Lähmungen in Armen und Beinen, Sprachstörungen und ein eingeschränktes Sehvermögen – das sind die Anzeichen für eine der tödlichsten Krankheiten in Deutschland, und das ist der Schlaganfall.
Zehntausende verlieren in der Bundesrepublik jährlich ihr Leben nach einem Schlaganfall – oft auch, weil die Merkmale im Vorfeld zu spät erkannt wurden. Um das zu verhindern, machte am Freitag der Schlaganfall-Bus von Boehringer Ingelheim am Marktplatz in Bad Neustadt Station. Die Neurologische Klinik, das Rote Kreuz und Boehringer Ingelheim hatten den Aktionstag zusammen mit den Chefärzten der Herz- und Gefäßklinik organisiert.
„Es ist wichtig auch kleine Beschwerden als Hinweis auf einen Schlaganfall zu erkennen“, erklärt Hassan Soda, leitender Oberarzt in der Neurologie des Rhönklinikums. „Der Zeitfaktor spielt hier eine sehr große Rolle“. Auch die Bad Neustädter wissen offensichtlich, wie gefährlich die Krankheit ist. Rund 300 Bürger haben den Stand trotz strömenden Regens besucht.
Dabei erhielten sie nicht nur Informationen über das Krankheitsbild, sie konnten sich auch im Schlaganfall-Bus auf das persönliche Risiko testen lassen. „Wir wollen die Menschen insbesondere für typische Schlaganfall-Symptome sensibilisieren“, so Soda. „Im Ernstfall kommt es darauf an, Betroffenen so schnell wie möglich zu helfen“.
Faktor Zeit
Viereinhalb Stunden nach dem Anfall muss die Therapie beginnen, um gute Aussichten auf Erfolg und damit auf eine Gesundung zu haben, erklärt der Neurologe. Um diese Zeitspanne einzuhalten, sind die Patienten auf aufmerksame Angehörige angewiesen. Schon bei kleinen Verdachtsfällen sollen die Mediziner informiert werden, appelliert Hassan Soda.
Und die Maßnahmen scheinen zu wirken: Nach jeder Informationsveranstaltung merke man, dass die Symptome schneller erkannt werden, freut er sich.
Stroke-Manager
Rund 1000 Schlaganfall-Patienten werden jährlich an der Neurologischen Klinik behandelt, die Fähigkeiten der Bad Neustädter Mediziner sind weit über die Landkreisgrenzen hinaus bekannt. Im Mai 2015 wurde ein weiterer Schritt unternommen, um der Krankheit einigermaßen Herr zu werden. Ein sogenannter Stroke-Manager steht seitdem zur Verfügung. Dieser betreut Patienten bis in das häusliche Umfeld und unterstützt sie über den Krankenhausaufenthalt hinaus.