die Person, um die es in diesen Tagen eigentlich gehen sollte, nicht Kitschkind statt Christkind heißt.

    Ach, und es hagelt Weihnachtswünsche sonder Zahl in allen verfügbaren Medien. Zum Beispiel grüßen die Modellbahnfreunde Mellrichstadt: „Nun ist es auch bei uns so Brauch, dass man verschickt die Grüße auch. Weihnachtsgruß und Weihnachtskuss das absolute mega Muss, Verpackt in dickes Mailpapier

    schick beides durch die Leitung Dir“.

    Ehrlich gesagt, der allumfassende Lichterglanz, der zu einem unablässigen Wettrüsten von Saison zu Saison geführt hat, lässt im Rhönkauz nur die Vermutung wachsen, dass es doch recht dunkel ist im einen oder anderen Menschenherzen.

    Und darum macht sich der Rhönkauz aus all den weihnachtlichen Äußerlichkeiten gar nicht viel. Denn bekanntermaßen ist das Wesentliche ja für die Augen unsichtbar.

    Und so trägt er die eine schöne Hoffnung im Herzen, die ihm Karl Valentin einst eingepflanzt hat: „Wenn die stade Zeit vorbei ist, dann wird es auch wieder ruhiger!“

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