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Bad Königshofen: Rothausen - mal katholisch, mal evangelisch

Bad Königshofen

Rothausen - mal katholisch, mal evangelisch

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    Das Schriftstück eines unbekannten Verfassers, das in Unterlagen des Stadtarchivs von Bad Königshofen gefunden wurde, zeigt das "Schicksal des Dorfes Rothausen zur Zeit der Reformation und Gegenreformation" auf. Die Bevölkerung musste immer wieder den Glauben wechseln. Heute gehört Rothausen, wie der Milzgrund, dem evangelischen Glauben an.
    Das Schriftstück eines unbekannten Verfassers, das in Unterlagen des Stadtarchivs von Bad Königshofen gefunden wurde, zeigt das "Schicksal des Dorfes Rothausen zur Zeit der Reformation und Gegenreformation" auf. Die Bevölkerung musste immer wieder den Glauben wechseln. Heute gehört Rothausen, wie der Milzgrund, dem evangelischen Glauben an. Foto: Hanns Friedrich

    Ein Zufallsfund in den Unterlagen des Stadtarchivs von Bad Königshofen passt zu der in der Franken-Therme derzeit gezeigten Ausstellung "Fränkische Lebensbilder im Fokus der Reformation". Handschriftlich niedergelegt sind auf einem DIN A 4 Bogen interessante Daten zum, wie es heißt "Schicksal des Dorfes Rothausen zur Zeit der Reformation und Gegenreformation".

    Am Rand vermerkt ist, das 1523 Waltershausen an einen Moritz Marschalk von Ostheim ging. Das Schriftstück zeigt deutlich, wie die Bevölkerung damals nach dem Gutdünken des Landesherrn die Religion wechseln musste. Bekannt ist der Ausspruch "Cuius regio, eius religio, auch cuius regio, illius religio (lateinisch für wessen Gebiet, dessen Religion, im damaligen Sprachgebrauch oft "wes der Fürst, des der Glaub'"). Das besagte, dass der Herrscher eines Landes berechtigt war, die Religion für dessen Bewohner vorzugeben.

    Unterlagen gesichtet

    Das genau machen die Aufzeichnungen des unbekannten Verfassers am Beispiel Rothausen deutlich. Rainer Knies hatte vor einiger Zeit alte Zeitschriften, die entsorgt werden sollten, gesichert und diese zur Durchsicht an Kreiskulturreferent Hanns Friedrich übergeben. Dieser sichtete die Unterlagen und entdeckte dort die handschriftliche Aufzeichnung. Kreisheimatpfleger Reinhold Albert vermutet, dass wohl ein Lehrer dies einmal niedergeschrieben und auch die Heimatblätter aus vergangnen Jahrzehnten gesammelt hat. Diese datieren aus den Jahren 1931 bis 1950 und werden nun geordnet dem Stadtarchiv wieder übergeben.

    Interessant eben das Schriftstück über das Dorf Rothausen. Zu lesen ist dort, dass das Dorf von 1212 bis 1548 unangefochten dem Patronat des Abtes von Bildhausen und so auch dem Bischof von Würzburg unterstand. Es war bis 1548 katholisch und wurde von den Patres vom Kloster Bildhausen betreut. Bis 1562 war es dann evangelisch. Hier wird ein Prädikant Mayhen genannt. 1562 war der Ort teils evangelisch, teils katholisch. Ein Pater Franz aus Bildhausen betreute die Katholiken, der Pfarrer von Milz die evangelischen Christen. 1563-1565 weiterhin katholische/evangelische betreut von Pater Michael (Bildhausen) und Prädikant Möller. Interessant wird es im Jahr 1565, da war Rothausen drei Tage lang katholische, dann wieder evangelisch. Genannt werden Pater Gottfried (Bildhausen) und ein Prädikant Eger, der zugleich Gastwirt war. Hinzu kam ein Prediger von Mendhausen.

    Pater gefangen genommen

    1565 bis 1568 wurde Rothausen dann unter Matthias Günther evangelisch, 1568 wechselte die Religion von evangelisch zu katholisch und wieder evangelisch. Erwähnt werden Pater Gottfried (Bildhausen) Matthias Günther und Prediger Thein aus Coburg. Ein Hinweis in dem Schriftstück verwiest darauf, dass Pater Gottfried gefangen genommen wurde. 1568 bis 1575 war Rothausen dann evangelisch und wurde von Prediger Thein betreut. In den Jahren 1575 bis 1604 war das Dorf im Milzgrund im Jahr 1604 einen Tag katholisch, ebenso 1626 einen Tag. Hier werden Pater Gregor und Pater Johannes erwähnt. Auf der evangelischen Seite erwähnt das Schreiben Prediger Thein, Prediger Grandterer und Prediger Eyring. 1626 bis 1628 war das Dorf dann evangelisch, dann katholisch und wieder evangelisch. Pater Johannes aus Bildhausen wird erwähnt ebenso Prediger Eyring und Prediger May.

    1628 kam dann die Gegenreformation im Bistum Würzburg. Der unbekannte Verfasser des Schriftstücks verweist auf einen Bischöflichen Kommissär, der in Rothausen war und von 1000 Mann aus der Festung Königshofen begleitet wurde. Der evangelische Pfarrer wurde abgesetzt, Pater Stephan als katholischer Geistlicher eingesetzt. Die Bevölkerung von Rothausen sollte sich binnen drei Monate zur katholischen Religion bekennen. "Wer es nicht tut, soll das Dorf räumen". Beim Anmarsch der Schweden 1631 floh Pater Stephan und Prediger May kam zurück. Von 1633 bis 1635 war Rothausen dann evangelisch. Der von den Schweden eingesetzte evangelische Pfarrer wurde von den Sachsen vertrieben und Prediger Rösch eingesetzt. Nach dem Abzug der Schweden im Jahr 1635 wurde Rothausen bis 1637 wieder katholisch. Als Geistlicher war Pater Kaspar im Dorf. Endgültig evangelisch wurde Rothausen  dann im Jahr 1638. Hier wird als Prediger Albert Holzhausen genannt.

    In all den Jahren hatte aber das Kloster Bildhausen noch das Patronatsrecht. Erst 1656, "nach 90-Jährigem Kampf beugt sind Bildhausen und das Haus Sachsen übernimmt das Patronatsrecht."

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