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Saal: "Riesen-Nähmaschine" schafft 10 000 Masken am Tag

Saal

"Riesen-Nähmaschine" schafft 10 000 Masken am Tag

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    Erster maschineller Arbeitsschritt: Christian Rott zeigt, wie zu Beginn der Fertigung der in großen Rollen angelieferte Maskenstoff in die Anlage eingeführt wird.
    Erster maschineller Arbeitsschritt: Christian Rott zeigt, wie zu Beginn der Fertigung der in großen Rollen angelieferte Maskenstoff in die Anlage eingeführt wird. Foto: Alfred Kordwig

    Eigentlich hätte die Anlage schon längst verkauft sein sollen. Als die riesige Nähmaschine im September vergangenen Jahres auf einer Fachmesse in Barcelona präsentiert wurde, ging man bei Texpa in Saal fest davon aus, dass sich schnell ein Kaufinteressent finden würde. Dass dies nicht gelang, war für das Unternehmen aus kaufmännischer Sicht zwar wenig erfreulich, entpuppt sich aber jetzt in der Corona-Krise als echter Glücksfall: Seit einigen Tagen werden mit Hilfe der vollautomatischen Anlage zum Schneiden, Falten und Verpacken von Heimtextilien in großem Stil Mund-Nasen-Schutzmasken hergestellt.

    Seit mehreren Tagen mit der Herstellung von Mund-Nasen-Schutzmasken beschäftigt: Dominik Räth (von links), Matthias Wimmer und Helmut Benkert sowie ein weiterer Mitarbeiter arbeiten in zwei Schichten an einer umfunktionierten Handtuchfertigungsanlage. Rechts im Bild der technische Texpa-Betriebsleiter Christian Rott.
    Seit mehreren Tagen mit der Herstellung von Mund-Nasen-Schutzmasken beschäftigt: Dominik Räth (von links), Matthias Wimmer und Helmut Benkert sowie ein weiterer Mitarbeiter arbeiten in zwei Schichten an einer umfunktionierten Handtuchfertigungsanlage. Rechts im Bild der technische Texpa-Betriebsleiter Christian Rott. Foto: Alfred Kordwig

    Anpassung war nicht einfach

    „Wir hatten die Idee vor einigen  Wochen, als die Corona-Pandemie um sich griff und die Nachfrage nach Masken immer größer wurde“, erzählt Christian Rott. Seit  2011 ist er technischer Betriebsleiter in der Texpa Maschinenbau GmbH in Saal, die der Weltmarktführer für Konfektionsanlagen von Heimtextilien ist und 1958 in der Marktgemeinde aus der Taufe gehoben wurde.

    Die Anpassung der eigentlich für den internationalen Markt gedachten und für die Fertigung von Handtüchern konzipierte Maschine an ihre neue Aufgabe sei allerdings alles andere als einfach gewesen. „Normalerweise kann die Anlage Maschine keine Stoffe nähen, die kleiner sind als 30 mal 30 Zentimeter“, erklärt Rott. Schließlich sei es aber gelungen, die Anlage technisch so anzupassen, dass sie nun auch die neun mal 25 Zentimeter großen Masken nähen und mit den dazugehörigen Befestigungsbändern vernähen kann.

    Anlage läuft auf Hochtouren

    Seit einer kurzen Testphase und der Feinjustierung läuft die vollautomatische Konfektionsanlage seit einigen Tagen auf Hochtouren. Gearbeitet wird in zwei Schichten zu je zwei Personen. Und die Zahl der Masken, die von den vier Mitarbeitern mit der umfunktionierten Maschine produziert werden, ist beachtlich. „Wir schaffen bis zu 10 000 Stück am Tag“, so Rott, der zuversichtlich ist, dass ihm trotz dieser enormen Menge das Material für die Herstellung des Mund-Nasen-Schutzes so schnell nicht ausgeht. „Wir arbeiten schließlich im Auftrag des Landkreises und den Zugang zum verwendeten Material sichert der Freistaat Bayern ab.“

    Atmungsaktiver Stoff

    Apropos Material: Beim verwendeten Maskenstoff handelt es sich um ein Spinnflies, das nach Einschätzung des technischen Betriebsleiters von Texpa deutlich bessere Schutzeigenschaften hat als die einfachen, selbst selbstgenähte Masken aus Baumwollstoff.

    „Das Flies ist einerseits atmungsaktiv, auf der anderen Seite aber wasserdicht“, erklärt Christian Rott. Er betont aber, dass der Mundschutz aus seinem Hause trotzdem nur zur Einmalverwendung gedacht und noch nicht zertifiziert ist. „Wir werden aber prüfen lassen, ob nicht doch eine Zertifizierung möglich ist und ob die Masken nach dem Waschen wiederverwendet werden können“.

    Mindestabnahme 200 Stück

    Neben der Herstellung liegt auch die Vermarktung der Masken in den Händen von Texpa. Wegen der großen Zahl, die täglich hergestellt wird, beträgt die Mindest-Abnahme 200 Stück. „Geordert wird der Mundschutz vor allem von größeren Firmen und Unternehmen, um ihre Mitarbeiter zu schützen“, weiß Rott, der bereits Kontakte mit Händlern aufgenommen hat, die die Masken demnächst auch in kleineren Stückzahlen anbieten wollen – entweder übers Internet oder über ihre Läden, und bei der Preisgestaltung freie Hand haben werden. „Damit wollen wir den Kauf der Masken auch Privatleuten ermöglichen, die nur einen geringen Bedarf an Mundschutz haben.“

    Letzter maschineller Arbeitsschritt: Texpa-Mitarbeiter Helmut Benkert entnimmt die fertigen Masken, bevor sie verpackt und für den Verkauf vorbereitet werden.
    Letzter maschineller Arbeitsschritt: Texpa-Mitarbeiter Helmut Benkert entnimmt die fertigen Masken, bevor sie verpackt und für den Verkauf vorbereitet werden. Foto: Alfred Kordwig
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